THE BLACK CROWES - „1990 war die Musik von 1972 die uncoolste Musik aller Zeiten“

Mit ihrem Debüt „Shake Your Money Maker“ starteten The Black Crowes 1990 furios ins neue Jahrzehnt. Etwas verspätet erscheint nun zum 30-jährigen Jubiläum eine limitierte Deluxe-Ausgabe inklusive Single-B-Seiten sowie bislang unveröffentlichten Studio- und Liveaufnahmen.

Mit dem immensen Erfolg von „Shake Your Money Maker“ war seinerzeit keineswegs zu rechnen, setzten die Brüder Chris und Rich Robinson damit doch auf die pure Kraft des Rock’n’Roll, obwohl der musikalische Zeitgeist zwischen ausklingendem 80er-Pop und dem sich bereits abzeichnenden Grunge ganz anders gepolt war. Im Gespräch mit eclipsed erinnert sich Chris Robinson an die Produktion dieses Klassikers des rifforientierten Boogie-Rock, der bis heute nichts von seiner Kraft und Eindringlichkeit eingebüßt hat. 

eclipsed: „Shake Your Money Maker“ hat auch nach 30 Jahren nichts von seiner Lebendigkeit verloren.

GRETA VAN FLEET - Die Wachablösung

Greta Van Fleet's Debüt ”Anthem Of The Peaceful Army“ war ein erstes Beben, mit ”The Battle At Garden’s Gate“ folgt nun ein Paukenschlag: ein Album, mit dem das Quartett aus Frankenmuth, Michigan, sich anschickt, einen Wachwechsel in der Rockmusik vorzunehmen – mit Hymnen für eine neue Generation, die reife Genreikonen wie die Stones, Led Zep oder The Who längst nicht mehr erreichen. Die heutige Jugend – so Bassist Sam Kiszka im eclipsed-Gespräch – will schließlich ihre eigenen Helden, Sprachrohre und Songs.

eclipsed: Sam, ist der Erfolg eures Debüts ein Indiz dafür, dass Rockmusik eben nicht tot ist, wie oft behauptet wird?

BLACKMORE'S NIGHT - A Light In The Black

Seit knapp einem Vierteljahrhundert ist Deep-Purple-/Rainbow-Gitarrist Ritchie Blackmore zusammen mit seiner Frau Candice Night im mittelalterlichen Gewand Teil der Musikszene. Dadurch, dass er sich in den letzten Jahren mit einer neu formierten Rainbow-Besetzung live dem Hardrock widmete, wurde der musikalische Druck auf Blackmore’s Night geringer. Das scheint sich auch auf deren neues Album „Nature’s Light“ ausgewirkt zu haben. Candice Night wirkt zumindest sehr tiefenentspannt – und wirft durchaus auch einen Blick über den Tellerrand des Mittelalter-Pop ... 

eclipsed: Wenn ihr an ein neues Album herangeht, gibt es da vorher eine Marschroute? 

WHEEL - „Wahrscheinlich bin ich Masochist und stehe auf Prügel“

Die Rockgruppe Wheel kommt zwar aus Finnland, doch ihr Frontmann James Lascelles ist ein waschechter Brite, der im Übrigen kein Blatt vor den Mund nimmt. Auch auf ihrem zweiten Album, einer anregenden Mischung aus New Artrock und Progmetal mit sehr politischen Texten, zeigt sie sich wieder stark von atmosphärisch-progressiver Musik à la Tool beeinflusst.

Neben Sänger und Gitarrist Lascelles bestehen Wheel aus Santeri Saksala (Drums), Aki „Conan“ Virta (Bass) sowie dem neu hinzugestoßenen Leadgitarristen Jussi Turunen. Im Videointerview spricht der meinungsstarke Bandleader über die Motivation hinter dem neuen Album, musikalische Einflüsse und die negativen Folgen medialer Filterblasen.

eclipsed: „Resident Human“ ist euer zweites Album. Wo siehst du die Unterschiede zum Vorgänger „Moving Backwards“?

THUNDER - „Jungs, wir werden doch noch gebraucht!“

Thunder, seit nunmehr 32 Jahren fester Bestandteil der bluesgetränkten klassischen englischen Hardrock-Szene, haben seit ihrer Gründung schon für so manches Genrehighlight gesorgt. Unübertroffen blieben dabei bislang die ersten beiden Alben „Backstreet Symphony“ und „Laughing On Judgement Day“. Nun holen sie mit dem grandiosen „All The Right Noises“ ein weiteres Mal ganz weit aus. „Goldstimme“ Danny Bowes nahm die Lobeshymnen der Redaktion britisch-gelassen entgegen.

„Diese Band hat das Zeug dazu, unser Nachfolger zu werden“, wurde David Coverdale vor gut drei Jahrzehnten nicht müde, immer wieder zu betonen. Er hievte Thunder ins Whitesnake-Vorprogramm, und der Truppe gelang es, zumindest im Vereinigten Königreich ganz nach oben zu kommen: Das Debütalbum „Backstreet Symphony“ landete 1990 auf Platz 21, der Zweitling „Laughing On Judgement Day“ drang 1992 bis auf Platz 2 der Charts vor, die neun Singles aus den beiden Alben schafften es in die Top 40.

Auf ihrem neuen Studioalbum überrascht ANNEKE VAN GIERSBERGEN mit sanften Tönen

Die Niederländerin ist bekannt für ihre Vielseitigkeit, ihre musikalische Biografie entsprechend schillernd. Vielen dürfte sie als Frontfrau von The Gathering in Erinnerung sein, zudem hat sie durch zahlreiche Kollaborationen z. B. mit Devin Townsend, Arjen Lucassen, Anathema oder Within Temptation auf sich aufmerksam gemacht. Mit ihrem Prog-Projekt Vuur (niederländisch für „Feuer“) und solo rockt sie die Bühnen europäischer Clubs und hat mittlerweile bereits sechs Alben unter ihrem eigenen Namen veröffentlicht.  Warum „The Darkest Skies Are The Brightest“ weniger rockig und dafür viel intimer geworden ist, erklärt sie im eclipsed-Gespräch. 

eclipsed: Was ist die Geschichte hinter deinem neuen Album? Eigentlich wolltest du doch ein weiteres Vuur-Album machen.

RIVERSIDE legen ihr emotionales Debüt „Out Of Myself“ neu auf - und erinnern sich

Als „Out Of Myself“ über das amerikanische Label Laserʼs Edge 2004 auch nach Deutschland schwappt und fortan als echter Geheimtipp in der Progszene kursiert, hat das Album bereits über ein Jahr auf dem Buckel ... Zusammen mit Sänger/Bassist Mariusz Duda blicken wir zurück auf die Anfangstage von Riverside, richten den Fokus aber zunächst auf die Gegenwart und die nähere Zukunft.

eclipsed: Mariusz, wie gehst du mit den Unbilden der Corona-Pandemie um? 

SUZI QUATRO - Die First Lady des Rock ist auf ihrem neuen Album ganz in ihrem Element

Suzi Quatro ist seit über fünf Jahrzehnten PR-Profi und nutzt ihr Können geschickt, indem sie den Nicht-Musikmedien schlagzeilenträchtige Häppchen hinwirft wie „Angus Young hat mir in den Hintern gekniffen“ oder „Ich hatte auch schon das Coronavirus“. Sie weiß, dass sich das in Überschriften gut macht und die Aufmerksamkeit auf das neue Album der inzwischen 70-jährigen Sängerin und Bassistin lenkt. Dabei spricht das aktuelle Werk „The Devil In Me“ für sich. Es ist rotzig, rockt zum Großteil mächtig, und gerade Quatro, die in den Sechzigern mit ihren Schwestern als The Pleasure Seekers und Cradle in Detroit ins Musikbusiness einstieg, verfügt immer noch über eine Monsterröhre, die den Songs Kraft und Identität verleiht. Mit anderen Worten: Man erkennt viel von der Künstlerin wieder, die ab 1973 mit Hits wie „Can The Can“, „48 Crash“ oder „Devil Gate Drive“ die europäischen Charts stürmte.