Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 235 / 11-21

Das Progjahr 1971 - Ein Genre startet durch

1971 markiert eine Zäsur in der Geschichte der progressiven Rockmusik: In diesem Jahr fanden viele der Bands, die heute zu den wesentlichen Begründern dieser Musikrichtung gezählt werden, zu ihrer musikalischen Vision. Zu Beginn eines Jahrzehnts, in dem der Progressive Rock eine herausragende Rolle spielen sollte, erschienen zahlreiche Alben, die heute nicht nur als Klassiker des Genres gelten, sondern auch den Grundstein für die Karrieren einiger seiner zentralen Protagonisten legten ...

Canterbury lebt! - CARAVAN versetzen den Hörer mit ihrem neuen Album in eine wohlige Zeitschleife 

Wir schreiben das Jahr 1968: Eine junge Formation aus der britischen Grafschaft Kent namens Caravan begründet den sogenannten „Canterbury Sound“ mit, musikalisch irgendwo zwischen Folk, Jazz, Pop, Rock und Psychedelischem beheimatet. Das selbstbetitelte erste Album entsteht. Immerhin ein kommerzieller Achtungserfolg. Mehr als 50 Jahre später existiert das Quintett immer noch. Und legt mit „It’s None Of Your Business“ ein Studio-Werk vor, das nahtlos an die friedlich-freudigen Zeiten von einst erinnert. 

MARILLION - This world is totally fugazi ...

Die lange erwartete sechste Folge der Marillion-Reissue-Reihe präsentiert jenes Album, das viele Anhänger als das beste Werk der Band sehen: „Fugazi“. Allerdings zeichnete sich gerade dieses 1984 erschienene Meisterwerk auch durch seinen wenig dynamischen, klirrend-kalten Sound aus, der zwar durch das Remaster in den 1990er Jahren etwas korrigiert wurde, aber immer noch nicht den starken Songs angemessen klang. Dies ist nun auf atemberaubende Weise korrigiert worden. Grund genug, um sowohl mit Frontmann Fish als auch mit Gitarrist Steve Rothery über „Fugazi“ zu sprechen. 

CARLOS SANTANA - Der Hippie mit der Gitarre

„Love & peace“ - etwas anderes hat den mexikanisch-amerikanischen Gitarristen und Songschreiber Carlos Santana nie interessiert. Mit dieser so einfachen wie universell anwendbaren Hippie-Botschaft hat er ein Millionenpublikum erreicht – und sie ist natürlich auch Dreh- und Angelpunkt von „Blessings And Miracles“, dem 26. Studioalbum seiner Band Santana. Anlässlich der Veröffentlichung führte eclipsed mit ihm ein Gespräch über Selbstverwirklichung, Weltraumtourismus, LSD-Trips, Polizeigewalt und die Macht der Musik.

DREAM THEATER - Immer höher, immer weiter...

Dream Theater sind eine der wenigen Bands, die seit einer gefühlten Ewigkeit den Gipfel des Progmetal besetzen. Nur selten ging ihnen die Puste aus – stattdessen schafften sie es immer wieder, die Messlatte des Genres noch ein Stückchen weiter nach oben zu verschieben. Auch auf „A View From The Top Of The World“ genießen sie die Aussicht von ihrem Thron, den ihnen auch angesichts von 15 Millionen verkauften Alben so schnell keiner streitig machen wird. 

JOE BONAMASSA - „In New York kannst du nur zurechtkommen, wenn du einen offenen Geist hast“

Wie bereits im letzten Jahr angekündigt, zog es JOE BONAMASSA und sein Team nach dem in den Londoner Abbey Road Studios eingespielten Album „Royal Tea“ nach New York City. Eigentlich heimatliches Terrain für den im Bundesstaat New York geborenen Bluesrocksuperstar, ist ihm auch dort mit „Time Clocks“ wieder ein besonderes Album gelungen. Darüber sowie über die heiß ersehnte Rückkehr auf die Bühnen der Welt und zukünftige Aktivitäten einiger seiner Nebenprojekte plauderten wir mit dem Ausnahmegitarristen.

ROGER TAYLOR - Tiefenentspannter Melancholiker

Roger Taylor nutzte die Corona-Pandemie für die Fertigstellung seines ersten Soloalbums seit acht Jahren. Das Überraschende: „Outsider“ wartet mit einigen ungewohnt grüblerischen, teils aber auch politischen Songs auf. Genug Gesprächsstoff also für ein Interview mit dem Queen-Schlagzeuger. 

GOV’T MULE - „Howlin’ Wolf war ein echter Pionier“ 

Warren Haynes, einer der erfolgreichsten Vertreter des modernen Southern Rock, hat mit seiner Band Gov’t Mule erstmals ein reines Bluesalbum aufgenommen, das am 12. November erscheint. Im Interview spricht der 61-jährige Gitarrist und Sänger über die Entstehungsgeschichte von „Heavy Load Blues“ und Begegnungen mit seinen Idolen.

GROBSCHNITT - 50 Jahre Party

Legendäre Rockbands erweisen sich oft als äußerst langlebig. Dies gilt auch für die deutsche Krautrock-Prog-Anarcho-Truppe Grobschnitt. Nicht nur ist sie nach ihrer 2012 erfolgten zweiten Auflösung 2019 unter dem Namen Grobschnitt Acoustic Party als Trio wiederauferstanden – nun feiert sie mit einer großen Ausstellung in ihrer Heimatstadt Hagen und drei Geburtstagsvideos auf ihrer Homepage auch noch satte fünf Jahrzehnte Bandgeschichte. 

JEAN-MICHEL JARRE - Electro-Avatar in Notre-Dame

Silvester 2020 trat der französische Elektronikpionier Jean-Michel Jarre als Avatar in einer virtuellen Version der weltberühmten Kathedrale Notre-Dame de Paris auf – ein VR-Erlebnis, das den Rahmen für ein live aus einem Studio übertragenes Konzert bildete. 75 Millionen Zuschauer verfolgten die Liveübertragung des in dieser Form noch nicht dagewesenen multimedialen Events. Mit dem Album „Live In Notre-Dame VR – Welcome To The Other Side“ lässt sich das Spektakel nun rein akustisch auf CD oder auch visuell auf Blu-ray nacherleben. 

MANDOKI hat mit seinen SOULMATES ein Visual Album zu „Hungarian Pictures“ gemacht 

Auf dem Album „Hungarian Pictures“ (2019) verwirklichte Musikproduzent Leslie Mandoki die ursprünglichen Ideen der beiden Ex-Soulmates Jon Lord (Deep Purple) und Greg Lake (ELP), nach dem klassischen Vorbild des Ungarn Béla Bartók (statt des Russen Modest Mussorgski – wir erinnern uns an ELPs „Pictures At An Exhibition“ von 1971) eine ambitionierte Fusion aus Prog und Jazz zu kreieren. Hierzu hat er nun mit „Utopia For Realists“ ein sogenanntes „Visual Album“ gemacht ...

Der „Highland Warrior“ ist die Titelfigur des opulenten Konzeptwerks der Band ABACUS

Es ist kein Wunder, dass die Abacus von 2021 musikalisch anders klingen als diejenigen aus den frühen 70ern, in denen sich die Band aus dem nordrhein-westfälischen Hamm einen gewissen Popularitätsgrad in der Deutschrock-Szene erspielte. War der Sound einst von Kraut, Folk, Jazz und Rock geprägt, so herrschen nun eher die opulenteren Klänge im Stil von Magnum und Kansas vor ...

PARQUET COURTS wandeln beim neuen Album auf den Spuren von Primal Scream

Die Parquet Courts aus Brooklyn sind mit ihrem vitalen Postpunk Platzhalter für jenen unverwechselbaren New Yorker Sound, der mit Bands wie The Velvet Underground, den Modern Lovers, Television, den Talking Heads oder Sonic Youth verbunden ist. Ihr neues Album „Sympathy For Life“ ist Rebellion und Party zugleich. Ein fröhlich-bissiger Kommentar zur aktuellen Lage, macht die Scheibe zugleich Lust auf die Sounds der Vergangenheit. 

Die Gärtner von MY MORNING JACKET züchten für ihr Album göttliche Kreaturen 

Die künstlerische Kurve der meisten erfolgreichen Bands geht zunächst steil nach oben, um im Lauf der Jahre langsam, aber merklich abzuflachen und sich schließlich im Delta der endlosen Wiederholung zu verlieren. Nicht so bei der amerikanischen Band My Morning Jacket. 23 Jahre nach ihrer Gründung legt sie ihr bislang stärkstes Album vor, das sie aus diesem Grund auch schlicht „My Morning Jacket“ betitelt. 

Das neue Album von (Mark) TREMONTI spiegelt seine Gefühle während der Pandemie wider 

Der Stopp aller Live-Konzerte im vergangenen Jahr traf auch den Gitarristen und Songschreiber der US-Band Alter Bridge. Wie viele seiner Kollegen wusste er ihn aber kreativ zu nutzen. Nachdem „Walk The Sky“ erschienen war, stand eigentlich eine Tour an. „Die musste aber wegen der Pandemie abgebrochen werden. Für ein paar Monate waren wir ausgebremst. Ein guter Zeitpunkt, um an einem neuen Tremonti-Album zu arbeiten.“ Bandkollege Eric Friedman flog also von der Westküste zu ihm nach Florida, um gemeinsam an Demos fürs Studioalbum Nr. 5 zu basteln. 

Knapp 50 Jahre nach ihrer Auflösung legen PARZIVAL ein fulminantes Konzeptalbum vor

Gekleckert wird hier nicht, sondern massiv geklotzt: Die Bremer Formation Parzival legt auf der Doppel-CD „David - The Hymn“ 23 Songs vor, 130 Mitwirkende aus 23 Ländern sind mit an Bord. Doch wer ist Parzival überhaupt, werden sich viele zu Recht fragen. Denn die Karriere der Band war lediglich von kurzer Dauer, nur gerade mal gut zwei Jahre, zwischen Ende 1970 und Anfang 1973, existierte die Gruppe.

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