UFO - „Du konntest jemandem wie Pete nie lange böse sein“

UFO

Pete Way, Gründungsmitglied von UFO und einflussreicher Bassist, hatte neben der Musik leider auch noch andere Schwächen. In weniger als eineinhalb Jahren verzeichneten die Rockurgesteine von UFO nicht weniger als drei Trauerfälle: Am 13. April 2019 erlag Multiinstrumentalist Paul Raymond in einer Tourpause mit 73 Jahren einem Herzinfarkt. Gitarrist Paul Chapman verschied am 9. Juni dieses Jahres, seinem 66. Geburtstag, und am 14. August, nur eine Woche nach seinem Geburtstag, starb der UFO-Mitbegründer Peter Frederick Way 69-jährig an den Spätfolgen eines schweren Unfalls. Damit sind von jener Besetzung, die das erfolgreichste UFO-Album „No Place To Run“ (1980) einspielte, nur noch Sänger Phil Mogg und Drummer Andy Parker übrig.

GALAHAD reichte der Lockdown gleich für drei Veröffentlichungen

Die englischen Progressive-Rocker, seit 1985 aktiv, haben die Zeit der Entschleunigung infolge Coronas gut genutzt: Mit einer fetten 3-CD-Version ihres Album-Klassikers „Following Ghosts“ (1998), der nagelneuen Veröffentlichung „When The Battle Is Over“ vom Nebenprojekt Galahad Electric Company und der aktuellen Solo-CD ihres Gitarristen Lee Abraham, „Harmony/Synchronicity“ betitelt, machen die Briten gegen die Vereinsamung in Zeiten sozialer Distanzierung mobil. Während die Expanded Edition von „Following Ghosts“ schon 2018 zum 20-jährigen Jubiläum hätte erscheinen sollen, sind die beiden anderen Veröffentlichungen direkt unter dem Einfluss des Covid-19-Lockdowns entstanden. 

SIMON COLLINS hat mit „Becoming Human“ seinen ganz eigenen Sound gefunden

Collins ist das Paradebeispiel eines Kosmopoliten: Geboren in London, wuchs der älteste Spross von Phil Collins in Vancouver und in der Schweiz auf, mit seinem Label bezog er dann Büros in New York und London. Niedergelassen hat er sich seit einiger Zeit nun jedoch in Irland. Die grüne Insel nennt er im Brustton der Überzeugung „seine Heimat“. Man kann aber erahnen, welche „Reise“ der 44-Jährige im wahrsten Sinne des Wortes hinter sich gebracht hat.

Und genau das spiegelt sich auch auf seinem vierten Soloalbum „Becoming Human“, dem ersten nach zwölf Jahren, wider: „Es ist ein sehr intimes Album geworden, vielleicht mein persönlichstes“, sagt Collins im Interview. „Ich habe in den letzten Jahren über vieles in meinem Leben nachgedacht. Das Album repräsentiert meine Reise bis ins Hier und Jetzt. Ich lasse die Leute ein bisschen in mein Leben und hoffe, mich so mit ihnen zu verbinden.“ 

SÓLSTAFIR tauchen ab in menschliche Abgründe und fördern Gutes zutage

Die Musik klingt düster, der Gesang wie ein Hilfeschrei. Im Grunde sind die Songs der Isländer aber sehr positiv, handeln davon, wie Krisen überwunden werden können. Ein Gespräch mit Frontmann Aðalbjörn „Addi“ Tryggvason jedenfalls ist eine erfreuliche Begegnung mit einem optimistischen Menschen. Und das, obwohl Covid-19 den kreativen Fahrplan seiner Band komplett über den Haufen warf. „Normalerweise folgen wir dem Rhythmus ‚Songs schreiben, aufnehmen, veröffentlichen, touren und Album promoten‘. Diesmal lief alles anders. Zunächst brauchten wir länger als sonst. Im Dezember 2018 begannen wir mit dem neuen Album, gaben uns ein Jahr bis zum Aufnehmen. Ende 2019 waren wir immer noch nicht fertig. Man hörte aus dem fernen China, dass dort ein Virus sein Unwesen treibe. Wir saßen beisammen und komponierten, gingen im Februar und März ins Studio. Mittlerweile war das Virus in Europa angekommen, und alles wurde heruntergefahren.

THE STRUTS wollen in düsteren Corona-Zeiten mit ihrer Musik Mut machen

Im April quartierten sich die vier englischen Struts, die mittlerweile allesamt in Los Angeles leben, weil die nicht unironischen Glamrocker in den USA besser ankommen als zu Hause, im Heimstudio des Produzenten Jon Levine ein, um dort in zehn Tagen und unter strikter Einhaltung regelmäßiger Pool- und Bierpausen das dritte Album „Strange Days“ aufzunehmen. Wir unterhielten uns mit dem Bassisten Jed Elliott.

eclipsed: Jed, dafür, dass euer neues Album „Strange Days“ heißt und in den ersten Wochen der Corona-Pandemie eingespielt wurde, macht es echt gute Laune.

ANDREAS VOLLENWEIDER hat zu seinem ersten Roman in sich ruhende Tracks eingespielt

„Air“ aus dem Jahr 2009 war bis dato seine letzte Albumveröffentlichung. Danach ist es still um den Harfenisten geworden, der in den Achtzigern – reichlich ungewöhnlich für dieses Instrument – sogar in die US-Charts vordrang. Einzuordnen war der Schweizer Naturliebhaber mit den Engelshaaren nie so wirklich. Packte man ihn in den Staaten in das New-Age-Sortiment, so mutete seine ungemein positive, fast ausschließlich instrumentale Musik doch immer zu vielseitig und anspruchsvoll für eine solche Kategorisierung an und deckt eher einen Bereich zwischen World Music, Pop, Jazz und Neo-Klassik ab. Nun ist er mit der kontemplativen Scheibe „Quiet Places“ zurück, die von seinem Roman „Im Spiegel der Venus“ beeinflusst ist.

eclipsed: Warum hat es mit einem neuen Album so lange gedauert?

Andreas Vollenweider: Einer der wichtigsten Gründe war, dass ich mich an das Schreiben herangewagt habe. 

Die Band-Kommune HELLO FOREVER beschwört den Spirit der Flower-Power-Ära

In den späten 60ern zählte das Sandstorm Retreat zu den bestgehüteten Geheimnissen von Los Angeles: Ein Swinger-Club für die Reichen und Berühmten – gut versteckt im bergigen Hinterland von Santa Monica, dem sogenannten Topanga Canyon. Heute ist das Anwesen, auf dem einst „Partnertausch zur Befreiung der Gesellschaft“ praktiziert wurde, die Heimat von Hello Forever, einem Künstlerkollektiv, das die späten Sixties weniger mit freier Liebe als mit einem authentischen Psychedelic-Sound zelebriert. „Natürlich sind wir eine Band, aber in erster Linie ein Kollektiv“, so Kommunen-Sprecher Samuel Joseph. „Wir sind durchschnittlich zu siebt und verwenden den Begriff, um den Beitrag jedes Einzelnen zu würdigen. Also auch derjenigen, die kein Instrument spielen, sondern die Songs mit uns produzieren, die Videos drehen oder die Fotografien und das Design übernehmen. Den Kram hinter den Kulissen. Um Kunst zu erschaffen, bedarf es der Zusammenarbeit vieler.“