Neben Jimi Hendrix und Eric Clapton war er in den 60ern der dritte große Virtuose der elektrischen Gitarre: Peter Green wurde bekannt bei John Mayalls Bluesbreakers, gründete Fleetwood Mac und schenkte der Welt Songklassiker wie „Albatross“ und „Oh Well“. 1970, nach wenig mehr als drei Jahren, verließ er die Band und tauchte danach nur noch sporadisch im Rampenlicht auf. Ein Nachruf auf ein psychisch labiles Genie, das zu den ganz Großen der klassischen Rock-Ära zählte.
Nicht auszudenken, was aus diesem Mann mit seinen sensiblen Fingern geworden wäre, hätte er die begonnene Schlachterlehre zu Ende gebracht. Der Ausflug in die bürgerliche Arbeitswelt blieb jedoch ein kurzes Intermezzo im Leben des Peter Allen Greenbaum, denn der 15-Jährige legte das Schlachtermesser schon bald zur Seite, um sich fortan ganz der Gitarre zu widmen. Sie sollte ihn in lichte Höhen führen, aber auch in finsterste Abgründe.
Drei Jahre nach dem sehr persönlich gefärbten „In The Passing Light Of Day“ legen Pain of Salvation erneut ein modernes Konzeptalbum mit Tiefgang vor. Auf „Panther“ entwickelt Bandleader Daniel Gildenlöw eine einzigartige, faszinierende musikalische und lyrische Welt, wobei er wie immer auch soziale Erosionszonen seziert.
„Daniel möchte diesmal gern längere Interviews geben“, heißt es von der zuständigen PR-Agentur. Eine Aussage zum Schmunzeln, wenn man bedenkt, dass der Sänger und Gitarrist generell zu ausufernden, gleichzeitig aber hochintelligenten und sogar bisweilen überaus geschliffenen Monologen neigt. Überziehungen der Interviewzeiten mussten daher ohnehin stets eingeplant werden. Am Ende vergehen knapp anderthalb Stunden bei einem Gespräch, das den Bogen von musikalischen über persönliche bis hin zu gesellschaftlich bedeutsamen Themen spannt.
Auch die Kölner Dialektrock-Institution BAP musste eine coronabedingte Auszeit nehmen. Nun aber kommt am 18. September endlich das neue Album „ALLES FLIESST“ in die Läden. Ein so erdiges wie atmosphärisch-dichtes Werk, das Erinnerungen an die großen frühen Werke der Band wachruft. BAP-Denker und -Lenker Wolfgang Niedecken selbst zieht Vergleiche zu „Zwesche Salzjebäck un Bier“. Auf dem Cover schweift sein Blick vom Kölner Dom aus über den Rhein und den Fluss der Welt. Was ist dran am neuen BAP-Weitblick?
Ob sie es nun wahrhaben will oder nicht: Die Allman Betts Band entwickelt sich immer mehr zur legitimen Nachfolgerin der Allman Brothers Band. Auf ihrem zweiten Longplayer „Bless Your Heart“ hat sie ihr musikalisches Spektrum noch um einige Americana-Klänge erweitert. So zufrieden Frontmann Devon Allman damit auch ist, gesteht er doch im Interview, dass sein persönlicher Musikgeschmack noch weit darüber hinausgeht.
„Six – five – four – three – two – one!“, tobt die Menge. „On behalf of the Fillmore family, a very very happy new year!“, ruft Bill Graham. Wir schreiben den 1. Januar 1970, 0 Uhr 2. Jimi & Co. übernehmen das traditionelle „Auld Lang Syne“ von der Guy-Lombardo-Orchester-Konserve – hochmelodisch, nicht zersägend – und lassen es groovend in „Who Knows“ übergehen …
Jimi Hendrix’ Bühnenleben war bis dahin stets ein Kaleidoskop der Höhepunkte gewesen: 1966 die Sensation im Londoner Speakeasy,1967 Monterey mit pyromanischem Gitarren-Grillen, 1968 Miami mit der relaxtesten Experience aller Zeiten, weil „Electric Ladyland“ nach einem Jahr Tüfteln endlich im Kasten war, dazu der Winterland Ballroom in San Francisco mit sechs Traumgigs in drei Tagen. 1969 dann eine brutale Breitseite mit Marshall-Verstärkern in der „Happening For Lulu“-Show gegen den Willen der playback-versessenen BBC-Bosse, Woodstock inklusive Dekonstruktion der US-Nationalhymne und Kritik am Vietnamkrieg.