THE MUTE GODS - Stille Post

The Mute Gods legen bereits ihr drittes Album vor. Dabei sind Nick Beggs, Roger King und Marco Minnemann noch in andere zeitaufwändige Projekte involviert, die ihnen kaum Zeit zum Durchschnaufen lassen. Der Bass- und Stickvirtuose Beggs führt das Trio und bestimmt seine musikalische wie inhaltliche Ausrichtung. So zeigt auch das dritte Album „Atheists And Believers“, dass der einstige Popstar von einem politischen Gewissen angetrieben wird und alles andere als stumm ist.

Dafür, dass Nicks Beggs sich immer so extravagant, bisweilen schreiend komisch herausputzt, gibt er sich im Interview überraschend ernsthaft und wägt seine Aussagen genau ab. Auch, dass der 57-jährige Engländer eine Viertelstunde vor dem vereinbarten Gesprächstermin anruft, nur um sicherzugehen, dass die Leitung steht, ist ungewöhnlich. Nachdem die äußeren Umstände geklärt sind, entwickelt sich ein angenehmes und ertragreiches Gespräch über Gegenwart und Vergangenheit.

TIM BOWNESS - elf filmische Kurzgeschichten

Er muss lachen, wenn man ihn auf die für ihn typische Melancholie anspricht und außerdem: „Ich mag nicht gerne reden. Ich mochte es noch nie. Im Schreiben bin ich viel besser. Wenn du möchtest, beantworte ich deine Fragen auch gern per Email“, gibt Tim Bowness gleich zu Beginn des Gespräches zu. Doch so einfach kommt er nicht davon. Schon gar nicht, wenn man den zurückhaltenden britischen Sänger schon mal am Telefon hat. Außerdem hat Bowness, der seit vielen Jahren und diversen Alben zusammen mit seinem musikalischen Partner Steven Wilson das Artpop/Artrock-Duo no-man bildet, einiges zu erzählen über sein neues Soloalbum „Flowers At The Scene“. Ein Album, das den für ihn typischen Artpop mit – ja doch – melancholischen Songs bietet und für das er die Unterstützung einer illustren Schar musikalischer Gäste gewinnen konnte.

eclipsed: Dein letztes Album „Lost In The Ghost Light“ war ein Konzeptalbum. Jetzt sind es elf unabhängige Songs.

T - Narro ergo sum

Die Musik von Thomas Thielen ist geprägt von hoher musikalischer und textlicher Komplexität, die den Hörer fordert, ihn manchmal gar zu erschlagen droht. Mit „Solipsystemology“ legt der Multiinstrumentalist nun den letzten Teil einer aufwändig gestalteten Albumtrilogie vor. In dieser stellt der promovierte Philologe die Frage nach dem Leben im erzählten Leben: Ich erzähle, also bin ich?

CASPAR BRÖTZMANN MASSAKER - Industrial Ladyland

Es gab einmal eine Zeit, lange vor dem berüchtigten Loudness War, da konnte man Musikhörer noch mit Lautstärke erschüttern. Ein Magier dieser Eruptionen in Schwarz war der Berliner Gitarrist Caspar Brötzmann. Die fünf Alben seiner Band Massaker, die von Kritikern als Industrial-Variante der Jimi Hendrix Experience gefeiert wurde, kommen jetzt wieder raus.

DON FELDER - Alles, außer Eagles

Mit 71 ist der ehemalige Leadgitarrist der Eagles ein Workaholic mit ausgeprägtem Liebesbedürfnis und ebensolchem Ego. So drehen sich die Texte der elf Lieder seines dritten Soloalbums „American Rock ’n’ Roll“ bevorzugt über Frauen und deren Vorzüge. Worüber er auch gerne spricht. Nur zu seinen Ex-Kollegen will der Altrocker nichts sagen. Muss er auch nicht.

Obwohl Don Felder eclipsed fast 90 Minuten warten lässt und die Dame seines Managements primär bemüht ist, die vereinbarte Interviewzeit einzudampfen, erweist sich eine Unterhaltung mit dem Mann, der den Welthit „Hotel California“ zu verantworten hat, durchaus als amüsant. Vor allem, wenn man ihm den Gefallen tut, sich auf sein drittes Solo-Album „American Rock ’n’ Roll“ zu konzentrieren. Ein Werk mit geballtem Staraufgebot, an dem Felder fast fünf Jahre gebastelt hat.

BETH GIBBONS singt HENRYK GÓRECKIS SINFONIE NR. 3

2016 wagte sich Colin Stetson an eine Neuinterpretation von Henry Góreckis Sinfonie Nr. 3. Das war deshalb ungewöhnlich, weil der US-Saxofonist einer breiteren Öffentlichkeit bis dahin nur durch seine Zusammenarbeit mit Popacts wie Arcade Fire bekannt war. Bereits zwei Jahre zuvor hatte Portisheads Beth Gibbons den schwierigen Gesangspart in jener berühmten „Sinfonie der Klagelieder“ übernommen. Die Liveaufnahme ihrer Performance im Opernhaus des Teatr Wielki in Warschau wird jetzt erstmals veröffentlicht.