GONG - Wachablösung

27. November 2014

Gong

Der Psychedelic-Clan Gong liefert mit „I See You“ ein Meisterwerk ab. Mit komplett neuer Besetzung sollte es im Herbst auch in Deutschland live vorgestellt werden. Doch Mastermind Daevid Allen erkrankte schwer. Die Band wollte dennoch spielen, aber einige Veranstalter winkten ab: Gong ohne Allen? No way! So wurde die komplette Tour gecancelt – und „I See You“ von einem wunderbaren Alterswerk zum Vermächtnis. So jedenfalls lassen sich Allens Aussagen interpretieren. Wir sprachen mit dem 76-jährigen Australier vor Beginn seiner sechswöchigen Strahlentherapie, die ihm nach eigener Aussage eine „gute Chance auf vollständige Genesung“ biete.

eclipsed: Wer ist das „Ich“ im Albumtitel?

Daevid Allen: „Ich“ ist zunächst einmal der Sänger. Als solcher verspüre ich große Empathie mit jedem, der das Album hört. Diese Verbindung macht mich glücklich. Man kann aber auch fragen: Wer sieht durch meine Augen: ich, du, eine andere Entität oder gar eine Gruppenintelligenz? Die besten Erfahrungen dazu macht man mit dem Album, wenn man darauf vertraut, dass Sänger und Zuhörer im Grunde eins sind.

eclipsed: Von welcher Revolution ist im Song „This Revolution“ die Rede?

Allen: Diese Revolution kann durch das Networking im Internet angestoßen werden. Ihre äußeren Feinde sind die Old-school-Kapitalisten, deren Lebensziele darauf zusammengeschrumpft sind, die eigenen Ressourcen um jeden Preis zu schützen. Ihre inneren Feinde sind jene Geister, die nur auf kurzfristigen Ruhm aus sind.

eclipsed: „When God And The Devil Shake Hands“ erinnert an die jazzigen Alben „Shamal“ und „Gazeuse!“ entstanden, an eine Gong-Phase also, als du gar nicht dabei warst. Wolltet ihr damit etwas beweisen?

Allen: Das Stück hat unser neuer Gitarrist Kavus Torabi geschrieben. Mit seiner Band Knifeworld fabriziert er dauernd solche raffinierten Riffs. Bei Gong werden sie durch das Drumming und Dave Sturts famose Bassgrooves gedehnt und mit Sauerstoff angereichert. Mein Sohn Orlando, der Schlagzeug spielt und hier singt, wurde von [ex-Gong-Drummer] Pierre Moerlen gecoacht und möchte diesen Einfluss gern in das neue Gong-Repertoire einbringen.

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 166 (Dez 2014/Jan 2015).