Das aktuelle Heft / eclipsed Nr. 236 / 12-21 - 01-22

THE BEATLES - Der neue Blick auf „Let It Be“

Das Abschiedsalbum der Beatles „Let It Be“ steht für den Versuch, etwas zu kitten, das sich nicht mehr reparieren ließ: vier müde Musikpioniere, die nicht mehr in einem gruppendynamischen Verbund arbeiten konnten, geschweige denn wollten und die sich trotzdem auf ein ebenso kostspieliges wie nervenaufreibendes Experiment einließen, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Giles Martin berichtet im Gespräch mit eclipsed nicht nur über seine Neuabmischung des Albums und die Zusammenstellung nie zuvor veröffentlichter Studioaufnahmen, sondern wirft auch einen persönlichen Blick – und zugleich den seines verstorbenen Vaters – auf ein Werk, das es neu zu bewerten gilt.

THE DOORS - Aus dem Chaos in die Magie

50 Jahre ist es her, dass „L.A. Woman“ veröffentlicht wurde. Anlässlich des runden Jubiläums, zu dem ein Boxset mit dem neu gemasterten Album inklusive zahlreicher Outtakes erschienen ist, sprachen wir mit Doors-Drummer John Densmore u. a. über Gesangsaufnahmen im Badezimmer und einen leicht außer Kontrolle geratenden Sänger, der sich dabei gleichwohl zu beherrschen wusste.

ALAN PARSONS - Show ohne Ende

Mit „LiveSpan“ legte der legendäre Abbey-Road-Studio-Tonmeister Alan Parsons bereits 2013 ein ziemlich definitives Livealbum vor, das die großen Artrock-Tracks des Alan Parsons Project im knackigen Bühnengewand gut einfing. „Live In Colombia“ brachte unter dem Banner The Alan Parsons Symphonic Project 2016 die einst kühnen Klangträume dann gar famos mit großem Orchester auf die Live-Bühne. Was kann dem „The NeverEnding Show: Live In The Netherlands“ hinzufügen? Auch zu weiteren Projekten wie einem kommenden Studioalbum und Remaster-Boxen haben wir Alan Parsons im Zoom-Interview befragt.

DEEP PURPLE „Lass die Finger von Beatles-Songs!“

Auch DEEP PURPLE haben die tourlose Zeit der Pandemie dazu genutzt, neue Musik aufzunehmen. Wirklich neu sind die Stücke auf „Turning To Crime“ dann allerdings doch nicht: Wie viele andere vor ihnen hat die Band diesmal ein Album eingespielt, das ausschließlich aus Neuinterpretationen bekannter Songs besteht. Dabei handelt es sich nicht etwa um eigene Stücke in neuen Fassungen, sondern um Songs anderer Künstler, die für die Bandmitglieder prägend oder wichtig waren. Welche Bedingungen bei der Auswahl galten, erläuterten IAN PAICE und DON AIREY dem eclipsed-Autor.

THE TEA PARTY - Die großen Unbekannten

Das kanadische Trio The Tea Party hat den Retro-Rock von Wolfmother und anderen um eine Dekade vorweggenommen, stand mehrfach vor dem großen Durchbruch und ist gut Freund mit Jimmy Page. Trotzdem drohten Jeff Martin & Co. zuletzt in der Obskurität zu verschwinden. Bis jetzt: Mit „Blood Moon Rising“ wagen sie einen erneuten Anlauf auf den Rock-Olymp.

DAVID BOWIE - Schätze aus der Spielzeugkiste

Am 8. Januar 2022 ist David Bowies 75. Geburtstag, zwei Tage später jährt sich sein Todestag zum sechsten Mal. Es ist also kein Zufall, wenn am Tag zuvor jenes Werk erstmals offiziell veröffentlicht wird, mit dem der Musiker sich im Jahr 2000 auf seine noch erfolglosen Anfangsjahre zurückbesonnen und alte Songs aus jener Zeit geradezu neu erfunden hatte: das legendenumrankte Album „Toy“, das in einer die Aufnahmen ausführlich dokumentierenden 3-CD-Box herausgebracht wird. Bereits knapp sechs Wochen vorher erscheint unter dem Titel „Brilliant Adventure“ zudem das fünfte Boxset der großen Retrospektive des Künstlers, das sein Schaffen in den für ihn teils turbulenten Jahren 1992 bis 2001 umfasst.

ELBOW - Die heilende Kraft der Musik

Das große Gefühl war schon immer die besondere Stärke der britischen Alternative-Rocker Elbow. Auf ihrem neuen Album „Flight Dream 1“ übertreffen sie sich in dieser Hinsicht selbst. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Mit den Zeiten ändern sich die Gepflogenheiten. Dies gilt in besonderem Maße auch für die Musik: Schien sich vor der Corona-Krise das Motto „Je belangloser, desto massenkompatibler“ durchgesetzt zu haben, hat sich 18 Monate später bei den meisten Songschreibern so viel angestaut, dass sie sich jetzt mit Inhalten Gehör verschaffen wollen. 

STING - Einer für alles

Er ist kein Rock-Animal und passt auch sonst in keine Schublade. Mehr noch: Gordon Sumner alias Sting tut alles, um unberechenbar zu bleiben. Dazu gehören Musicals, Reggae-Alben, Duette, Vegas-Engagements und Endlos-Tourneen, aber auch kurzweilige Statements zu diversen Themengebieten. Zur Veröffentlichung seines 15. Studioalbums „The Bridge“ haben wir dem ehemaligen Chef-Polizisten auf den Zahn gefühlt. Hier ist Sting über …

POPOL VUH - Ein ewig suchender Visionär 

Nachdem vor zwei Jahren im LP-Boxset „Vol. 1: The Essential Collection“ fünf wegweisende Alben des Krautrock-Projekts Popol Vuh um den spirituellen Visionär Florian Fricke wiederveröffentlicht wurden, folgt nun mit „Vol. 2: Acoustic & Ambient Spheres“ ein zweites, das vier weitere Werke des Musikerkollektivs enthält: zwei Soundtracks für Filme Werner Herzogs („Herz aus Glas“ und „Cobra Verde“), dazu den Klassiker „Seligpreisung“ sowie das unbekanntere Album „Agape – Agape“. Grund genug für eclipsed, das Phänomen Popol Vuh etwas näher zu beleuchten: Was macht die Musik Florian Frickes so einzigartig?

ROBERT REED - Ein Musiker mit 1000 Gesichtern

Rob Reed ist einer der vielseitigsten und produktivsten progressiven Klangtüftler unserer Zeit. Kürzlich brachte er das Album „The Ringmaster: Part One“ heraus, das an seine Mike-Oldfield-Verbeugungen anschließt, die er seit 2014 unter dem Projekttitel „Sanctuary“ veröffentlichte. Der Prog-Gemeinde bekannt ist er aber vor allem als Gründer der Neoprog-Band Magenta, deren Debüt „Revolutions“ 2001 erschien. Weitere Projekte sind Cyan, Chimpan A und Kompendium. Wie schafft dieser Mann das bloß?

BRÖSELMASCHINE - Vom Folk- und Protestsong zum Krautrock

Peter Bursch hat mit seinen in Millionenauflage gedruckten Büchern (ganz ohne Noten) Generationen von Gitarristen den Einstieg ins Musikmachen ermöglicht. Bereits 1968 gründete er mit Freunden in Duisburg BRÖSELMASCHINE, eine der ersten progressiven Rockbands Deutschlands. 2021 feiert ihr viel gelobtes Debütalbum seinen 50. Geburtstag; im Sommer wurde es in klanglich überarbeiteter Form wiederveröffentlicht. Gemeinsam mit dem Bandleader blickt eclipsed auf die Anfangsjahre der heute wieder aktiven Gruppe zurück, um Licht in die Entstehungsgeschichte einer der interessantesten Musikproduktionen der frühen deutschen Rockgeschichte zu bringen.  

Jedes ELECTRIC ORANGE-Album ist ein Abenteuer - auch das neue Wunderwerk „Psi-Hybrid“

Electric Orange, seit Anfang der 90er Jahre aktiv und mit vielen Veröffentlichungen auf der Habenseite, sind ein nicht mehr wegzudenkender, integraler Bestandteil der deutschen Neopsychedelic- und Neokrautrock-Szene. Das Quartett aus Aachen, bestehend aus Keyboarder Dirk Jan Müller, Gitarrist Dirk Bittner, Drummer Georg Monheim und dem neuen Bassisten Werner Wieczorek, spielt mit dem aktuellen Album „Psi-Hybrid“ groß auf und verrät die Hintergründe.

MASTODON - Martialische Klangmedizin 

Krach machen viele – schließlich ist das per se keine große Kunst. Krach mit Hirn dagegen ist etwas ganz anderes – und das beherrscht aktuell niemand besser als MASTODON. Das Quartett aus Atlanta läuft den Kollegen von Tool glatt den Rang ab – und gibt ganz nebenbei viel spannendere Interviews. 

PREMIATA FORNERIA MARCONI - Künstliche Intelligenz und echte Emotionen

Premiata Forneria Marconi, kurz PFM, sind neben Banco del Mutuo Soccorso seit den frühen 1970ern das musikalische Aushängeschild des sogenannten Italo-Prog. Nun ist ihr neues Album „I Dreamed Of Electric Sheep“ erschienen, das auf einen Science-Fiction-Roman von Philip K. Dick und den darauf beruhenden Film „Blade Runner“ Bezug nimmt.

DION zelebriert mit seinen Freunden den Blues (-rock) und nutzt ihn als Jungbrunnen

„Ich glaube, ich habe in den letzten drei Jahren die besten Songs meiner Karriere geschrieben“, erklärt der 82-Jährige gleich zu Beginn des Interviews. Ein erstaunliches Statement für jemanden, der auf eine über 60 Jahre andauernde musikalische Laufbahn zurückblicken kann, die ihm gleich zu Beginn einige Megahits bescherte: „Runaround Sue“ und vor allem „The Wanderer“ von 1961 sind echte Evergreens und wohl die bekanntesten Songs des 1939 in der New Yorker Bronx geborenen Dion Francis DiMucci. 

SCHILLER alias Mastermind Christopher von Deylen trumpft auf „Epic“ groß auf

Dass Christopher von Deylen, dessen Projekt sich „Schiller“ nennt, ein glühender Cineast ist, daraus hat der Niedersachse nie ein Geheimnis gemacht. Auch aus seiner Liebe zur Filmmusik nicht. Doch im Gegensatz zu den früheren, übrigens höchst erfolgreichen Alben hat der 51-Jährige dieses Mal alle akustischen Voraussetzungen für imaginäre Soundtracks realisiert. Er komponierte epische Klangwolken, ganz im Sinne von Tangerine Dream, Popol Vuh oder stellenweise Ennio Morricone, um diese mit einem 40-köpfigen sinfonischen Orchester im Wiener Synchron Stage Studio aufzunehmen.

Die Essenz von THE SPACELORDS sind spacige Melodien und kraftvolle Riffs

„Reutlingen war quasi ein Heimspiel, auf das wir uns sehr gefreut haben. Endlich wieder live aufzutreten ist Nahrung für die Seele“, so Marcus Schnitzler, Schlagzeuger des Reutlinger Psych’n’Space-Trios The Spacelords, über das erste Konzert nach langer, langer Zeit. Auch Bassist Ekhard „Akee“ Kazmeier ist die Freude über die erste Show Mitte November deutlich anzumerken: „Nach 20 Monaten auf dem Abstellgleis fühlt es sich selbstverständlich wunderbar an, wenn man wieder gebucht wird. Plötzlich steht man vor einem tollen Publikum und spielt live – herrlich!“ 

... und vieles mehr!