BUFFY SAINTE-MARIE - Musik als Medizin

In ihrer Heimat Kanada ist sie hoch angesehen, in ihrer Wahlheimat USA wird sie dagegen seit dem Beginn ihrer nun schon fünfeinhalb Jahrzehnte währenden Karriere weitgehend ignoriert: weil sie ihre Stimme unermüdlich gegen Kriegstreiber, Umweltverpester und Diskriminierung jeglicher Art erhebt. Nun hat Buffy Sainte-Marie, aus deren Feder mit „Universal Soldier“ einer der bekanntesten Protestsongs der Musikgeschichte stammt, ein Album eingespielt, das neue Versionen einiger ihrer eindrucksvollsten Lieder enthält. Sie hat es „Medicine Songs“ genannt.

KAYAK - Höhenflug nach dem Beinahe-Crash

Das neue Kayak-Album „Seventeen“ ist für Bandleader Ton Scherpenzeel wie ein Befreiungsschlag. Vor drei Jahren wollte der 65-Jährige alles hinschmeißen. Probleme im Business und der Ausstieg mehrerer Musiker hatten ihm gründlich die Laune vermiest. Doch er bewies Durchhaltevermögen und umgab sich fortan mit neuen Musikern, um die bedeutendste niederländische Progband neben Focus wieder auf Kurs zu bringen. Kayaks siebzehnte Studioarbeit lässt jedenfalls keinen Zweifel daran, dass die 1972 gegründete Gruppe immer noch einiges zu bieten hat.

SCORPIONS - Ballade pour Adrénaline

Ihr Hardrockimage haben die Scorpions mit ihren letzten beiden Studioalben aufpoliert. Jedoch fehlte auch dort eine Komponente nicht, mit der die Hannoveraner immer wieder die Gemeinde spalten und gleichzeitig ihre größten Erfolge feiern: die Ballade. „Born To Touch Your Feelings“ ist ihre neueste Kompilation von Rockballaden, auf der neben Altbekanntem auch zwei neue Songs zu finden sind. Ein Muss, wie Rudolf Schenker betont.

THE MOODY BLUES - Auf der Suche nach dem verlorenen Akkord

Anstatt neue Musik zu komponieren, feiern The Moody Blues mit ihren Fans lieber, was sie vor allem in den späten Sechzigern erschaffen haben. Ihr Song „Nights In White Satin“ feierte vor Kurzem sein fünfzigjähriges Jubiläum, und 2018 kann die Gruppe auf ein halbes Jahrhundert „In Search Of The Lost Chord“ zurückblicken. Als Pioniere des Prog und Artrock schufen die Moody Blues zwischen 1967 und 1972 sinfonische Rockalben, die dem Zeitgeist entsprangen und dennoch auf spannende Weise zeitlos erscheinen. 2018 wird die Band in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

ALICE COOPER - Zehntausendmal gestorben

Alice Cooper wird am vierten Februar siebzig Jahre alt. Seit über fünf Jahrzehnten bietet er oft skurriles, manchmal dramatisches, immer unterhaltsames Rocktheater, an dessen Höhepunkt die Bühnenfigur Alice Cooper ihr Leben verliert. Dabei wird oft vergessen, dass in dieser Zeit ein gutes Dutzend Alben entstanden ist, mit dem Cooper Rockgeschichte geschrieben hat. Ebenso wird gerne übersehen, dass der US-Amerikaner neben seinem frühen Mentor Frank Zappa, derjenige war, der Sarkasmus, Ironie und Humor als Ausdrucksmittel der Rockmusik etablierte.

JOE SATRIANI - Aliens unerwünscht

Joe Satriani ist ein Meister in puncto Melodieführung, Ton und Sound. E-Gitarren-Asse wie Steve Vai oder Andy Timmons sind bei ihm in die Lehre gegangen. Er ist mit Deep Purple aufgetreten und hat sich bei Chickenfoot auch im Bandkontext bewährt. Jetzt legt der 61-Jährige US-Amerikaner mit „What Happens Next“ sein sechzehntes Studioalbum vor, bei dem er sich ein Sci-Fi-Verbot auferlegt hat, und bringt im März zusammen mit John Petrucci und Uli Jon Roth auch seine G3-Gitarren-Extravaganz wieder auf deutsche Bühnen.

BOB SEGER - Die ewige Stimme

Bob Seger ist wieder da. Mit Wucht. Die Stimme des 72-Jährigen aus Detroit brodelt auf der aktuellen Veröffentlichung „I Knew You When“, hier wütet weiterhin eine Urgewalt. Nachdem der hemdsärmelige Mann mit dem großen Charisma bereits 2004 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen worden war, wurde er 2015 mit dem „Billboard Legend Of Live Award“ bedacht. Zu Recht.

WHITESNAKE - Vierzig Jahre durchgeschlängelt

Aus der Asche von Deep Purple entstiegen Mitte bis Ende der Siebzigerjahre einige der spannendsten Bands der Rockgeschichte: nach Rainbow (1975) die Ian Gillan Band (1975), die 1978 zur NWOBHM-Truppe Gillan mutierte, Paice Ashton Lord, kurz PAL, (1976) und schließlich Whitesnake (1978). David Coverdales Truppe sollte die Erfolgsleiter bisweilen höher erklimmen als das Mutterschiff. Die Band des Schlangenbeschwörers hat sich seit ihrer Gründung vor vierzig Jahren etliche Male gehäutet, ist bis heute aber ein gefährliches Rockreptil geblieben.