URIAH HEEP - Für immer 49

Uriah Heep, seit 1969 (ursprünglich unter dem Namen Spice) aktiv, gehören neben Deep Purple, Black Sabbath, Led Zeppelin und UFO zur Gründergeneration des britischen Hardrock. Wäre es nach dem US-amerikanischen „Rolling Stone“ gegangen, hätte es die Band allerdings nicht einmal bis ans Ende des historischen Rockjahres 1970 geschafft – so vernichtend war die Kritik des einflussreichen Magazins zum Debütalbum „Very ’Eavy, Very ’Umble“. Ein halbes Jahrhundert später kann man Bandmitgründer Mick Box und Keyboarder Ken Hensley, der Anfang 1970 dazustieß, durch die Konfrontation mit der damaligen Rezension immer noch ein breites Grinsen entlocken. 

PAUL WELLER - Väterchen Zeit

Er hat Punk-Rock, Neo-Soul, Britpop und EDM er- und überlebt. Jetzt, mit 62, will es der ehemalige Chef von The Jam und The Style Council noch einmal wissen: „On Sunset“ ist das vielseitigste und vielleicht auch mutigste Album seiner Karriere – eine Hommage an eine Zeit, als an den Wochenenden noch kräftig getanzt wurde, David Bowie das Chamäleon gab und Bond-Filme von britischen Künstlern vertont wurden.

TELL IN ROCK - Medien machten das Musical über den Schweizer Nationalhelden einst gnadenlos nieder

Es ging ein Aufschrei der Entrüstung durch die Schweiz im Sommer 1977: Ausgerechnet am 31. Juli, am Vorabend des Nationalfeiertags, wurde in Zürich das Musical „Tell!“ uraufgeführt – eine moderne, verrockte Version der Geschichte über den Nationalhelden der Eidgenossen. Nach nur einem Monat musste die Tell Musical AG – Udo Jürgens war einer der Anteilseigner – die Segel streichen: Zu viel Wucht hatte die negative Presseresonanz, die Zuschauer blieben weg. Worüber sich die Medien im Alpenstaat erregten, ist nun leicht nachzuerleben: Die Original-LP-Fassung des Musicals, die von Dieter Dierks produziert wurde, gibt es jetzt erstmals als CD; sie kommt im Doppelpack mit Demo-Aufnahmen für das Stück, die bereits 1975 entstanden.

Die anonymen Dauer-Avantgardisten THE RESIDENTS kommen auf der Suche nach sich selbst im Blues an

Wer sind die Residents? Mit absoluter Sicherheit wird man diese Frage wohl niemals klären können, da sie ihr Geheimnis wahrscheinlich mit ins Grab nehmen werden bzw. schon genommen haben. Die Beatles wurden in die Gruppe ebenso hineinmythisiert wie Captain Beefheart. Homer Flynn bezeichnet sich selbst als Sprecher der Augapfel-Band, die seit den frühen 1970er Jahren mit einem neuen Konzept nach dem anderen überrascht, und es ist davon auszugehen, dass er nach dem Tod von Hardy Fox alias Charles Bobuck das einzige verbliebene Oberhaupt der Gruppe ist. Nach den Residents befragt, lehnt er sich jedenfalls genüsslich in seinem Sessel zurück und spricht von der Band in der dritten Person.

AIRBAG beschreiben auf ihrem neuen Album einen nur vermeintlich entspannten Badeausflug

Pink Floyd waren einst ihre Initialzündung. Mit eigenen Songs wurde aus der Tribute-Band The Pink Floyd Experience ab 2004 Airbag. Seither kamen aus Oslo wunderbar schwebende Töne in der Spannbreite zwischen Floyd, Porcupine Tree und Talk Talk. Nun halten die Fans mit „A Day At The Beach“ das erste neue Lebenszeichen der Formation seit „Disconnected“ (2016) in Händen, aufgenommen als Trio mit Sänger/Keyboarder Asle Tostrup, Gitarrist/Keyboarder Bjørn Riis und Drummer Henrik Fossum. Noch vor der Corona-Krise stellten die Norweger ihre düstere Strandvision fertig. Wie hat sich ihre Musik verändert und was steckt hinter dem harmlos klingenden Albumtitel?

SHAMAN ELEPHANT finden mit dem zweiten Album zu ihrem eigenen musikalischen Stil

Gleich zu Beginn der sieben Tracks umfassenden zweiten Platte von Shaman Elephant wird der Hörer in eine Zeitmaschine gesteckt: „Wide Awake But Still Asleep“, so der Titel des Albums, rumpelt gehörig los in Richtung späte 60er, frühe 70er Jahre. Haltgemacht wird bei frühem Prog und wildem Psychedelic, bei skandinavischem Rock und skurril-verträumtem Canterbury-Sound. „Wir spielen einen ziemlich kruden Stilmix“, gibt Keyboarder Jonas Særsten bereitwillig zu.

Den britischen Prog-Pionieren CRESSIDA war kein Erfolg gegönnt

Sie lächeln freudestrahlend in die Kamera: Mikael Åkerfeldt von Opeth und neben ihm Kevin McCarthy und Iain Clark, Bassist bzw. Drummer von Cressida. Die Freude ist berechtigt, denn für alle drei war Cressidas Auftritt beim Melloboat-Festival im September 2013 etwas ganz Besonderes, gehört die Gruppe doch zu Åkerfeldts absoluten Lieblingsbands – und lag 2013 Cressidas aktive musikalische Zeit schon mehr als 40 Jahre zurück. Doch wer ist die Band überhaupt, die Mikael Åkerfeldt 2004 mit den Worten beschrieb: „Cressida sind absolut faszinierend, aber total unbekannt. Niemand hat von ihnen gehört. Das ist eine Schande, weil es eine großartige Band war.“