Die Mariachi-Rocker CALEXICO suchen tief im Süden nach neuen Utopien

Brückenbauer ist gegenwärtig ein häufig verwendetes Wort. Die amerikanische Band Calexico versteht sich seit zweieinhalb Jahrzehnten als Brückenbauer. Ihre Viadukte verbinden zwei Kontinente, die beide Amerika heißen. Von Beginn an kultivierten sie sowohl die augenfälligen wie die nicht ganz so offensichtlichen Verbindungen der Americana-Kultur des Nordens von Blues und Country Music bis Bluegrass und Jazz mit der Roots Music des Südens, vor allem Mariachi Music. Diese Mission wird auf dem neuen Album „c“ stärker betont als je zuvor, denn diesmal halten sie sich nicht mehr nur an der mexikanischen Grenze auf, sondern ziehen viel tiefer in den Süden.

Die COWBOY JUNKIES haben ein ergreifendes Cover-Album veröffentlicht

Seit fast 40 Jahren ist die Band aus Ontario um das Geschwister-Trio Margo, Peter und Michael Timmins bereits aktiv. Ende der 80er Jahre hatten die Cowboy Junkies mit ihrem zweiten Album „The Trinity Session“ ihren Durchbruch, bis heute gilt es als eines der wegweisenden Werke der neuen Americana-Szene. In den Mainstream hat es die Band zwar nie so ganz geschafft, aber dennoch erschienen regelmäßig überzeugende Platten, zuletzt 2020 das berührende Minialbum „Ghosts“, auf dem die Geschwister den Tod ihrer Mutter thematisieren.

KARCIUS setzen die Story von „The Fold“ fort

2018 überraschten die kanadischen Progrocker Karcius mit einem unheimlichen Konzeptalbum. „The Fold“ („Die Falte“) erzählte die gruselige Geschichte des Privatdetektivs Ian Chains, der wie in Philip K. Dicks Science-Fiction-Romanen in eine alternative beängstigende Realität hineingezogen wird. Das neue Werk kommt nun als direkte Fortsetzung daher. Chains’ Name („in Ketten“) ist Programm. Dieser befindet sich laut Sänger, Texter und Bassist Sylvain Auclair, einem bekennenden SciFi- und Horrorfilmfanatiker, diesmal „auf der anderen Seite der Falte, in der Leere, und versucht, der neuen Wirklichkeit einen Sinn zu verleihen. Wir folgen seiner Reise der Verwirrung und des Kampfes in der Hoffnung, endlich seine Dämonen zu besiegen, damit er Heilung und inneren Frieden findet.“ 

Electric-Mob-Sänger RENAN ZONTA geht fremd und bleibt sich trotzdem treu

Eine neue Supergroup wirft ihre Schatten voraus: Skills heißt die Band mit Mitgliedern von Night Ranger, Giant und Mr. Big, die am 13. Mai ihr Debütalbum „Different Worlds“ veröffentlichen wird. Frontmann der frisch formierten All-Star-Truppe ist Renan Zonta, Sänger der brasilianischen Rockband Electric Mob. Wir sprachen mit ihm darüber, wie er zu seinem lukrativen Zweitjob kam und was die Zukunft bringt.

eclipsed: Vor der bevorstehenden Veröffentlichung des Skills-Debütalbums interessiert uns erst einmal, wie ihr als Band entstanden seid. Der Präsident des Plattenlabels Frontiers, Serafino Perugino, soll da an ein paar Schräubchen gedreht haben?

GLAM ROCK - Ziggy Stardust, T.Rex und die knallbunte Glam-Ära

Ein androgyn aussehender, exzentrisch gestylter Mann kniet vor seinem wie im Rausch spielenden Gitarristen und simuliert mit den Gitarrensaiten eine Fellatio. Dieser Bühnenmoment von David Bowie alias Ziggy Stardust und Mick Ronson ist der wohl berühmteste des Glamrock, zeigt er doch die sexuelle Spannung, die Extravaganz, das Grelle, das Unberechenbare, aber auch den großen Spaß, den diese musikalische Bewegung ausmacht. Glam dominierte die Popwelt der Jahre 1971 bis 1974 – in kommerzieller wie auch in kultureller Hinsicht –, doch Glam wurde lange Zeit auch wie ein pophistorisches Schmuddelkind behandelt. eclipsed möchte dagegen angehen und erzählt die Geschichte des Glam samt ihrer Ikonen Marc Bolan/T.Rex und Bowie mit und seiner wegweisenden Figur Ziggy Stardust.

ARCHIVE - Kollektives Tagebuch und prophetisches Statement  

2019 machte die britische Band Archive ein Vierteljahrhundert Bandgeschichte zum Konzept der Compilation „25“. Nun veröffentlicht sie mit „Call To Arms & Angels“ ein Konzeptalbum, das den gesamten Werdegang der Band widerspiegelt. Musik ist heute vor allem ein Wirtschaftsfaktor. Die Tage, in denen Rock per se zur Gegenkultur gehörte, liegen lange zurück. Algorithmusgesteuerte Portale wie Spotify sind eine weitere Stufe auf dem Weg der Entwicklung von Musik zu einem harmlosen Konsumgut. In Zeiten von Pandemie und Krieg mitten in Europa wird uns der Verlust, den wir durch die Beschränkung ihres politischen Anspruchs und Wirkungsgrads erlitten haben, umso schmerzhafter bewusst. Doch jede Entwicklung ruft eine Reaktion auf den Plan.

JOE SATRIANI - Gemälde mit Pinsel und Gitarre

Er hat für Mick Jagger, Alice Cooper und Deep Purple gespielt und mit der All-Star-Hardrockcombo Chickenfoot auch im Bandformat sensationelle Erfolge gefeiert; Gitarrenasse wie Steve Vai, Kirk Hammett (Metallica) und Alex Skolnick (Testament) sind bei ihm in die Lehre gegangen. Nun bringt der auf Long Island geborene, seit 1978 in der Nähe von San Francisco lebende Saitenzauberer Joe Satriani mit „The Elephants Of Mars“ sein bereits 18. Soloalbum heraus.

Beim Zoom-Interview am Tag nach dem Superbowl sitzt der 65-jährige Musiker entspannt und gut gelaunt vor dem Computerbildschirm, im Hintergrund türmen sich Verstärker und Gitarren; der Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine liegt noch eine Woche in der Zukunft. Corona und das neue Album „The Elephants Of Mars“ sind naturgemäß die bestimmenden Themen, doch als das Gespräch auf seine Malerei kommt, gerät Joe Satriani komplett ins Schwärmen.