Harmonien aus der Petrischale - RADIOHEAD erweisen sich als gewohnt experimentierfreudig

22. Juni 2016

Radiohead

Das neue Radiohead-Album ist draußen. Es trägt den Titel „A Moon Shaped Pool“ und war einmal mehr begleitet von einer – mittlerweile nicht mehr groß überraschenden –Onlinekampagne. Erst löste sich die Bandhomepage nach und nach auf, bis nur noch eine weiße Fläche zu sehen war, gleichzeitig verschwanden alle Einträge aus den Social-Media-Accounts der Band. Kurz darauf waren auf der Seite die Worte „Burn The Witch“ zu lesen. Einen Tag später dann ein mysteriöser Videoclip zu einem Song gleichen Namens und die Ankündigung, dass am kommenden Sonntag etwas passieren würde. Mittlerweile war da auch dem Letzten klar, dass es sich um die Veröffentlichung eines neuen Albums handeln musste, über dessen Fertigstellung Radiohead ja bereits bei mehreren Gelegenheiten gesprochen hatten.

Und tatsächlich: Um Punkt 20 Uhr konnte man „A Moon Shaped Pool“ kostenpflichtig downloaden. In den sozialen Netzwerken reagierte man indes zunehmend genervt auf die durchsichtige Geheimniskrämerei der Briten. Doch anders als U2, die 2014 einer fragwürdigen Medienkampagne mit „Songs Of Innocence“ ihr bislang schwächstes Album folgen ließen, haben Radiohead mit „A Moon Shaped Pool“ endlich wieder ein absolut überzeugendes Werk vorgelegt, auf dem sie trotz nach wie vor komplexer Arrangements den einfachen Popsong wiederentdecken. Ein Widerspruch? Bei dieser Band eben nicht.

Im Grundsatz, so war ersten Berichten zu entnehmen, sei „A Moon Shaped Pool“ ein Trennungsalbum. Thom Yorke, dessen Beziehung zu Rachel Owen, der Mutter seiner zwei Kinder, nach 23 Jahren in die Brüche gegangen war, verarbeite auf der Platte seinen Schmerz. Und auch, wenn er dies auf die ihm eigene kryptische Weise tut, ist seinen Worten doch viel mehr Konkretes zu entnehmen als in den letzten 20 Jahren zusammen...

Lesen Sie mehr im eclipsed Nr. 182 (Juli/August 2016).