Sie können es nicht lassen! Die beiden Mael-Brüder, besser bekannt als Sparks (in Anspielung auf die Marx Brothers), foppen mit dem Album „A Steady Drip, Drip, Drip“ einmal mehr die Musikwelt. Mittlerweile im achten Lebensjahrzehnt angekommen, gehören sie noch immer zu den schöpferischsten Köpfen der progressiven Popmusik.
Es ging ein Aufschrei der Entrüstung durch die Schweiz im Sommer 1977: Ausgerechnet am 31. Juli, am Vorabend des Nationalfeiertags, wurde in Zürich das Musical „Tell!“ uraufgeführt – eine moderne, verrockte Version der Geschichte über den Nationalhelden der Eidgenossen. Nach nur einem Monat musste die Tell Musical AG – Udo Jürgens war einer der Anteilseigner – die Segel streichen: Zu viel Wucht hatte die negative Presseresonanz, die Zuschauer blieben weg. Worüber sich die Medien im Alpenstaat erregten, ist nun leicht nachzuerleben: Die Original-LP-Fassung des Musicals, die von Dieter Dierks produziert wurde, gibt es jetzt erstmals als CD; sie kommt im Doppelpack mit Demo-Aufnahmen für das Stück, die bereits 1975 entstanden.
Wer sind die Residents? Mit absoluter Sicherheit wird man diese Frage wohl niemals klären können, da sie ihr Geheimnis wahrscheinlich mit ins Grab nehmen werden bzw. schon genommen haben. Die Beatles wurden in die Gruppe ebenso hineinmythisiert wie Captain Beefheart. Homer Flynn bezeichnet sich selbst als Sprecher der Augapfel-Band, die seit den frühen 1970er Jahren mit einem neuen Konzept nach dem anderen überrascht, und es ist davon auszugehen, dass er nach dem Tod von Hardy Fox alias Charles Bobuck das einzige verbliebene Oberhaupt der Gruppe ist. Nach den Residents befragt, lehnt er sich jedenfalls genüsslich in seinem Sessel zurück und spricht von der Band in der dritten Person.
Gleich zu Beginn der sieben Tracks umfassenden zweiten Platte von Shaman Elephant wird der Hörer in eine Zeitmaschine gesteckt: „Wide Awake But Still Asleep“, so der Titel des Albums, rumpelt gehörig los in Richtung späte 60er, frühe 70er Jahre. Haltgemacht wird bei frühem Prog und wildem Psychedelic, bei skandinavischem Rock und skurril-verträumtem Canterbury-Sound. „Wir spielen einen ziemlich kruden Stilmix“, gibt Keyboarder Jonas Særsten bereitwillig zu.
Sie lächeln freudestrahlend in die Kamera: Mikael Åkerfeldt von Opeth und neben ihm Kevin McCarthy und Iain Clark, Bassist bzw. Drummer von Cressida. Die Freude ist berechtigt, denn für alle drei war Cressidas Auftritt beim Melloboat-Festival im September 2013 etwas ganz Besonderes, gehört die Gruppe doch zu Åkerfeldts absoluten Lieblingsbands – und lag 2013 Cressidas aktive musikalische Zeit schon mehr als 40 Jahre zurück. Doch wer ist die Band überhaupt, die Mikael Åkerfeldt 2004 mit den Worten beschrieb: „Cressida sind absolut faszinierend, aber total unbekannt. Niemand hat von ihnen gehört. Das ist eine Schande, weil es eine großartige Band war.“
Die aktuelle Prog-Szene ist quicklebendig, wie die Bremer Formation Rubber Tea mit ihrem Debüt „Infusion“ zeigt: Canterbury-Reminiszenzen, düstere crimsoneske Klangwolken und an Renaissance erinnernder weiblicher Gesang. Bereits das Albumcover mit fantasievollen Farben, psychedelischem Sonnenaufgang sowie Tier- und Fabelgestalten lädt zu einer spannenden Reise ein. Was uns erwartet, erläutern Keyboarder Lennart Hinz, Gitarrist Jonas Roustai, Bassist David Erzmann, Drummer Henri Pink und Sängerin Vanessa Gross.
eclipsed: Wie kommt man auf einen Bandnamen wie Rubber Tea?
Jonas Roustai: Unseren ersten Proberaum teilten wir mit einem etwas urigen Pflanzenliebhaber, der den Raum seinerseits als Abstellfläche für seine Gummibaumsammlung verwendete. Eines Tages erzählte er uns, dass man sich aus den saftigen Blättern Tee zubereiten könne ...