JETHRO TULL - Ein halbes Jahrhundert „Aqualung“

Auf dem Album-Cover ein Obdachloser mit zotteligen Haaren im Bettlermantel. Seinen Titel erhielt „Aqualung“ von dessen rasselnden Atemgeräuschen, die sich wie eine Taucherlunge anhörten. Mit seiner musikalischen Klasse, die harten Rock, feinen Folk, romantische Klassik-Motive und jazzige Improvisation zusammenband, fand das Werk weltweit großen Anklang und gilt als Meilenstein in Jethro Tulls Bandgeschichte wie generell in der Rock- und Prog-Historie. Wir rollen mit Mastermind Ian Anderson und Gitarrist Martin Barre Geschichte und Bedeutung von „Aqualung“ auf.

RPWL - Silberstreifen am deutschen Artrock-Himmel

Vor gut zwanzig Jahren traten RPWL mit ihrem Debütwerk ins Rampenlicht. Ihr Album „God Has Failed“ belebte den Artrock nach floydigem Vorbild in deutschen Landen gänzlich neu. Nun feiern die Freisinger ihr Jubiläum mit einer Live-Aufnahme – in Corona-Zeiten nur fürs heimische Wohnzimmer. Sänger/Keyboarder Yogi Lang und Gitarrist Kalle Wallner berichten von der neuen Einspielung, blicken zurück auf die Entstehungszeit des Albums und erzählen zudem von der speziellen Beziehung zwischen RPWL und dem Aschaffenburger eclipsed-Wirkungskreis.

LAZULI - Abbey Road in Südfrankreich

Die französische Formation Lazuli ist in vielerlei Hinsicht ein Unikum in der progressiven Rockszene. Das liegt an ihrem einzigartigen musikalischen Ansatz zwischen Prog, Folk, Chanson und World Music. An ihrem Outfit, an ihrer besonderen Live-Präsenz samt engem Verhältnis zu den Fans. Unser Gastautor Marcus Cordier begab sich auf Hausbesuch ins südfranzösische Deaux. Claude und Dominique Leonetti gaben dort bereitwillig Auskunft zu ihrer Homebase, zum aktuellen Album „Dénudé“ und zum Wechsel an den sechs Saiten von Gédéric Byar zu Arnaud Beyney. 

NANCY WILSON - „Mama Rock“ - Eine Frau zum Pferdestehlen

Nancy Wilson, bekannt als Gitarristin von Heart, veröffentlicht mit 67 ihr erstes Soloalbum – ein Werk, mit dem sie mehreren Missverständnissen entgegentritt: etwa, dass ihre Band ein rein amerikanisches Phänomen sei, dass sie ihre besten musikalischen Momente in den 1970ern gehabt habe und heute kaum noch Relevanz besitze. Was Letzteres betrifft, kommt „You And Me“ einer schallenden Ohrfeige für all solche Kritiker gleich, denn die erste Frau an der Leadgitarre einer erfolgreichen Rockband zeigt darauf, dass sie nichts ver-, aber viel dazugelernt hat.

GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR - Kunst als Widerstand

Wir nähern uns der Apokalypse? Nein, wir sind schon mittendrin. So lautet das Credo der kanadischen Band Godspeed You! Black Emperor, die mit ihrem achten Album „G_d’s Pee AT STATE’S END!“ den Untergang einläutet. Mit eigenen Äußerungen gegenüber der Presse sind Godspeed You! Black Emperor seit jeher sehr zurückhaltend. Doch Ian Ilavsky, Mitgründer des Labels Constellation und enger Vertrauter der Band, gewährt uns Einblicke in die Hintergründe eines Albums, das für GY!BE eine Art Neubeginn ist.

STEVE CROPPER, der die Welt zum Grooven brachte, kehrt mit neuem Album zurück

Wenn ein Musiker die Bezeichnung „Urgestein“ verdient, dann ist es der mittlerweile in Nashville, Tennessee, lebende Meister der Grooves. Schon zu Beginn der Sechziger scheuchte er mit Booker T. & The M.G.’s die tanzwütigen Teenager aufs Parkett. Es folgte eine Bilderbuchkarriere, während der sich Steve Cropper als Gitarrist, Komponist und Produzent einen Namen machte. Der bodenständige Musiker wurde nicht nur gleichermaßen von Eric Clapton oder Keith Richards gelobt, sondern schrieb sprichwörtliche Evergreens wie „Knock On Wood“, „In The Midnight Hour“ oder „(Sittin’ On) The Dock Of The Bay“. 

eclipsed: Das neue Album „Fire It Up“ überrascht. Unwiderstehliche Grooves, Bläsersätze und einprägsame Melodien – so eine heiße Scheibe könnte auch bei Stax veröffentlicht worden sein ...

PAT METHENY legt die Gitarre aus der Hand und lässt andere für sich spielen

Kaum ein anderer Musiker hat die elektrische Gitarre in den letzten viereinhalb Jahrzehnten so grundlegend revolutioniert wie Pat Metheny. Mit seiner Synclavier-Gitarre und diversen anderen technischen Neuerungen, aber auch mit seiner cineastischen Bildersprache hat er unzählige Klangepen geschaffen. Auf seinem neuen Album „Road To The Sun“ spielt er über weite Strecken nicht selbst, sondern lässt spielen.

Die Platte besteht aus drei Teilen. In der ersten Suite „Four Paths Of Light“ tritt der Klassik-Virtuose Jason Vieaux an, die sechsteilige Ritel-Suite interpretiert das renommierte L. A. Guitar Quartet, und erst das letzte Stück aus der Feder des estnischen Komponisten Arvo Pärt spielt Metheny selbst. Die Namen lassen es ahnen – „Road To The Sun“ bedient weder Jazz noch Jazzrock, sondern es ist Musik für klassische Gitarre.

Für ihr erstes Coveralbum wühlen MONSTER MAGNET tief in der Vergangenheit

„A Better Dystopia“ klingt durch und durch nach Monster Magnet – und wurde doch nicht von ihnen geschrieben. Stattdessen kuratierte Bandleader Dave Wyndorf Perlen aus dem Psych-Rock-Untergrund – eine Liebeserklärung an die Musik seiner Kindheit.

eclipsed: Der Titel „A Better Dystopia“ klingt nach einer direkten Reaktion auf die aktuelle Weltlage.

Dave Wyndorf: So ist es. Die Nachrichten momentan erinnern mich an meine Kindheit. Auch damals kursierten Begriffe wie „Katastrophe” und „weltweites Desaster”. Dass wirklich jeder so redet, passiert nicht oft. Ende der 60er/Anfang der 70er hatten wir Vietnam, Drogenmissbrauch, überall Aufstände. Es herrschte Kalter Krieg, Atomschläge drohten. Die Presse reagierte ähnlich. Zum zweiten Mal erlebe ich nun eine Zeit, in der alles scheiße wirkt. Also überlegte ich: Welche hat den besseren Soundtrack? Die alte natürlich! Schicke Musik, Schwarzlichtposter … viel coolere Dystopie!