Das irische Projekt VILLAGERS sagt dem Algorithmus Blues den Kampf an

Beatles oder Beach Boys? Oder vielleicht Gil Evans meets Alice Coltrane meets Todd Rundgren meets Burt Bacharach meets Bright Eyes? Villagers alias Conor O’Brien hat auf dem neuen Album „Fever Dreams“ eine surreale Welt erschaffen, die viele Erinnerungen an Bekanntes und Vertrautes weckt und am Ende auf eine wundervolle Klanginsel hinausläuft, auf der man sich vom Stress der Wirklichkeit ausruhen kann. „Ich wollte einfach selbst eine gute Zeit mit der Band haben, mit der ich die drei Jahre zuvor kontinuierlich getourt war“, rekapituliert der Ire. „Mein Hauptziel bestand darin, aus halbfertigen Songs gemeinsam etwas Erfreuliches zu machen. Wichtiger als das Konzept ist mir für das endgültige Ergebnis der soziale Aspekt, mit echten Menschen in einem realen Raum zu spielen.“   

HOT'N'NASTY „brennen“ darauf, mit ihrem neuen Album wieder live aufzutreten

Preisträger „German Blues Awards 2020“ in der Kategorie „Band“. Und zwar so etwas von zu Recht! „Burn“ das jüngst erschienene neue Album von Hot'N'Nasty ist dafür ein mehr als eindrucksvoller Beweis – und den Preis 2021 müssten sie damit eigentlich auch gleich bekommen. „Wir haben schon öfter Preise erhalten, aber dafür kann man sich nichts kaufen, es ist jedoch etwas, worauf man schon stolz sein kann“, ordnet Malte Triebsch, in Dortmund ansässiger Gitarrist und Songschreiber der Band, Ehrungen dieser Art ein. Leider wurde die Formation (wie selbstverständlich fast die gesamte im eclipsed abgebildete Rockszene) von der Pandemie live ausgebremst, aber bei einer bluesrockigen Truppe aus Vollblutmusikern wie Hot'N'Nasty, die seit knapp 30 Jahren aktiv sind, ist die Bühne noch mehr Lebenselixier als für viele andere Acts: „Da wir aus den verschiedensten Ecken Deutschlands kommen, benutze ich die Soundchecks vor Konzerten auch oft dazu, neue Songideen auszuprobieren.“ 

AMYL AND THE SNIFFERS lieben es laut, wütend, sexy und frontal!

Auf der Bühne hat Amy Taylor etwas von einem Derwisch: Sie trägt vorzugsweise nichts anderes als Hot Pants, Bikini-Tops und einen blonden Vokuhila, schreit sich die Seele aus dem zierlichen Leib, flucht und schimpft wie ein Rohrspatz bzw. weist allzu aufdringliche (männliche) Konzertbesucher mit Schlägen und Tritten in ihre Schranken. Sprich: eine Naturgewalt, die an die Wendy O. Williams von den Plasmatics erinnert, die einst selbst Lemmy betörte. Deshalb ist sie in natura dann nicht wiederzuerkennen: eine eher schüchterne, unglaublich freundliche und bemühte 26-Jährige aus Melbourne, die wirkt, als könne sie kein Wässerchen trüben. 

PINK FLOYD - „Meddle“: Ein Meilenstein wird 50

Es war ein zähes Ringen um jeden Ton, eine frustrierende Suche nach einer Vision, einer zündenden Idee. Pink Floyd taten sich zunächst sehr schwer, als es darum ging, ein neues Album einzuspielen. Not macht erfinderisch, und so wagte die Band einen neuen Ansatz, doch bedurfte es dafür eines Aha-Effekts, eines erleuchtenden Augenblicks, der den Weg wies. Ende 1971, nach einem schier endlosen Aufnahmeprozess, wurde „Meddle“ schließlich veröffentlicht. Es zeigte Pink Floyd fokussiert wie nie zuvor. Die Band hatte zu sich selbst gefunden, war endgültig angekommen in den 70er-Jahren. „Meddle“ war buchstäblich ein Meilenstein auf dem Weg zu „The Dark Side Of The Moon“ und „Wish You Were Here“.

INGA RUMPF - 75 Jahre und kein bisschen leise

Darf ich was vorsingen?“ heißt die soeben erschienene Autobiografie der deutschen Ausnahmesängerin Inga Rumpf. Anlass sind 75 Lebensjahre und rund 55 Jahre als Musikerin. Gleichzeitig gibt es auf einem Jubiläums-CD-Doppeldecker neue Musik von der Rock- und Soulröhre: „Universe Of Dreams“ ist ein nagelneues Studioalbum, auf „Hidden Tracks“ wurden vergrabene Schätze aus den Archiven gehoben. Gern haben wir die Chance ergriffen, damit die nach wie vor vitale Hamburger Seemannstochter per Zoom-Interview auch uns aus ihrem reichen Leben erzählt. Schließlich kreuzten auch prominente Künstler und Bands wie Udo Lindenberg, Tina Turner, die Rolling Stones und BAP ihren Weg.

eclipsed: Was ist dein erstes Bild im Kopf, wenn du an 75 Lebensjahre und über ein halbes Jahrhundert Karriere als Musikerin denkst?

BIG BIG TRAIN „Pingpong der Ideen“

Der große Zug ist nicht zu stoppen: Auch Corona und das Ausscheiden von gleich drei langjährigen Mitgliedern konnten die Fahrt von Big Big Train nicht bremsen. David Longdon und Greg Spawton sind stolz auf das, was ihre Band verkörpert. Im Doppelinterview verrieten sie, welche Idee hinter dem neuen Studioalbum „Common Ground“ steht und dass sie sogar schon wissen, worum es auf der nächsten Platte gehen wird.

eclipsed: „Common Ground“ wurde in schwierigen Zeiten aufgenommen. Was war diesmal anders?

David Longdon: Wir sind eine internationale Band, und wir haben immer mit Filesharing gearbeitet. Tatsächlich hatten wir uns diesmal darauf verständigt, das neue Album gemeinsam in einem Raum einzuspielen, aber ironischerweise konnten wir das aufgrund der Pandemie nicht. Deshalb war es business as usual.

BRIAN MAY & QUEEN „Würde er noch leben, würden wir weiter Musik machen.“

Am 24. November jährt sich der Todestag Freddie Mercurys zum 30. Mal, am 5. September wäre der Queen-Sänger 75 Jahre alt geworden. Bereits am 6. August wurde das Album „Back To The Light“ seines Ex-Bandkollegen Brian May wiederveröffentlicht, mit dem dieser 1992 den Verlust des Freundes und das dadurch bedingte Ende der Gruppe verarbeitete. Im Interview sprach er über seine damalige Krise, die bis heute anhaltende Präsenz Mercurys und die moderne Mediengesellschaft.