Die Kumpels Brett William Kull und JD Beck haben als RISE TWAIN ihre Klangsprache gefunden

Ausgemacht war ein Telefoninterview mit Brett William Kull von Rise Twain. Das kommt auch wie geplant zustande. Überraschenderweise ist aber auch Sänger JD Beck in der Leitung. Gut gelaunt werfen sich die Freunde aus Philadelphia die Bälle zu, und so entwickelt sich ein kurzweiliges Gespräch über ihr gemeinsames Musikprojekt, Jeff Buckley, Freundschaft und das richtige Timing.

eclipsed: Als ich hörte, dass Brett Teil dieses Projektes ist, hatte ich Prog à la Echolyn erwartet. Stattdessen gibt es ganz was anderes zu hören. Was ist passiert?

JD Beck: Er hat begonnen, mit mir Musik zu machen. (lacht)

Brett William Kull: (lacht) Ja, das ist eine schöne Art, es auszudrücken.

Blues-Gitarrist LAURENCE JONES besinnt sich auf seinem neuen Album auf die Stärken seiner Band

2016 wurde der erst 27-jährige flinke Gitarrenfinger Laurence Jones in die Blues Hall Of Fame aufgenommen. Auf der Bühne stand er bereits mit den ganz Großen des Genres wie Van Morrison, Buddy Guy oder Eric Burdon. Wächst hier etwa ein neuer Joe Bonamassa heran? Sein neues Album, schlicht „Laurence Jones Band“ betitelt, überzeugt allerdings mit stilistischer Offenheit, die weit über den reinen Blues hinausgeht. Kann dies als ein Neuanfang mit der Betonung auf der Bandidentität interpretiert werden? „Ja“, bestätigt Jones, „ich hoffe, dass das ein klassisches Album von mir geworden ist und zeigt, was ich in den vergangenen zehn Jahren als professioneller Musiker erreicht habe.“

Die Musikkommune LORD’S FAMILY erfährt nach fast fünf Jahrzehnten eine späte Würdigung

Die Idee kam von jenseits des Atlantiks: Junge Frauen und Männer jeder Hautfarbe, Musiker, Studenten, Schüler, Lehrlinge und junge Arbeiter, viele mit christlichem Hintergrund, suchten auf dem Land Lebensformen jenseits der Wohlstandsgesellschaft – solche Hippie-Kommunen wurden vor allem durch den Film „Easy Rider“ und das Woodstock-Festival motiviert. Eine von ihnen, Lord's Family aus dem oberbayerischen Beilngries, erfährt jetzt eine späte Würdigung: Bei Sireena Records erschien die 10-Inch-Scheibe „Innere Musik“ mit sechs Titeln (s. „News From The Past“, Heft 212), die im Domizil des Kollektivs, einem Jagdschloss im Altmühltal, entstanden sind.

Die Bremer Formation EYEVORY hat ihrem Album „Aurora“ einen besonderen Schliff verpasst

Fast drei Jahre sind seit Erscheinen von Eyevorys Konzeptalbum „Inphantasia“ ins Land gegangen. Eine ereignisreiche und produktive Zeit für die Progband aus Bremen, wie Sängerin und Bassistin Jana Frank berichtet: „Wir haben seit eineinhalb Jahren einen neuen, diesmal festen Schlagzeuger, was sich sehr gut anfühlt. Zuvor hatten wir viele Wechsel, mussten uns immer wieder neu einstellen. Jetzt steht der Stuhl wieder auf vier Beinen.“ Ein Jahr lang hat die Gruppe neues Material erarbeitet. „Rund vierzig Songs sind entstanden. Aus denen wurde kräftig ausgesiebt, bis die besten zehn für das Album übrig waren“, fasst Frank zusammen. Ihr Fazit verrät einen gewissen Stolz: „‚Aurora‘ fühlt sich wie ein geschliffener Diamant an, einfach weil da sehr viel Schleifarbeit hineingeflossen ist.“

THE BEATLES - Mit letzten Kräften: 50 Jahre „Abbey Road“

Am 26. September 1969 erschien mit „Abbey Road“ das letzte gemeinsam aufgenommene Album der Beatles. Ein erstaunliches Werk voller Überraschungen. Vor allem aber grenzte es an ein Wunder, dass die von Streit und finanziellen Unwägbarkeiten geschüttelte Gruppe überhaupt noch einmal zusammengefunden und gemeinsam eine Platte aufgenommen hatte. Eine Platte, die man getrost als Quintessenz im Schaffen der bahnbrechenden Formation ansehen kann. eclipsed begibt sich zum 50. Jahrestag der Veröffentlichung von „Abbey Road“ noch einmal auf Spurensuche.

TOOL - „Es klingt wie Tool, 13 Jahre später“

„Das lang erwartete Album von...“ – eine der beliebtesten Foskeln von Labelpromotern, um Interesse an Künstlern vorzugaukeln, wo oft keines ist. Anders bei Tool: Bei einem neuen Werk des Alternative-Progmetal-Acts ist die Erwartungshaltung tatsächlich immens. Tool gerieren sich als Mysterium, ihre Texte, das Artwork und die Musik sind Gegenstand hingebungsvoller Diskussionen unter Anhängern des US-Quartetts. Jetzt erscheint Tools fünftes Album „Fear Inoculum“, und augenblicklich werden sich Heerscharen über das neue Material hermachen und sich in seine komplexen Symbole versenken.

NEW MODEL ARMY - Fantasy Island

Ein neues Album von New Model Army ist immer ein Ereignis. So hatte die englische Band 2018 einen Livemitschnitt veröffentlicht, auf dem praktisch nur die Konzertbesucher zu hören sind. Für das neue Studiowerk „From Here“ zog sich das Quintett nun auf die norwegische Insel Giske zurück, um die Songs in großer Abgeschiedenheit arrangieren und aufnehmen zu können. „Alles war erlaubt“, verrät uns Bandleader Justin Sullivan.

Wie gewohnt ist Justin Sullivan, der Frontmann von New Model Army, zunächst reserviert und vorsichtig. Im Laufe des Gesprächs wird er aber immer redseliger und auskunftsfreudiger, vor allem, wenn es um die Arbeitsweise seiner Band geht und darum, wie diese versucht, Grenzen zu überschreiten. Zudem ist sein Zorn angesichts des bevorstehenden Brexit unverändert groß.

eclipsed: Würdest du jedes neue Album von New Model Army als Kommentar zum Zustand der Welt betrachten, oder ist das eine übertriebene Erwartungshaltung der Fans?