ALCEST machen sich auf den Weg ins mythologische Theben

Im alten Ägypten diente die Sphinx als Ehrenmal für Pharaonen, die Hethiter verehrten sie als Torwächter, in südostasiatischen Kulturen hat sie Beschützerfunktion. In der griechischen Mythologie dagegen wird sie zum Todesdämon. Und nun prangt sie als zentrales Artwork-Element auf dem sechsten Album Alcests, „Spiritual Instinct“. Es ist gerade die Ambivalenz der Figur, die Band-Mastermind Stéphane „Neige“ Paut so fasziniert. „Sie hat ein sehr schönes Gesicht und elegante Flügel, aber besitzt auch Krallen und animalische Elemente. Darin finde ich mich selbst wieder“, sinniert er. „Einerseits ist man dieses spirituelle Wesen, das nach Höherem strebt. Andererseits ist man auch einfach nur ein Tier mit Urinstinkten, das wütend, ängstlich und oft sehr düster ist.“ Damit liefert er die Charakterisierung seiner Musik gleich mit. Schon immer zeichneten sich Alcest durch die Verknüpfung scheinbarer Gegensätze aus.

IMPERIAL JADE sind dabei, ihrem Bandnamen gerecht zu werden

„Kaiserjade“ (engl. „Imperial Jade“) ist die wertvollste Jade-Art überhaupt und ein ganz besonders schönes Schmuckstück. Da dachten sich fünf junge Musiker aus der Gegend von Barcelona, dass dies doch genau der richtige Name für ihre 2012 gegründete Band wäre. „Damals waren wir noch alle Teenies“, erzählt der mittlerweile 22-jährige Keyboarder und Gitarrist Hugo Nubiola lächelnd. Das erste Album hieß dann Ende 2015 treffend „Please Welcome Imperial Jade“, es sorgte allerdings noch nicht für so viel Wellengang, als dass man damit auch außerhalb Kataloniens große Beachtung gefunden hätte.

Das änderte sich Ende des Vorjahres, als die Band die ursprüngliche Version von „On The Rise“ veröffentlichte. „2018 ist viel passiert, wir haben auf einer Reihe von Festivals mit unseren Helden wie Deep Purple, Aerosmith oder Alice Cooper gespielt. Das gab uns noch mehr Selbstvertrauen, und wir wussten, dass wir auf dem richtigen Weg waren.“

OPETH - Das Beste kommt zum Schluss

Wenn Opeth sich auflösen, soll eine Leere entstehen. Das wünscht sich Bandleader Mikael Åkerfeldt. Und er weiß: Seine Karriere beendet man am besten mit einem Meisterwerk. „In Cauda Venenum“ würde einem solchen Abschied gerecht – und ist dabei doch eher ein Neuanfang. Zum ersten Mal in ihrer fast 30-jährigen Geschichte veröffentlichen Opeth ein Album auf Schwedisch. Obwohl ihr Ursprung im Death Metal liegt, zählt die Band längst auch zu einem der prägendsten Acts im zeitgenössischen Progressive Rock. Alle vier der seit 2010 erschienenen Opeth-Alben haben es in unsere Liste der größten Progveröffentlichungen der Zehnerjahre geschafft, die wir als Teil unseres großen Opeth-Features erstellt haben.

IQ - Die Kraft des inneren Widerstands

IQ

Dieser Tage veröffentlicht die britische Neo-Prog-Institution IQ ihr zwölftes Studiowerk. „Resistance“, ein Doppelalbum mit mehreren Longtracks, vereint alle Stärken der Band und veranschaulicht, welch hohe Relevanz ihr nach fast 40-jährigem Bestehen noch immer zukommt.

In Großbritannien droht ein No-Deal-Brexit, und die Bedrohung durch den Klimawandel wurde von den Hitzerekorden dieses Sommers erneut unterstrichen – Entwicklungen, die auch IQ-Gitarrist Mike Holmes und -Sänger Peter Nicholls nicht unberührt lassen. Im eclipsed-Interview sprachen sie über die Notwendigkeit, sich widrigen Umständen nicht zu beugen, und die Rolle von Politik in ihrer Musik.

eclipsed: „Resistance“ ist ein Doppelalbum. Im Unterschied zum Vorgänger „The Road Of Bones“, dessen zweite CD Songs enthält, die es nicht aufs reguläre Album geschafft haben, ist es diesmal ein zusammenhängendes Werk, oder?

KLONE - Station to Station

Mit „Here Comes The Sun“ verortete sich die französische Progressive-Metal-Band Klone 2015 zwischen The Pineapple Thief und Anathema. Mit dem Nachfolger „Unplugged“ schlug sie zwei Jahre später noch ruhigere Töne an. „Le Grand Voyage“ führt nun beide Ansätze überzeugend zusammen.

Als wir Klone zum Interview bitten, nehmen sich Sänger Yann Ligner und Gitarrist/Songschreiber Guillaume Bernard Zeit, um mit uns ein wenig über die letzten Dinge zu plaudern. Denn für sie ist Musikmachen mehr als nur Klänge zu erschaffen.

eclipsed: Eure Landsleute von Magma haben gerade ein Album veröffentlicht, auf dem es um den „Tag der Auslöschung“ geht. Und nun befasst ihr euch eurerseits mit den großen Fragen des Lebens und spekuliert zudem darüber, ob und wie es nach dem Tod weitergeht. Ist das Zufall oder gibt es hier vielleicht eine aktuelle Schwingung, auf die sensible Musiker reagieren?

ELOY - Gimme Hope Jo’anna

Die Passion der Jeanne d’Arc bewegt die Gemüter und die Fantasie von Künstlern unterschiedlichster Couleur bis heute. Der Eloy-Vordenker Frank Bornemann legt mit „The Vision, The Sword And The Pyre (Part II)“ den abschließenden Teil seiner Rockoper über die französische Nationalheilige vor. Für das ambitionierteste Projekt in der 50-jährigen Geschichte der Hannoveraner Artrockband hat der Sänger und Gitarrist seine musikalischen Kräfte gebündelt. eclipsed besuchte den 74-Jährigen im Studio.

MILES DAVIS - Gummitwist

Der Name Miles Davis ist untrennbar mit Alben wie „Bitches Brew“ oder „Kind Of Blue“ verbunden. In seinem hochgradig innovativen Œuvre erfand sich der stilistisch in alle Richtungen offene Jazztrompeter immer wieder neu. Naturgemäß erfüllte er dabei nicht immer die in ihn gesetzten Erwartungen. 34 Jahre nach der Einspielung und 28 Jahre nach Davis’ Tod erscheint nun sein Album „Rubberband“, das sich stilistisch zwischen alle Stühle setzt und zu dem sich vor allem verdammt gut tanzen lässt.