Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 210 / 05-2019

1969 DIE ZEITENWENDE: Geplatzte Träume, neue Visionen

Das alles dominierende Thema des Jahres ist, trotz des frischen Windes, der mit der Wahl des Sozialdemokraten Willy Brandt zum Bundeskanzler durch die Bundesrepublik Deutschland weht, und trotz bedrückender Nachrichten aus Vietnam und Irland, die Landung der „Apollo 11“-Besatzung auf dem Mond. Auf der Erde platzen die Sehnsüchte der Hippies spätestens in Altamont, der Rock als „Way Of Life“ hat seine Unschuld verloren. Andererseits startet die Rockmusik erst richtig durch, es sprießen die Krauts, Jazzer entdecken den Rock, King Crimson den Prog, der Zeppelin kreist - neue Visionen für die Siebziger.

ALAN PARSONS - Magische Rolle Rückwärts

15 Jahre liegen zwischen „A Valid Path“ und „The Secret“. Sein Ausflug in Electronica-Gefilde hatte dem Namensgeber des Alan Parsons Project, mehrfachen Grammy-Gewinner und Toningenieur von Alben wie „Abbey Road“ oder „The Dark Side Of The Moon“ keinen Erfolg beschert. So blieb der Engländer diese lange Zeit über als Albumkünstler stumm. Nun kehrt Parsons in die Symphonic-Rock-Gefilde zurück, für die er bekannt und beliebt ist. Doch wie viel kann „The Secret“ 2019 wirklich reißen?

ARCHIVE- Gestern - Heute - Morgen

Archive - schon im Namen der Band verbirgt sich das Immerwährende. Jetzt feiert das Kollektiv unter dem Motto „25“ ein Vierteljahrhundert Bandgeschichte. Fast vier Stunden Archive-Material im Rückspiegel, sind die Scheinwerfer trotzdem konsequent nach vorn gerichtet.

DEVIN TOWNSEND - Weißer Regenbogen

Losgelöst von allen stilistischen Zwängen präsentiert der kanadische Ausnahmemusiker Devin Townsend auf seinem neuen Soloalbum „Empath“ einen abgefahrenen Mix aus extremem Metal, Country, Ambient/New Age, Orchester- bzw. Chorkompositionen und Jazz. Es ist nicht weniger als eine Tour de Force durch die Karriere des 46-jährigen Synästhetikers, der „Empath“ als irisierendes weißes Album wahrnimmt.

Szenereport: ROCK UND PSYCHEDELIC AUS DER TÜRKEI - Klanggenuss vom Bosporus

Die Rockszene in der Türkei ist im deutschsprachigen Raum nahezu unbekannt. Dabei hat sich dort seit den späten Sechzigerjahren eine eigenständige Spielart zeitgenössischer Musik entwickelt, deren exotischer, ja, psychedelischer Charme gerade in dem Mix aus Traditionen und Moderne begründet liegt.

GONG - Ewige Wiederkunft

Mit ihrem zweiten Werk nach dem Tod von Bandgründer Daevid Allen müssen die neuen Gong Farbe bekennen. Schaffen es die Erben, das 1967 erschaffene Space-Kontinuum am Leben zu erhalten? Gemeinsam mit deren Frontmann und Gitarrist Kavus Torabi gehen wir auf eine kleine philosophische Reise rund um das neue trippige Album „The Universe Also Collapses“. Um es mit Timothy Leary zu sagen: Turn On! Tune In! Drop Out!

GROBSCHNITT - „Acoustic Party“ - Comeback auf drei Gitarren

Für Grobschnitt-Fans ein Knaller: Originalgitarrist Lupo kehrt gemeinsam mit Sänger Willi Wildschwein und dessen Sohn Nuki auf deutsche Bühnen zurück! Erstmalig werden Grobschnitt-Klassiker in rein akustischer Version zu hören sein. Nach der „Last Party“-Tour 1989 hatte Lupo das Ende von Grobschnitt verkündet: „Wir verschwinden ins Universum, aber manchmal gibt das Universum auch wieder etwas frei.“ Nun also Grobschnitt-Partikel in unelektrifizierter Form.

JORDAN RUDESS - Wahnsinnig aktiv

Jordan Rudess führt bekanntlich auch ein Leben abseits von Dream Theater. Der Keyboarder ist ein wahres Arbeitstier. Wenn er gerade nicht bei den Progmetalpionieren eingespannt ist, tüftelt er an eigenem Material und nimmt dieses auf. Zur Not auch parallel zu seinen Verpflichtungen mit der Band. Jetzt hat Rudess sein 14. Studioalbum „Wired For Madness“ veröffentlicht, mit dem er sich erneut auf unbekanntes Terrain begibt.

WHITESNAKE - Aus Fleisch und Blut

Whitesnakes Studioalbum Nummer 13 erscheint am 10. Mai. Ursprünglich angekündigt war es für 2017/18. Probleme mit dem Studio sowie Erkrankungen und OPs von David Coverdale führten zu der Verspätung. Aber das Warten hat sich gelohnt: „Flesh & Blood“ dürfte für eingeschworene Fans der Band ein absolutes Hörvergnügen sein.

PRISTINE - Raus aus dem Kühlhaus

Mit dem neuen Album „Road Back To Ruin“ ist bei Pristine die musikalische Vielfalt zurückgekehrt. Nach dem etwas zu kühl geratenen, an nur einem Tag aufgenommenen Album „Ninja“ (2017) machen die Retrorocker aus Norwegen hier vorwiegend so weiter, wie wir sie auf „Reboot“ (2016) zu schätzen gelernt hatten: mit jenem warmherzigen, schwitzigen bluesgetränkten Hardrock, der Heidi Solheim und ihre Jungs zu einer der Vorzeigebands des Genres macht.

RHYS MARSH - Kreative Presswehen

Die Geburt seines ersten Kindes war für den Crossover-Progmusiker Rhys Marsh in verschiedener Hinsicht ein einschneidendes Erlebnis. Auf „October After All“, dem neuen Album des in Norwegen lebenden Engländers, sind neben prominenten musikalischen Gästen auch ungewohnt optimistische Töne zu hören.

Mit Talk Talks MARK HOLLIS starb jemand, der sich nicht verbiegen ließ

Anfang der 1980er gibt es etliche Bands, die binnen kürzester Zeit eine rasante Entwicklung durchlaufen. Beispiele dafür sind XTC, Prefab Sprout, The The oder Julian Cope: Künstler, die nicht einfach nettes Chartfutter liefern, die neueste Mode spazieren tragen und leicht zu vermarkten sind, sondern eigene Ideen entwickeln und auf kreative Weise rebellieren.

Jeff Becks Bassfrau TAL WILKENFELD segelt unter eigener Flagge

„Love Remains“ ist ein derart reifes Werk, dass man es kaum für möglich hält, dass es quasi das Debüt der 32-jährigen Australierin ist: „Debüt stimmt im Grunde genommen, obwohl ich vor zwölf Jahren schon ein erstes Album unter meinem Namen veröffentlicht habe.“ Es hieß „Transformation“ und war ein instrumentales Fusion-Album. Tal Wilkenfeld hatte einige Jahre zuvor noch als Teenager ihre Sachen in Sydney gepackt und war über Los Angeles in die Jazz-Szene von New York City gelangt.

Nach acht Jahren veröffentlichen die Fates-Warning-Mitgründer JOHN ARCH und JIM MATHEOS ihr zweites Album

Die Leben von Jim Matheos und John Arch entwickelten sich in den zurückliegenden knapp dreieinhalb Jahrzehnten sehr unterschiedlich. Während Matheos seit Mitte der 1980er-Jahre als Gitarrist der Prog-Metal-Band Fates Warning durch die Welt tourt und Alben herausbringt, arbeitet der Sänger Arch bis heute hauptberuflich als Zimmerer.

Auf seinem jüngsten Bluesrockwerk ringt KRISSY MATTHEWS mit ureigenen Dämonen

Krissy Matthews, 26-jähriger englisch-norwegischer Gitarrist und Sänger, erwische ich auf der Autobahn auf seinem Mobiltelefon, kurz bevor er an Bord der Fähre von England nach Deutschland geht. Ich selbst stehe mit meinem Auto auf einem Supermarktparkplatz in Frankfurt. Matthews ist auf dem Weg nach Bonn. Im dortigen Club Harmonie zeichnet der „Rockpalast“ am 21. März ein Konzert seiner Soloband für die „Crossroads“-Reihe auf.

BRUCE HORNSBY unternimmt eine Gratwanderung zwischen Filmmusik, Pop und moderner Klassik

Seit seinen Millionensellern „The Way It Is“ (1986) und „Scenes From The Southside“ (1988) hat sich der Sänger und Pianist Bruce Hornsby zu einem musikalischen Chamäleon entwickelt. Neben einem anderthalbjährigen Gastspiel bei Grateful Dead brachte der Mann aus Williamsburg in Virginia seit den Neunzigern Americana-, Jazz- und Bluegrassplatten heraus. Sein jüngstes Werk „Absolute Zero“ basiert großteils auf sogenannten „cues“, kurzen, funktionalen Musikstücken für Filme seines Kumpels Spike Lee, zu dessen Streifen „Clockers“ er 1995 zusammen mit Chaka Khan das Duett „Love Me Still“ beisteuerte.

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