DEEP PURPLE „Lass die Finger von Beatles-Songs!“

Auch DEEP PURPLE haben die tourlose Zeit der Pandemie dazu genutzt, neue Musik aufzunehmen. Wirklich neu sind die Stücke auf „Turning To Crime“ dann allerdings doch nicht: Wie viele andere vor ihnen hat die Band diesmal ein Album eingespielt, das ausschließlich aus Neuinterpretationen bekannter Songs besteht. Dabei handelt es sich nicht etwa um eigene Stücke in neuen Fassungen, sondern um Songs anderer Künstler, die für die Bandmitglieder prägend oder wichtig waren. Welche Bedingungen bei der Auswahl galten, erläuterten IAN PAICE und DON AIREY dem eclipsed-Autor, mit dem sie sich unter penibler Einhaltung der 3G-Regel in einem Oberhausener Hotel für ein Interview ohne Masken trafen.

THE TEA PARTY - Die großen Unbekannten

Das kanadische Trio The Tea Party hat den Retro-Rock von Wolfmother und anderen um eine Dekade vorweggenommen, stand mehrfach vor dem großen Durchbruch und ist gut Freund mit Jimmy Page. Trotzdem drohten Jeff Martin & Co. zuletzt in der Obskurität zu verschwinden. Bis jetzt: Mit „Blood Moon Rising“ wagen sie einen erneuten Anlauf auf den Rock-Olymp.

DAVID BOWIE - Schätze aus der Spielzeugkiste

Am 8. Januar 2022 ist David Bowies 75. Geburtstag, zwei Tage später jährt sich sein Todestag zum sechsten Mal. Es ist also kein Zufall, wenn am Tag zuvor jenes Werk erstmals offiziell veröffentlicht wird, mit dem der Musiker sich im Jahr 2000 auf seine noch erfolglosen Anfangsjahre zurückbesonnen und alte Songs aus jener Zeit geradezu neu erfunden hatte: das legendenumrankte Album „Toy“, das in einer die Aufnahmen ausführlich dokumentierenden 3-CD-Box herausgebracht wird. Bereits knapp sechs Wochen vorher erscheint unter dem Titel „Brilliant Adventure“ zudem das fünfte Boxset der großen Retrospektive des Künstlers, das sein Schaffen in den für ihn teils turbulenten Jahren 1992 bis 2001 umfasst.

ELBOW - Die heilende Kraft der Musik

Mit den Zeiten ändern sich die Gepflogenheiten. Dies gilt in besonderem Maße auch für die Musik: Schien sich vor der Corona-Krise das Motto „Je belangloser, desto massenkompatibler“ durchgesetzt zu haben, hat sich 18 Monate später bei den meisten Songschreibern so viel angestaut, dass sie sich jetzt mit Inhalten Gehör verschaffen wollen. Dabei lassen sich zwei Lager unterscheiden: Die einen müssen zunächst die Lethargie des Stillstands abschütteln, die anderen umarmen das neue Post-Covid-Lebensgefühl – nicht zuletzt in der stillen Angst, es könnte von kurzer Dauer sein. Zu Letzteren gehört die Band Elbow. Ihr neues Album „Flight Dream 1“ ist ein leidenschaftliches Bekenntnis zur Schönheit des Lebens.

STING - Einer für alles

Er ist kein Rock-Animal und passt auch sonst in keine Schublade. Mehr noch: Gordon Sumner alias Sting tut alles, um unberechenbar zu bleiben. Dazu gehören Musicals, Reggae-Alben, Duette, Vegas-Engagements und Endlos-Tourneen, aber auch kurzweilige Statements zu diversen Themengebieten. Zur Veröffentlichung seines 15. Studioalbums „The Bridge“ haben wir dem ehemaligen Chef-Polizisten auf den Zahn gefühlt. Hier ist Sting über … DAS ALTER: „Ich fühle mich prima. Im Ernst: Ich genieße mein Alter und würde es nie verbergen. Außerdem bin ich fit, was hilfreich ist. Das Singen hält mich in Form. Es sorgt für einen jungen Geist. Gleichzeitig genieße ich es, dass ich ein bisschen weiser bin als früher.“

POPOL VUH - Ein ewig suchender Visionär

Nachdem vor zwei Jahren im LP-Boxset „Vol. 1: The Essential Collection“ fünf wegweisende Alben des Krautrock-Projekts Popol Vuh um den spirituellen Visionär Florian Fricke wiederveröffentlicht wurden, folgt nun mit „Vol. 2: Acoustic & Ambient Spheres“ ein zweites, das vier weitere Werke des Musikerkollektivs enthält: zwei Soundtracks für Filme Werner Herzogs („Herz aus Glas“ und „Cobra Verde“), dazu den Klassiker „Seligpreisung“ sowie das unbekanntere Album „Agape – Agape“. Grund genug für eclipsed, das Phänomen Popol Vuh etwas näher zu beleuchten: Was macht die Musik Florian Frickes so einzigartig?

ROBERT REED - Ein Musiker mit 1000 Gesichtern

Rob Reed ist einer der vielseitigsten und produktivsten progressiven Klangtüftler unserer Zeit. Kürzlich brachte er das Album „The Ringmaster: Part One“ heraus, das an seine Mike-Oldfield-Verbeugungen anschließt, die er seit 2014 unter dem Projekttitel „Sanctuary“ veröffentlichte. Der Prog-Gemeinde bekannt ist er aber vor allem als Gründer der Neoprog-Band Magenta, deren Debüt „Revolutions“ 2001 erschien. Weitere Projekte sind Cyan, Chimpan A und Kompendium. Wie schafft dieser Mann das bloß?

Seiner musikalischen Anfänge mit dem Bandprojekt Cyan gedachte der Multiinstrumentalist Rob Reed in diesem Jahr mit einer Neuaufnahme des Debütalbums „For King And Country“ von 1993. Mit Chimpan A (zwei Alben seit 2006) und seiner Hommage an die Elektronikpioniere der 70er-Jahre „Cursus 123 430“ (2020) mischte er auch im elektronischen Kosmos mit. An dem Projekt Kompendium (2012/13) wiederum waren Stars der Progrockszene wie Steve Hackett, Jakko Jakszyk und Mel Collins beteiligt.

BRÖSELMASCHINE - Vom Folk- und Protestsong zum Krautrock

Peter Bursch hat mit seinen in Millionenauflage gedruckten Büchern (ganz ohne Noten) Generationen von Gitarristen den Einstieg ins Musikmachen ermöglicht. Bereits 1968 gründete er mit Freunden in Duisburg BRÖSELMASCHINE, eine der ersten progressiven Rockbands Deutschlands. 2021 feiert ihr viel gelobtes Debütalbum seinen 50. Geburtstag; im Sommer wurde es in klanglich überarbeiteter Form wiederveröffentlicht. Gemeinsam mit dem Bandleader blickt eclipsed auf die Anfangsjahre der heute wieder aktiven Gruppe zurück, um Licht in die Entstehungsgeschichte einer der interessantesten Musikproduktionen der frühen deutschen Rockgeschichte zu bringen.  

eclipsed: Im Bröselmaschine-Gründungsjahr 1968 warst du 19 Jahre alt. Es war aber nicht deine erste Band?