Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 226 / 12-20 - 01-21


KRAUTROCK - Als die deutsche Rockmusik laufen lernte

Wenn über den Begriff „Krautrock“ diskutiert wird, kann das abendfüllende Dimensionen annehmen. Wahrscheinlich war es der britische Star-DJ John Peel, der vom abgefahrenen Songtitel „Mama Düül und ihre Sauerkrautband spielt auf“ der Münchener Formation Amon Düül so begeistert war, dass er die neue musikalische Bewegung aus der damaligen BRD gleichsam als „Krautrock“ titulierte. Wer oder was aber fällt unter diesen Begriff? Wir befassen uns in unserer großen sechsteiligen Serie sowohl mit den Experimentalisten, die die damals gängige Rockmusik quasi auf links gedreht, alles hinterfragt, ein neues Genre erschaffen haben. Genauso spannend stellen sich die vielen Bands dar, die ihren Rockansatz mit neuen „krautigen“ Elementen bereichert haben und ebenfalls zum Teil der Krautrock-Bewegung wurden...

STEVEN WILSON - Eine neue Herausforderung

Er wird es wieder tun: Steven Wilson wird sich wieder neu erfinden und seine Hörerschaft vor neue Aufgaben stellen. „The Future Bites“, so der Titel des kommenden Albums, klingt zunächst deutlich elektronischer als all seine Arbeiten zuvor. Doch so einfach ist die Sache nicht. Es ist keine elektronische Musik. Die Frage, was denn seine Hörerschaft erwarten darf, beantwortet der Engländer denn auch umfassend so: „Es ist gewiss eine Herausforderung. Es ist ein konzeptionelles und experimentelles Werk. Wenn man sich meine letzten Alben anschaut, dann sind diese eine Hommage an die Vergangenheit. ‚Raven‘ war ein Tribut an die progressive Ära der 70er Jahre. ‚Hand. Cannot. Erase.‘ bediente das Fach der großen klassischen Konzeptalben. ‚To The Bone‘ ging zurück zur intelligenten Popmusik der 80er Jahre. Das neue Album soll aber nur im Hier und Jetzt existieren. Ich wollte mich lösen vom klassischen Rock...“

AC/DC - „Wir sind eine Band, die immer noch Rockmusik für Teenager macht“

Sie stehen wieder richtig unter Strom: „Ich fühle mich super mit dem neuen Album“, sagt AC/DC-Gitarrist und Bandchef Angus Young über „Power Up“, ein in dieser Brillanz von den meisten kaum noch für möglich gehaltenes Spätwerk der australischen Rocklegende. „Wir alle haben die Aufnahmen wirklich unheimlich genossen. Von Anfang an war es unser Ziel, mit dieser Band Musik zu machen, die eine Menge Energie und Leidenschaft versprüht. Wie immer haben wir uns auch dieses Mal bemüht, das ganz besondere AC/DC-Feeling einzufangen.“ Man muss nur die erste Single „Shot In The Dark“, einen knusprig-eingängigen Rocker, hören, um zu wissen, was Angus meint: „Die Nummer sprüht so richtig Funken, auf klassische AC/DC-Art.“

LUNATIC SOUL - Leben, Tod und Wiedergeburt
 
Mit „Through Shaded Woods“, dem neuen Werk seines Soloprojekts, ist dem Riverside-Sänger Mariusz Duda eine faustdicke Überraschung gelungen. Hatte er auf den letzten beiden Lunatic-Soul-Alben noch stark elektronischen Klängen gefrönt, wartet er nun in überaus überzeugender Weise mit Tönen auf, die Gedanken an eine mittelalterliche Waldwanderung wecken: fast schon klassischem Folkrock, vermischt mit Elementen skandinavischer Volksmusik und Pagan-Metal-Anleihen.

STEVIE NICKS - Ein leinwandreifes Rock-’n’-Roll-Leben 

Im Film „24 Carat Gold – The Concert“, aufgenommen an zwei Abenden im Jahr 2017, breitet Stevie Nicks vor dem Publikum ihr bewegtes Leben aus: Nicht nur wurde sie Frontfrau von Fleetwood Mac, auch solo gelang ihr eine höchst erfolgreiche Karriere. Gesegnet mit einer einzigartigen rauchigen Stimme, verzaubert die Powerfrau im Bohemian-Gypsy-Look bis heute nicht nur eine Generation von Rockfans. Doch wo Licht ist, gibt es auch Schatten – seien es Drogenprobleme, Trauerfälle, Beziehungsdramen oder ein Schwangerschaftsabbruch. 

MARK KELLY’S MARATHON - „Es ist kein Keyboard-, sondern ein echtes Bandalbum“

Welch eine Überraschung für Marillion-Fans: Auf der „Couch Convention“ der Band im Oktober stellte Keyboarder Mark Kelly sein neues Nebenprojekt Marathon vor – mit dem Video zur Single „Amelia“, die in Peter Gabriels Real World Studios aufgenommen wurde. Tatsächlich weckt die Stimme des Sängers Oliver M. Smith wohlige Erinnerungen an den einstigen Genesis-Frontmann. Was steckt hinter MARK KELLY’S MARATHON und dem mysteriösen abgestürzten Flugzeug auf dem Cover des gleichnamigen Debütalbums? 

ELVIS COSTELLO - Spontaneität trifft Eklektizismus

Declan Patrick MacManus alias Elvis Costello hat seinem legendären Namensvetter nicht nur mittlerweile 24 Lebensjahre voraus – mit seinem neuen Album „Hey Clockface“ beweist er zudem aufs Neue, dass er, wenn schon nicht der „King of Rock ’n’ Roll“, so doch der Elvis ist, der Anspruch auf den Titel „König der musikalischen Vielfalt“ erheben kann. Letztlich hat er aber ohnehin viel mehr mit dem smarten Buddy Holly gemein als mit dem Mann aus Memphis.

PAUL McCARTNEY - Die Wiederentdeckung der Intimität

Die Folgen der Pandemie sind unvorhersehbar: Wer hätte gedacht, dass Paul McCartney vierzig Jahre nach „McCartney II“ noch einen dritten Teil seiner Do-it-yourself-Albumreihe einspielen würde? „Wenn ich schon mal allein in meinem Studio eingeschlossen bin“, dachte sich der inzwischen 78-jährige Ex-Beatle während des Lockdowns im Frühjahr, „kann ich doch auch ein bisschen Musik machen …“ Anlässlich der Veröffentlichung von „McCartney III“ am 11. Dezember beleuchtet eclipsed die Geschichte hinter einer eigenwilligen Albumtrilogie.

JOHN LENNON - Comeback mit jähem Ende

Am 9. Oktober hätte John Lennon seinen 80. Geburtstag gefeiert, wäre er nicht vor ziemlich genau 40 Jahren, am 8. Dezember 1980, auf dramatische Weise aus dem Leben gerissen worden. Kurz zuvor, am 17. November, hatte er gemeinsam mit Yoko Ono noch „Double Fantasy“ veröffentlicht, sein letztes Album zu Lebzeiten, das der Anfang eines großen Comebacks nach einem fünfjährigen Rückzug ins Privatleben sein sollte. eclipsed begibt sich auf Spurensuche im schicksalhaften Jahr 1980.

Die HENRIK FREISCHLADER BAND sucht nach fehlenden Teilen im Spannungsfeld von Blues, Funk, Soul und Rock 

Der vor allem als Gitarrist und Sänger wahrgenommene Wuppertaler Multiinstrumentalist Henrik Freischlader liebt den musikalischen Perspektivwechsel: mal melodisch pop-rockig mit offenem Visier und ohne Scheuklappen („Still Frame Replay“, 2011), mal die Big-Band-Variante („Who 33“, 2017); aber gern auch als Trio („Openness“, 2016) oder mit Gary-Moore-Brille („Blues For Gary“, 2017) als Hommage an den Musiker, der Freischlader immer schon inspirierte und ihm den Blues nähergebracht hat. „Oldschool-mäßiger“, wie er es selbst gern nennt, ging es dann von der Big-Band-Variante 2018 zurück zum Kern von Blues und Soul: „Hands On The Puzzle“ hieß das Album.

NOISOLUTION - Qualität zahlt sich aus

Firewater, Scumbucket, Mother Tongue, Rotor, Coogans Bluff, Daily Thompson, The Flying Eyes, Jud … Was wirkt, wie das „Who’s who“ des alternativen Rock gehört in Wirklichkeit zum Label Roster von Noisolution, einem Musiklabel, das vor genau 25 Jahren gegründet wurde. Zeit also für eine Laudatio, gibt es doch nicht mehr so viele Plattenfirmen, welche sich um alternative Rockmusik in den letzten Jahren derart verdient gemacht haben wie eben Noisolution. Mastermind hinter allem ist Arne Gesemann, der damals bei der Gründung in erster Linie seine Vorliebe für Punkrock ausleben wollte, derweil es die Entwicklung über die Jahre natürlich begünstigte, dass sich das Berliner Label mittlerweile auch mit anderen Spielarten alternativen Rockens wohlfühlt. Immerhin machen die jüngsten Veröffentlichungen dezent in Progressive (Kaskadeur) oder Stoner Rock (Daily Thompson).

Die Neoprog-Pioniere SOLSTICE wagen einmal mehr ein Comeback im neuen Gewand

Solstice gehörten zu den Pionieren der Neoprog-Szene in den 80er Jahren, doch anders als ihre Mitstreiter IQ, Marillion oder Pendragon hatten sie lange den Status eines Geheimtipps inne, auch wenn sie in den letzten 40 Jahren immer wieder mal ein neues Album veröffentlicht haben. Nun sind sie auf dem IQ-Label GEP gelandet. Andy Glass, das einzige konstante Mitglied, empfängt uns zum Plausch im virtuellen Chatroom …

Die US-Band PUSCIFER schickt ihre Songs durch den Teilchenbeschleuniger

Puscifer, so kann man allerorten lesen, sei ein Nebenprojekt von Tool. Doch ist es nicht längst umgekehrt? Zwar werden auch die Abstände zwischen den Puscifer-Alben größer, doch auf der neuen CD „Existential Reckoning“ legen Maynard James Keenan und Co. ein beredtes Zeugnis von Kontinuität ab.

Anstatt die eigenen vier Wände anzustarren, entfliehen KADAVAR lieber in spacige Weiten 

Reiseverbote, Konzertabsagen – die Corona-Krise erwischte viele Bands und Veranstalter eiskalt. Auch die Berliner Stoner Rocker können ein Lied davon singen, denn eigentlich wären sie im Frühjahr auf Welttournee gewesen. Wie aus den Erfahrungen des Lockdowns ein ungeplantes Album mit ungewohnt ruhigen Tönen entstand, erzählt Gitarrist und Sänger Christoph „Lupus“ Lindemann. 

COMMUNIC geben sich auf dem Album „Hiding From The World“ ganz und gar nicht weltabgewandt

Geradezu idyllisch mutet es an, als Oddleif Stensland beschreibt, wo er sich gerade befinde: zu Hause auf dem Land, eine knappe Stunde von der norwegischen Stadt Kristiansand entfernt. Dort, wo die Kinder draußen spielen und in den Wald gehen können. Etwas weniger idyllisch dagegen gestaltet sich die Musik seiner Band Communic, die mit ihrem sechsten Album „Hiding From The World“ weiterhin im Bereich des grau gefärbten Progressive Metal unterwegs ist.

Bei DARWIN glänzt Simon Phillips als Drummer und Produzent


Der eine ist ein Star, der andere ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Trotzdem fanden Simon Phillips und DarWin zueinander. Mit „DarWin 2: A Frozen War“ haben sie ihr zweites Album an den Start gebracht. Eine ungewöhnliche Partnerschaft. Doch was beim Interview schnell klar wird: Hier begegnen sich zwei Musiker auf Augenhöhe.

...und vieles mehr! 

Jetzt eclipsed abonnieren! Einzelne Hefte gibt's auch im eclipsed Shop.