Mitten in der Corona-Krise bringen Haken ein Album namens „Virus“ heraus, als hätten sie eine Vorahnung von der aufkommenden Pandemie gehabt. Textlich äußerst spannend, folgt es musikalisch einem überaus harten und kompromisslosen Pfad. Stellt die Band ihren Prog-Anspruch damit zurück? Welcher Virus hat Haken da erwischt?
Die Zeiten von Corona sind hart genug für uns alle. Nun legen Haken mit ihrem neuen Album „Virus“ noch zusätzlich den Finger in die Wunde. Allerdings unabsichtlich, denn geschrieben wurde das Album als Fortsetzung des Vorgängers „Vector“ (2018) lange vor der Covid-19-Pandemie. Es erzählt die weitere Geschichte des „Cockroach King“, der erstmals auf dem Album „The Mountain“ (2013) im gleichnamigen Track auftauchte, einem der bekanntesten und faszinierendsten Songs der Band. Wir fühlten Songschreiber, Gitarrist und Keyboarder Richard Henshall sowie dem Haken-Virus auf den Zahn.
In Niedersachen schießt man neuerdings musikalisch scharf! Die Band um Sänger und Pianist Simon Moskon denkt im Großformat. Ihr Progressive-Folk gibt mächtig Gas. „Once Upon A Time“ macht seinem Namen als musikalischer Spaghetti-Western mit viel Pathos, Härte und Queen-artigen Chören alle Ehre. Das dritte Album des norddeutschen Trios ist sein bisher am aufwendigsten produziertes Werk. Wie viel Western-Ethos und Lagerfeuerromantik steckt in „Once Upon A Time“?
Wer erinnert sich nicht an den wohligen Schauer beim Anschauen alter „Dracula“-, „Frankenstein“- oder Edgar-Allan-Poe-Verfilmungen? Die Schrecken verbreitenden „Fratzen“ von Bela Lugosi, Christopher Lee oder Vincent Price haben sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Nun widmet die walisische Band Magenta den unheimlichen Mimen ein Album.
Hatten Multiinstrumentalist Rob Reed, Sängerin Christina Booth und Gitarrist Chris Fry auf ihrem letzten Album „We Are Legend“ (2017) noch modernere Akzente gesetzt, greift die Band für die Vertonung der Lebensgeschichten von sechs legendären Schauspielern wieder ganz auf den klassischen Prog-Sound zurück. Im Interview mit eclipsed sprach Magenta-Mastermind Reed über seine Begeisterung für alte Horrorstreifen und den gegenwärtigen Stellenwert des Progressive Rock.
Die Moving Oos waren im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends schon einmal recht erfolgreich, haben aber aus unerfindlichen Gründen und nach drei Alben 2010 die Segel gestrichen. Dass die drei Hauptmusiker Per Borten, Frank Reppen und Haakon-Marius Pettersen nebenbei oder hauptberuflich bei Bands wie Spidergawd beziehungsweise Cadillac, Blood On Wheels sowie Turbonegro den Rock’n Roll zwar nicht neu erfinden, wohl aber schon ein wenig interessanter und spannender machen, mag einer von vielen Gründen für das Aus gewesen sein. 2019 kam es indes zu einer Reunion, wobei das Projekt seither gleich einmal mit acht MusikerInnen auf der Bühne steht.
Die Schwedin Louise Lemón ist eine charmante und hochsensible junge Dame, doch ohne Zweifel als schmerzhaft intensive Künstlerin auch eine echte Drama Queen. Nicht umsonst wurde ihr in der Presse der Titel „Queen of Death Gospel“ verliehen. Ihr Seelenleben, das sie mit ihrer Musik gern offenlegt, gleicht einem beständigen Exorzismus – um auch die eigenen inneren Dämonen auszutreiben, die einem vor allem das Liebesleben so schwer machen. Auf der aktuellen, passend „Devil“ betitelten EP darf man Zeuge dieser „Teufelsaustreibung“ sein.
eclipsed: Louise, bist du eigentlich mit dem Etikett „Queen of Death Gospel“ glücklich? Oder anders formuliert: Wo siehst du dich in Bezug auf ein Genre?
Louise Lemón: Ich finde schon, dass es eine sehr schöne Umschreibung dessen ist, was ich als Künstlerin tue, weil es den inneren Kern und nicht nur den Sound oder ein bestimmtes Genre einfängt. Zugleich ist es auch sehr poetisch ausgedrückt.
Mit ihren kernigen Lap-Steel-, Slide- und Akustik-Gitarren begleiteten die beiden Schwestern Megan (31) und Rebecca (29) Lovell bereits Steven Tyler von Aerosmith, Bob Seger oder Country-Superstar Keith Urban und brachten deren Songs kraftvoll zum Swingen. Doch das musikalische Epizentrum der beiden Grazien aus Atlanta, Georgia, die seit längerem Nashville als Domizil angeben, ist ihr eigenes Projekt Larkin Poe. Die „Seelenverwandten“, wie Megan und Rebecca sich selbst gern bezeichnen, sind seit jeher gelehrige Schülerinnen des originären Blues.
Es ist nicht neu, dass Paul Banks sich neben seiner Band Interpol gern mit einer Reihe von Seitensprüngen vergnügt. Mit seinem neuen Projekt Muzz scheint es ihm jedoch ernst zu sein. Die Gruppe besteht neben Banks aus Drummer Matt Barrick von The Walkman und den Fleet Foxes sowie Gitarrist Josh Kaufman von der Folk-Band Bonny Light Horseman. Alle drei Musiker kennen sich schon lange. Es war eigentlich nie eine Frage, ob sie zusammenkommen, sondern nur, wann das passieren würde.
„Matt Barrick brachte Paul und mich wieder in Kontakt“, erinnert sich Kaufman. „Zumindest auf kreativer Basis. Als Freunde haben wir ohnehin stets in Kontakt gestanden. Aber Matt hat separat mit Paul und mir an verschiedenen Projekten gearbeitet. Das Wort ‚organisch’ wird vielleicht ein wenig überstrapaziert, aber genau so fühlt es sich an, wenn wir drei jetzt etwas Gemeinsames machen.“