DOOL erwecken ihr eigenes musikalisches Himmelreich zum Leben

„I know you will wait for me – here now, there then“, sinniert Ryanne van Dorst in „Ode To The Future“, einem Stück ihres neuen Albums „Summerland“, und nimmt damit direkt Bezug auf das hochgelobte Dool-Debüt von 2017. Der Nachfolger sei zwar eine eigenständige Größe und habe nichts mit dem Erstling zu tun, betont van Dorst. Trotzdem handle es sich um ein Sequel, um den nächsten logischen Schritt. Auf „Here Now, There Then“ beschäftigte sich die Gitarristin und Sängerin mit dem Thema Zeit, besser gesagt: der Zeitlosigkeit. Nun wird es „raumlos“. Sie vervollständigt „Ode To The Future“: „I’ll meet you in the summerland.“

MATTHEWS SOUTHERN COMFORT sind zu einer Einheit verschmolzen

Fast ein halbes Jahrhundert verging zwischen Weggang und Rückkehr des Namensgebers, bis Matthews Southern Comfort ihr vorletztes Album „Like A Radio“ vorlegten. Nur zwei Jahre dauerte es nun bis zum Nachfolger „The New Mine“. Während des telefonisch geführten Interviews schnauft Mastermind Iain Matthews mehrfach hörbar durch, ehe er eine Antwort gibt. Scheint, als wäre ihm selbst nicht recht geheuer, warum er die nach ihm benannte Band, die er Ende 1970 verließ, indem er während eines Konzerts einfach von der Bühne stapfte, 2017 wieder zum Leben erweckte. „Doch Matthews Southern Comfort scheint mir heute wirklich eine Konstante zu sein“, lacht der 73-jährige Brite heiser. „Wir vier in der Band arbeiten intensiv zusammen, beinahe täglich. Und haben Spaß an der Geschichte!“

eclipsed: 48 Jahre Pause zwischen zwei Alben, jetzt nur noch zwei – belegt das dein neues Interesse an der Legende Matthews Southern Comfort?

HÄLLAS haben nichts gegen den Vergleich mit großen Vorbildern

„Auf den Platten von Iron Maiden, Thin Lizzy, Wishbone Ash usw. hören sich die zweistimmig gespielten Gitarrenparts immer am schönsten an. Warum sollten wir die Twin Guitars dann nicht auch für uns verwenden?“, fragt Kasper Eriksson, Schlagzeuger der aufstrebenden schwedischen Gruppe Hällas mit vollem Recht. Denn auch wenn der Band oft vorgeworfen wird, wie eine Kopie von Uriah Heep, Nektar oder Rush zu klingen – die Art und Weise, wie sie das macht, ist zweifellos gut! Und wo, bitte, steht denn überhaupt geschrieben, dass sich auf ewig niemand mehr so anhören darf wie die genannten Prog-Rock-Ikonen zu ihren besten Zeiten? 

GOTTHARD funktionieren immer noch präzise wie ein Schweizer Uhrwerk

In Hardrock-Kreisen genoss die eidgenössische Band von Anfang an einen guten Ruf. Sie trat im Grunde genommen das Erbe von Tea und Krokus an. Ihre grandiose Coverversion von „Hush“ (Joe-South-Song in Deep-Purple-Version) war lange ihre Visitenkarte. Leo Leoni als Gitarrist und Sänger Steve Lee waren seitdem gesetzt als Trumpfkarte im Neunzigerjahre-Hardrock-Zirkus. Als Steve bei einem Motorrad-Unfall 2010 in den USA starb, wurde das Gotthard-Universum heftig erschüttert. Nachdem dann ein Jahr später mit Nic Maeder ein Ersatz gefunden war, stellte sich für einen Moment die Frage, ob die Band es wirklich schaffen würde, auf einem ähnlich hohen Niveau weiterzumachen … und es gelang ihr tatsächlich. Das neue Album ist nun einfach und treffend „#13“ betitelt.

eclipsed: Neues Album, neues Glück? Die „13“ – ist das für euch eine Glückszahl? Und was ist für euch das Besondere am neuen Album?

THOUGHTS FACTORY schildern die Probleme des Erwachsenwerdens

Mit „Elements“ haben die im Raum Frankfurt ansässigen Progmetaller Thoughts Factory ein exzellentes Zweitwerk abgeliefert, das locker mit den letzten Veröffentlichungen von Dream Theater, Tomorrow’s Eve oder Vanden Plas mithalten kann. Keyboarder Sven Schornstein, der eigentlich als Gymnasiallehrer tätig ist, plauderte mit eclipsed über die Hintergründe des Albums, aber auch über die Bandkonstellation. Denn bei Thoughts Factory handelt es sich um gestandene Profis, wobei Gitarrist Markus Wittmann und Schlagzeuger Chris Maldener einst am G.I.T. bzw. P.I.T. in Los Angeles studierten und heute als Musikschullehrer arbeiten; Bassist Bernd Schönegge zockt dagegen neben seinem Ingenieursjob in zwei Coverbands, und der neue Frontmann Cornelius Wurth verdient seine Brötchen als Gesangs- und Gitarrenlehrer sowie „mit Live-Auftritten in verschiedenen Bands, hauptsächlich Coverbands“ (sein Nachfolger bei Journeye ist Subsignal-Sänger Arno Menses). 

DEMONS & WIZARDS stellen auf ihrem dritten Album Menschlichkeit gegen Verblendung

Ihre Kollaboration schlug zu Beginn des Jahrtausends in der Metal-Szene wie eine Bombe ein. Und bei kaum einem anderen Nebenprojekt waren die Markenzeichen der Hauptbands von der ersten Sekunde an so deutlich auszumachen wie bei Demons & Wizards, dem Spielplatz von Blind-Guardian-Sänger Hansi Kürsch und Iced-Earth-Gitarrist Jon Schaffer, das mit dem aktuellen Album „III“ in die dritte Runde geht. „Ja, diese Tatsache kann man einfach nicht verleugnen“, lacht Kürsch im Interview. „Jon hat einen sehr prägnanten Gitarrenstil, und das Gleiche gilt auch für meinen Gesang. Es ist halt unser musikalischer Charakter bzw. auch unser Handwerk, und das kann man nicht einfach wegsubtrahieren. Allerdings finde ich die Symbiose, die daraus entsteht, schon sehr speziell. Demons & Wizards bietet mir zum Beispiel deutlich mehr Raum für den Gesang, so dass sich auch meine Herangehensweise verändert.“

Ex-Pavement-Sänger STEPHEN MALKMUS erfindet sich in der spirituellen Ferne neu

Stephen Malkmus ist ein Weltmusiker im besten Sinne, denn er befindet sich unentwegt auf Wanderschaft. Nach Jahren in Berlin hat es ihn wieder in die USA nach Portland, Oregon, verschlagen. Auch musikalisch öffnet er den Fokus in Richtung globale Musikerfahrung. Sein neues Album „Traditional Techniques“ beschreibt eine ganze Reihe von Orten auf diesem Planeten. Es klingt wie eine Reise mit vielen Stationen. „Das kann schon sein“, bestätigt Malkmus etwas verlegen. „Ich habe meine Texte nicht psychoanalysiert. Der Sound des Albums beruht auf den Beiträgen unterschiedlicher Musiker, und jeder bringt seine eigene Story mit, die nie im Interview zu hören ist, weil ich ja alle Interviews gebe.“