Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 220 / 05-2020

THE BEATLES SOLO - Von den Fab Four zu vier Einzelkünstlern

Auch wenn über die gesamten 70er Jahre eine gewisse Richtungslosigkeit die Soloalben der Fab Four prägte, führte ihre Suche nach einem eigenen Weg auch zu einzigartigen Kunstwerken, die im Beatles-Kontext so nicht möglich gewesen wären. Der Reiz des Solokatalogs liegt gerade in seiner Inkongruenz, seinen Brüchen und Fehleinschätzungen, durch die sich erst die individuellen musikalischen Persönlichkeiten entwickeln konnten - nun, da sie ohne die Unterstützung ihrer Bandkollegen auskommen mussten. Zugleich ist die Geschichte des künstlerischen Schaffens der Solo-Beatles, die bereits 1970 ihre ersten Höhepunkte erreicht, auch die eines musikalischen Dialogs zwischen entfremdeten Freunden.

RORY GALLAGHER - Zum 25. Todestag des Kult-Gitarristen

Vor 25 Jahren, am 14. Juni 1995, starb Rory Gallagher. Der leidenschaftliche Bluesgitarrist, Sänger und Songschreiber schrieb Rockgeschichte - zunächst mit dem Trio Taste, ab 1971 unter seinem eigenen Namen. Die Karriere des Iren knickte in den Achtzigern ein, weil er seine gesundheitlichen Probleme, hervorgerufen vor allem durch übermäßigen Tablettenkonsum, nicht in den Griff bekam.

CALIGULA’S HORSE - Aufstehen, aufeinander zugehen!

Innerhalb von knapp zehn Jahren haben sich Caligula’s Horse aus dem australischen Brisbane in die Progmetal-Oberliga gespielt. Blieb das Debüt „Moments From Ephemeral City“ (2011) noch weitgehend unbeachtet, so kam mit dem 2013er Konzeptalbum „The Tide, The Thief & River’s End“ (seinerzeit unser „Album das Monats“) die Karriere des Quintetts allmählich ins Rollen. Nach dem Wechsel zum InsideOut-Label folgten mit „Bloom“ (2015) und „In Contact“ (2017) zwei breitenwirksamere Alben. Das aktuelle Werk „Rise Radiant“ ist als Durchhalteparole zu verstehen – auch angesichts der soeben überstandenen australischen Buschbrände und der noch anhaltenden Corona-Epidemie. 

KANSAS - Blick zurück nach vorn

Das 1977er-Album „Point Of Know Return“ zählt ebenso wie sein Vorgänger „Leftoverture“ zu den Meisterwerken von KANSAS. Im Herbst plant die Band, im Rahmen der „Point Of Know Return Anniversary Tour“ auch Deutschland zu besuchen, sodass die hiesigen Fans erstmals alle Songs des Albumklassikers live erleben können. Hinzu kommen diverse Hits und Fan-Favoriten wie auch Stücke vom neuen Album „The Absence Of Presence“, das Ende Juni erscheint. eclipsed sprach mit Gitarrist Rich Williams (70) und Sänger Ronnie Platt (58).  

PATTERN-SEEKING ANIMALS - Urtümliche Ungetüme und Kreaturen der Nacht

Letztes Jahr ging aus der US-Prog-Band Spock’s Beard überraschend eine neue Formation hervor: Pattern-Seeking Animals bestehen aus den beiden Beard-Musikern Ted Leonard (Gesang und Gitarre) und Dave Meros (Bass) sowie Ex-Drummer Jimmy Keegan und dem bisher vor allem als Co-Songschreiber agierenden John Boegehold, der hier nun in Personalunion als Komponist, Keyboarder und Produzent fungiert. Musikalisch nah an der Mutterband, bieten Pattern-Seeking Animals mehr AOR-Elemente und Melodien, die ins Ohr gehen. 

PEARL JAM - Grund zum Feiern?

Sie traten an, die Rockmusik aus den Angeln zu heben. Doch nachdem ihnen das im Rahmen der Grunge-Revolte gelungen war, machten sie einen Rückzieher und setzten auf Totalverweigerung. Jetzt begehen Pearl Jam ihr 30-jähriges Dienstjubiläum – mit einem Album, das für Ernüchterung sorgt und Fragen aufwirft wie: Haben die Seattle-Helden ihren Zenit überschritten? Und: Wie lange macht das Quintett noch weiter? Grund genug für einen Blick hinter die Kulissen.

KATATONIA - „Die Mischung aus Bekanntem und Unerforschtem treibt uns an“

Fast 30 Jahre sind vergangen, seit Katatonia aus dem Stockholmer Death-Metal-Untergrund erste Blüten trieben. Das Gründerduo Jonas Renkse und Anders Nyström entwickelte die Musik der Band beständig weiter Richtung Progressive Rock und darüber hinaus. Ihr elftes Werk „City Burials“ steht sowohl für Tradition als auch für den Willen, beständig Neues zu entdecken.

THE BLACK CROWES - Don't Look Back In Anger

Rich und Chris Robinson segeln seit Ende 2019 wieder unter gemeinsamer Flagge: The Black Crowes. Was noch vor etwa einem Jahr unvorstellbar war, ist nun wieder Alltag. Anlässlich des 30. Jahrestages ihres Debütalbums „Shake Your Money Maker“ haben die Brüder ihre jahrelangen Animositäten beiseite gelegt und schlagen ein neues Kapitel der Bandgeschichte auf. Rich klingt dabei im Interview, das noch vor der Corona-Krise entstand, so euphorisch, wie man den Gitarristen und Hauptsongschreiber der Band in den letzten Jahren selten gehört hat. 

DAVID BOWIE und MARC BOLAN finden für „The Prettiest Star” zusammen

Aus Freunden können Konkurrenten werden, Konkurrenten dürfen aber auch Freunde bleiben. Diese Formel mag paradox klingen, aber im Fall der beiden Glam-Stars David Bowie und Marc Bolan ist sie überaus zutreffend. Am 6. März 1970 erscheint in England die Single „The Prettiest Star“. Sie soll der glamouröse Nachfolger zu David Bowies Erfolgssingle „Space Oddity“ werden, die im Herbst des Vorjahres veröffentlicht worden war. An der Gitarre ist ein anderer aufstrebender Star zu hören. Doch trotz der Zusammenarbeit von David Bowie und Marc Bolan wird die Single mit weniger als 800 verkauften Exemplaren zum katastrophalen Flop.

ANUBIS legen ein Konzeptalbum für den Shutdown und entschleunigtes Homeoffice vor

2004 gründeten Sänger Robert James Moulding und Keyboarder David Eaton im australischen Sydney die nach dem altägyptischen Totengott benannte Band Anubis. Und legten sogleich mit „230503“ ein von Pink Floyd und Co. beeinflusstes modernes Prog-Konzeptalbum vor. „Homeless“, das als erstes Album der Band auf hochwertigem 190g-Vinyl erscheint, bewegt sich in diesem Fahrwasser. Die Frage nach dem, was anno 2020 Heimat sein kann, gewinnt dabei nicht nur angesichts der sich verschärfenden Klimakrise und Armut weltweit einerseits sowie zunehmendem Nationalismus und Populismus in vielen Ländern andererseits, sondern gerade auch inmitten der Corona-Krise eine ganz neue Dringlichkeit.

THE ALLIGATOR WINE lassen komplett ohne Gitarren die Fetzen fliegen

Duos haben in der Geschichte der Rockmusik immer noch einen ziemlichen Seltenheitswert. Dabei merkt man The Alligator Wine auf ihrem Debütalbum „Demons Of The Mind“ diese Minimal-Besetzung gar nicht an. Komplett ohne Gitarren lassen Thomas Teufel (Drums, Vocals & Percussion) und Rob Vitacca (Vocals, Orgel & Synthesizer) mit ihrem mega-groovigen Retrosound ganz schön die Fetzen fliegen. 

OTHER LIVES kreieren auf dem Land ihren urwüchsigen musikalischen Kosmos

In Zeiten fortschreitender Formatierung fast aller Bereiche von Kunst und Gesellschaft wird es immer schwerer, „unkalkulierte“ Musik zu finden, die nicht dem absurden Bedürfnis nach Suchmaschinenoptimierung oder Klickzahlen geschuldet ist. Die amerikanische Band Other Lives beweist auf ihrem neuen Album „For Their Love“, dass sich die Suche nach einem Gegenentwurf immer noch lohnt. 

STEVE THORNE provoziert bewusst mit wissenschaftskritischen Verschwörungstheorien

Der Engländer Steve Thorne ist ein eigenwilliger, unangepasster Geist, aber auch ein seltsamer Zeitgenosse. Stark verhaftet im Progressive, kombiniert er doch ohne Scheuklappen verschiedene Stile wie Folk und Indie mit diesem, lässt dabei aber den heiligen (puristischen) Prog-Gral an sich vorüberziehen. Mit seinem jüngsten Album „Levelled – Emotional Creatures: Part 3“ schließt er an sein Debüt „Emotional Creatures: Part One“ (2005) und „Part Two: Emotional Creatures“ (2007) an. 

Vorzeige-Hardrocker AXEL RUDI PELL beweist, dass er alle Tricks draufhat

Als Gitarrist Axel Rudi Pell im Winter sein 18. Studioalbum aufnahm – wenn man „Diamonds Unlocked“ mit seinen Coverversionen nicht mitzählt –, hätte er sich nicht träumen lassen, dass der Titel „Sign Of The Times“ in diesen Corona-Zeiten besonders bedeutungsschwanger daherkommt. Alle Live-Aktivitäten liegen nun allerdings erst mal auf Eis. „Wenn man ein neues Album am Start hat, will man natürlich raus, um es live zu präsentieren. Im Normalmodus wären wir schon mitten im ersten Teil der Tour. Den haben wir nun um ein Jahr verschoben. Somit wird der geplante zweite Teil im Oktober und November zu Part One. Hoffe ich zumindest ...“


Freundschaft und Zusammengehörigkeitsgefühl sind FINAL CONFLICTS Trümpfe


„It’s a strange time talking about music!” Steve Lipiec, Keyboarder der englischen Neoprogband Final Conflict hat sicher recht, wenn er meint, dass es gerade Wichtigeres gebe, als über Rockmusik zu sprechen. Das Interview mit eclipsed fällt auf einen Tag, an dem beunruhigende Zahlen zur Corona-Lage in England bekannt werden. Nur ganz langsam entwickelt sich das Gespräch deshalb so, wie  ursprünglich geplant. Seine Band Final Conflict, die im Januar ihr Album „The Rise Of The Artisan“ veröffentlichte, hat ebenfalls unter der Krise zu leiden, ...

THE DREAM SYNDICATE begibt sich auf eine Reise vom Dream Pop zum Jam Rock

Steve Wynns Dream Syndicate gehört zu den Altvorderen der alternativen Gitarrenbands. Die Formation beeinflusste nicht nur die gesamte Shoegaze-Szene, sondern ihre doppelte Gitarren-Front stand auch Pate für Sonic Youth. Wynn selbst erklärte von Beginn an, dass ihm bei seiner Musik Ornette Coleman oder John Coltrane vorschweben würden. Das war nicht immer leicht nachzuvollziehen, denn diese Jazz-Musiker hatten mit Gitarrenrock natürlich wenig am Hut. Doch in den fünf langen Jams auf der neuen CD „The Universe Within“ offenbart sich endlich die Verbindungslinie. 

...und vieles mehr! 

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