YES - Zurück in die Zukunft!

16. Mai 2023

Yes

YES - Zurück in die Zukunft!

Die verbliebene Yes-Mannschaft um Gitarrist Steve Howe nimmt Fahrt auf: Mit „Mirror To The Sky“ erscheint nach „The Quest“ (2021) das zweite Album ohne Gründer Chris Squire. Versehen mit einem famosen Roger-Dean-Cover, entfaltet es auch musikalisch wieder 70erJahre-Feeling. Im Interview äußerten sich Howe und Keyboarder Geoff Downes zum Entstehungsprozess und den Songs des neuen Werks.

Band geht weiter. 2015 verstarb Bassist Chris Squire, im vergangenen Jahr Drummer Alan White, Jon Anderson und Rick Wakeman machen seit Jahren ihr eigenes Ding, doch Yes bleibt sehr lebendig. Nach der künstlerischen Bankrotterklärung „Heaven & Earth“ (2014) zeigte „The Quest“ (2021) nur minimale Anzeichen musikalischer Genesung. „Mirror To The Sky“ deutet nun darauf hin, dass die kreativen Batterien des Yes-Mutterschiffs wieder stärker aufgeladen wurden: Wie in den 70ern sind gleich mehrere Longtracks an Bord.

eclipsed: „Mirror To The Sky“ erscheint nur zwei Jahre nach „The Quest“. Woher nehmt ihr nach 55 Jahren Bandgeschichte die kreative Energie?

Geoff Downes: Ich denke, den Hauptanteil daran hat unser Sänger Jon Davison, der mehr und mehr Teil des Ganzen wird und sich immer stärker einbringt. Das beflügelt die gesamte Band.

Steve Howe: Wir hatten nach „The Quest“ ein paar Songs in Rohform übrig, InsideOut-Chef Thomas Waber hat uns ermutigt, und die Pandemie gab uns zusätzliche Zeit.

Downes: Auch wenn einige Leute „The Quest“ nicht so sehr mochten, war es für uns als kreativ tätige Band ein Neustart. Und in diesem Sinne entwickelten sich aus diesen Aufnahmen die Ideen zum neuen Album. Früher im Grunde ein normaler Vorgang, erst in jüngerer Zeit vergehen zwischen Alben oft viele Jahre.

eclipsed: Gibt es ein übergeordnetes Thema? „Mirror To The Sky“ scheint auf eine Art Konzept hinzuweisen...

Howe: Ich könnte jetzt das Klischee bemühen, dass wir wieder mit der Natur in Einklang kommen müssen, wobei es eine Schande ist, dass etwas so Wichtiges zu einem Klischee verkommen ist. 1970 hat es eine Joni Mitchell und „Big Yellow Taxi“ mit der Zeile „Give me spots on my apples, but leave me the birds and the bees. Please!“ gebraucht, damit sich Musiker darüber bewusst wurden. Es gibt also diese Art ökologische Sensibilität auf dem Album, aber kein striktes, alles verbindendes Thema. Unsere Texte sind immer interpretationsoffen, was sie hoffentlich spannend macht, doch alle behandeln relevante Themen wie die Schönheit des Lebens, Naturzyklen, Ökologie und Kunst.

eclipsed: Das Cover von Roger Dean ist wieder pure Magie. Wen symbolisiert der Mann in der recht archaischen Kleidung, der in den sternenklaren Nachthimmel schaut?

Howe: Das könntest du sein – jeder von uns, wie Roger andeutet. Ein impressionistisches Bild, das perfekt den Albumtitel wiedergibt.

Downes: Roger Dean ist ein wichtiger Bestandteil von Yes, und seine Coverideen arbeiten einiges noch klarer heraus. Ich bin total happy, dass Vinylplatten wieder beliebt sind, denn ein Roger-Dean-CD-Cover ist doch wirklichVerschwendung von Talent und Genialität.

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