Aktuelles Heft

20. Dezember 2019

Voyager IV

VOYAGER IV - Musikbotschafter in Sachen Prog

Im August und September 1977 starteten die Raumsonden Voyager 1 und 2 ihre Missionen zur Erforschung der äußeren Planeten des Sonnensystems. Mit an Bord: je eine mit Gold überzogene kupferne Datenplatte mit analogen Bild- und Toninformationen, darunter klassische und ethnische Musik, Stücke von Chuck Berry und Louis Armstrong, die etwaigen außerirdischen Entdeckern in ferner Zukunft Auskunft über die menschliche Kultur geben sollen. Bereits 1971 schufen ELP mit ihrem Livealbum „Pictures At An Exhibition“ einen Meilenstein des Prog auf der Grundlage von Modest Mussorgskis Klavierzyklus, der immer wieder Musikschaffende zu Neubearbeitungen anregt. Berühmte Beispiele sind Maurice Ravel mit seiner Orchesterversion (1922) oder Isao Tomita mit seiner Fassung für elektronische Instrumente (1975). Das deutsche Fusionprojekt Voyager IV wurde seinerseits durch Keith Emerson zu einer eigenen Bearbeitung von Mussorgskis Werk veranlasst.

20. Dezember 2019

Swans

SWANS - Leise ist das neue Laut

Seit 1982 – mit einer Pause zwischen 1997 und 2010 – stehen Michael Gira und seine Band SWANS für experimentellen Noise-Rock in ohrenbetäubender Lautstärke. Doch auf dem 15. Studioalbum „Leaving Meaning“ schlägt der 65-Jährige plötzlich ganz leise, verhaltene Töne an – ein Sinneswandel, für den er eine einfache Erklärung hat.

20. Dezember 2019

Jeff Lynne´s ELO , Jeff Lynne , Electric Light Orchestra

JEFF LYNNE’S ELO - Rückkehr ins All

Es ist sein zweiter Frühling: Seitdem Jeff Lynnes große Liveshows eine ELO-Renaissance unerwarteten Ausmaßes ausgelöst haben, macht sich der Multiinstrumentalist auch wieder daran, neue Alben seines Projekts zu produzieren. Nach „Alone In The Universe“ 2015 folgte im November 2019 „Out Of Nowhere“, auf dem der Mann mit der Sonnenbrille fast als Ein-Mann-Orchester agiert. Auch wenn die Musik weniger sinfonisch opulent ausfällt als in den 70ern, lädt der ELO-Sound wieder zum Aufbruch in den Weltraum ein.

20. Dezember 2019

Dream Theater

DREAM THEATER klären die Missverständnisse um die zurückliegenden Gigs auf

Nach den umstrittenen Sommer-Open-Airs kehren Dream Theater Anfang 2020 für Hallenkonzerte nach Europa zurück, um dann endlich die opulenten dreistündigen „Scenes From A Memory“-Shows auch auf dem alten Kontinent zu präsentieren. Im Januar/Februar wollen die Progmetal-Kings bei sieben Konzerten im deutschsprachigen Raum die Gelegenheit nutzen, um ihre Fangemeinde wieder versöhnlich zu stimmen. Wir sprachen im Vorfeld mit Sänger James LaBrie.

eclipsed: James, lass uns mit dem Negativen beginnen. Viele Fans hatten angenommen, dass ihr bereits im Sommer mit der „Scenes From A Memory“-Show nach Europa kommen würdet. Auch wir vom eclipsed sind anfangs auf diese Informationen angesprungen.

12. Dezember 2019

XXL-Interview , Echolons

ECHOLONS))) - Hinter der mysteriösen Tür

echolons))), das ist die Marburger Band, die aktuell aus den beiden Bandgründern Daniel Dorn (Gesang, Gitarre) und René Zeuner (Gitarre, Keyboards) sowie dem Bassisten Martin Brasche und dem Schlagzeuger Hendrik Prause besteht. Nach den beiden Alben „Shoshaku Jushaku, Shake!“ (2008), „About Sugar And Other Bitter Things“ (2010) und der EP „Mount Neverest“ legt das Quartett nun mit „Idea Of A Labyrinth“ sein drittes Album vor. Ein im wortwörtlichen Sinn progressiver Mix aus Artrock, Pop, Prog und Independent. Daniel Dorn und René Zeuner standen eclipsed Rede und Antwort zum neuen Werk.

eclipsed: Eine Kategorisierung eurer Musik fällt schwer. In der eclipsed-Review zum neuen Album „Idea Of A Labyrinth“ haben wir „Prog-Pop/Indie/New Artrock“ gewählt. Wie wertet ihr eure Musik selbst?

02. Dezember 2019

Henry Kaiser

HENRY KAISER - Erforscher von Unterwasserwelten und Klangozeanen

Der amerikanische Musikmarkt tickt anders als der europäische und speziell der deutsche. Nicht wenige dortige Musikgrößen finden in der Alten Welt kaum bis gar keine Beachtung. Der Gitarrist Henry Kaiser etwa ist in Deutschland nur absoluten Kennern der Nische zwischen Rock, Jazz und Avantgarde ein Begriff. Dabei vereint er die besten Seiten von Jerry Garcia, Frank Zappa und John McLaughlin.

Seit Mitte der 1970er-Jahre scheint der heute 67-Jährige, der bereits mehr als 50 Alben veröffentlichte, unentwegt im Studio zu hocken und neue Projekte auszuhecken. Doch der Schein trügt: Gilt er in der Musikwelt als einer der innovativsten Köpfe der letzten 40 Jahre, schätzen ihn Wissenschaftler als einen der namhaftesten Forschungstaucher. Bei Filmemachern wie Werner Herzog wiederum ist er als Unterwasserkameramann gefragt. Henry Kaiser ist ein Multitalent, das viele Spuren hinterlässt.

02. Dezember 2019

No-Man , Steven Wilson , Tim Bowness

Auf NO-MANs Album „Love You To Bits“ wird 80er-Synthie-Pop zum neuen Prog

Tim Bowness, Sänger des Artpop-Duos No-Man, dessen andere kreative Hälfte bekanntlich den Namen Steven Wilson trägt, rechnet damit, dass ihr neues Album „Love You To Bits“ für Kontroversen sorgen könnte: „Eines der interessantesten Dinge daran ist, dass ich überhaupt nicht einschätzen kann, wie die Reaktionen darauf sein werden“, gibt der Brite zu und ergänzt: „Ich hoffe allerdings, dass es als ebenso zugängliches wie ambitioniertes Werk und eines der mutigsten und außergewöhnlichsten No-Man-Alben aufgefasst werden wird. Hoffentlich geben die Leute ihm eine Chance und hören es im Ganzen. Wohin es führt und wie es endet, lässt sich aus den ersten fünf Minuten nicht erschließen.“

02. Dezember 2019

Pink Floyd

THE WALL - Pink Floyds bekanntestes Album wird 40 Jahre alt – doch niemand feiert

Ende November 1979 erschien „The Wall“, das elfte Studioalbum von Pink Floyd. Es ist das bekannteste Album der britischen Artrocker. Es ist das erfolgsreichste Doppelalbum der Rockmusik-Historie. Es gehört neben „The Dark Side Of The Moon“, „Wish You Were Here” und „Animals” zu den vier großen Alben, auf denen der Superstar-Status der Band gründet. „The Wall“ ist aber mehr als nur ein Artrock-Album. Es ist stilistisch eine Singularität. Es gibt kaum Vergleichbares. Es ist auch der Seelen-Striptease des Roger Waters. Es ist zeitlos und hat über die Jahrzehnte seine Bedeutung erweitert. Startete es noch als individual-psychologische Analyse und Katharsis, so ist es heute eine global-politische und soziologische Studie. Nun also 40 Jahre „The Wall“ – und Pink Floyd bzw. Roger Waters machen das, was sie meistens bei solchen Anlässen machen: nichts.