Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 206 / 12-2018-01-2019

KATE BUSH - Versuchsobjekt Popmusik

Kate Bush, im Juli 60 geworden, ist eine der innovativsten, experimentierfreudigsten und einflussreichsten Künstlerinnen der Popgeschichte. Ihre Karriere ist geprägt von unorthodoxen Entscheidungen, dem Drang nach künstlerischer Freiheit und gleichzeitig vom Bedürfnis, sich der Öffentlichkeit zu verschließen. Die englische Künstlerin ist verschroben, sie hat die Grenzen der Popmusik verschoben und gesprengt und dabei trotzdem ein Gefühl für die Verkaufbarkeit ihrer Musik bewahrt. Anlässlich des Re-Release ihres Gesamtwerks betrachten wir das experimentelle Moment der Catherine Bush, CBE.

ROGER WATERS - Soldat, Erzähler, Teufel

Obwohl Roger Waters vor einigen Jahren seine erste Oper „Ça Ira“ vorlegte, wird er üblicherweise nicht als Klassikkomponist gesehen. Allerdings kam der heute 75-Jährige schon im Schulchor seiner Heimatstadt Cambridge mit klassischen Werken in Berührung und begeisterte sich später für Hector Berlioz’ „Symphonie fantastique“. Waters’ jüngster Klassikcoup ist eine Neuaufnahme von Igor Strawinskys Antikriegsstück „L’histoire du soldat“. Interessant dabei: Waters tritt nicht als Musiker, sondern als Sprecher in Erscheinung.

DONNY MCCASLIN - Der perfekte Blowjob

Donny McCaslin ist seit seiner Mitwirkung an David Bowies Albumvermächtnis „★“ einer der angesagtesten Saxofonisten der USA. Wichtige Erfahrungen sammelte der 52-jährige Berklee-Absolvent bei Jazztrompeter Dave Douglas und im Maria Schneider Orchestra. Seit seinem Soloalbum „Casting For Gravity“ hat McCaslin einen eigenständigen Stil entwickelt, der aus Fusion, Artrock und Electronic Dance Music schöpft. Noch einen Schritt weiter geht er mit seinem jüngsten Werk „Blow.“, auf dem er auch Einflüsse aus dem Alternative Rock aufgreift.

NAZARETH - Probezeit bestanden

VORSPANN Selbst wenn Nazareth seit etwa fünf Jahren auf der Bühne ohne ihre Reibeisenstimme Dan McCafferty auskommen müssen, ist die eigentliche Zäsur das neue Studiowerk „Tattooed On My Brain“: Zum ersten Mal in ihrer 50-jährigen Geschichte ist die schottische Band mit einem anderen Sänger als McCafferty ins Studio gegangen. Carl Sentance ist seit gut drei Jahren der neue Frontmann und hat seine Probezeit mit dem Album überaus erfolgreich abgeschlossen. Gründungsmitglied Pete Agnew reckte beim Gespräch beide Daumen nach oben.

POND - VEB Berliner Schule

Wolfgang Fuchs war der Elektronikrockpionier der DDR. Nach Jahren als klassischer Rockschlagzeuger wandte er sich mit seinem Projekt POND dem elektronischen Rock und dem Prog zu und wurde das Ostäquivalent zu den international gefeierten Tangerine Dream. Der Berliner Musiker, der am 7. Dezember 70 Jahre alt wird, ist immer noch aktiv und hat anlässlich des Bandjubiläums 2018 auf seinem Label PONDerosa das Doppelalbum „40 Jahre POND (Das Jubiläumskonzert)“ veröffentlicht.

ROINE STOLT’S THE FLOWER KING - Blumen zu Gold

Auch wenn es die Flower Kings, eine der wichtigsten Retro-Progbands der Neunzigerjahre, nicht mehr gibt: Kreativkopf Roine Stolt ist aktiv wie eh und je. Unter dem etwas sperrigen Projektnamen Roine Stolt’s The Flower King hat der Schwede für „Manifesto Of An Alchemist“ mehrere (Ex-)Blumenkönige sowie Kollegen aus anderen Gruppen zusammengetrommelt. Mit ihnen hat er ein gewohnt vielfältiges Album aufgenommen, dessen Texte auffällig oft die Weltlage reflektieren.

CHANDELIER - Neuss-Noise

Chandelier gehörten nicht zu den Großen der Neoprogszene der frühen Neunzigerjahre. Doch hatte das Quintett aus Neuss durchaus seine Fans. Tatsächlich mussten sich Chandelier mit ihrem Sound auch nicht vor internationalen Koryphäen wie Marillion, IQ oder Pendragon verstecken. Jetzt erscheint in zwei Schüben der schmale Backkatalog der Band noch einmal neu, digital gemastert von Eroc.

MARK KNOPFLER - Der Dickkopf

Alle zwei Jahre ein neues Album und eine Tour: Der ehemalige Chef der Dire Straits ist so zuverlässig wie eine Schweizer Uhr. Und so beharrlich, dass ihn nichts aus der Ruhe bringt – weder die Reunion-Tour seiner alten Band noch die Einführung in die Rock’n’Roll Hall of Fame. Der 69-jährige Schotte macht einfach sein Ding, und das, so zeigt sein neues Album „Down The Road Wherever“, immer noch verdammt gut.

NEKTAR - Don’t remember the future

Als Roye Albrighton 2016 nach längerer Krankheit verstarb, war die Zukunft von Nektar ungewiss. Die hinterbliebene Rumpfformation hatte mit Schlagzeuger Ron Howden nur noch ein Gründungsmitglied in ihren Reihen. Doch Howden war gesundheitlich angeschlagen. Dann gab es Bassist Tom Fry, seit 2014 in der Band. Und natürlich Keyboarder Klaus Henatsch, der mit Albrighton seit 2007 gemeinsame Sache gemacht hatte. Doch würde das reichen für eine Neuauflage der Band? Jetzt legt sie ihre neueste Studioarbeit „Megalomania“ vor.

GRETA VAN FLEET - Die Lebensversicherung des Rock

Ein Gerücht macht die Runde: Die Rockmusik sei tot beziehungsweise von der Popmusik, von windigen Produzenten und der Musikindustrie verwässert. Insofern bleibe lediglich der Blick zurück mittels Backkatalogveröffentlichungen, Reuniontourneen und Autobiografien aus einer vermeintlich besseren Zeit. Alles Quatsch, wie Greta Van Fleet beweisen: Das Quartett aus Michigan erweist sich als Gralshüter und vielleicht sogar Zukunft des Rock. eclipsed hat Sänger Josh Kiszka beim Interview in Los Angeles auf den Zahn gefühlt.

ACE OF CUPS - Altweibersommer der Liebe

Ende der Sechzigerjahre, während des Summer of Love, machten Ace Of Cups, 1967 in San Francisco gegründet und mit den Grateful Dead befreundet, als erste reine Frauenrockband Furore mit einem außergewöhnlichen Stilmix, der sogar Jimi Hendrix begeisterte. Ihr Debütalbum aber ist gerade erst, nach über einem halben Jahrhundert, erschienen. Eine zweite Studioarbeit wird 2019 folgen, wie ihre Gitarristin Denise Kaufman gegenüber eclipsed ankündigte.

GENESIS - 40 Jahre „…And Then There Were Three…“

Da waren’s nur noch drei. Noch während der letzten Tour hatte Steve Hackett für sich entschieden, Genesis zu verlassen. Er war frustriert, hielt er doch seinen Anteil am Output für zu gering und seine Beiträge für zu wenig wertgeschätzt. Bei Tony Banks, Phil Collins und Mike Rutherford löste sein Entschluss auch längst nicht so einen Schock aus wie Peter Gabriels Ausstieg zwei Jahre zuvor. Sie wollten dem Prog-Schlachtschiff ohnehin einen neuen Sound, einen radiotauglicheren Anstrich verpassen. So wurde „…And Then There Were Three…“ das bis dato poppigste Album der Band.

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