Norwegische Ninja - PRISTINE erkämpfen sich ihren Platz im Bluesrockrevier

28. Juni 2017

Pristine

Der Gibson-Club liegt mitten auf der Zeil, der Haupteinkaufsmeile in der Frankfurter Innenstadt. Kann dort wirklich Rock’n’Roll in Bluesrockmanier erblühen? Als Teil des mehrtägigen „Women Of The World“-Festivals haben sich dort Schwedens Blues Pills mit ihrem norwegischen Support Pristine angesagt. Am Nachmittag betreten wir den Club durch die Hintertür. Die Blues Pills stehen noch beim Soundcheck auf der Bühne.

Zwar noch nicht im Bühnenoutfit, sondern mit T-Shirt, Jeansshorts und Badelatschen hängt sich Elin Larsson fast so energetisch rein wie später vor Publikum. Dagegen schlendert wenig später Heidi Solheim schon im Showdress in den Club. Bevor sich die rothaarige Vokalistin zum Interviewtermin mit eclipsed begibt, begrüßt sie Elin herzlich. Die beiden unterhalten sich angeregt auf Schwedisch, was die meisten Norweger gut verstehen und sprechen können.

Solheim ist auf der Bühne ein Vulkan. Sie schleicht sich ans Mikro, beugt sich leicht nach vorne: „Carry Your Own Weight“ vom 2008er-Album „No Regret“ stellt die richtige Basis für ihre Vokalakrobatik dar. Leider werden sich am Abend gerade einmal 300 Leute in den Club verirren, und davon ist noch nicht mal ein Drittel pünktlich um halb acht da. Die Band steckt die fast gähnende Leere mühelos weg. Der dritte Track „Don’t Save My Soul“, das Solheim allein mit Gitarrist Espen Elverum Jakobsen intoniert, wird zum emotionalen Showstopper. Man kann die Gänsehaut der Anwesenden förmlich spüren.

Voller Stolz, auch solch ein kleines Auditorium auf seine Seite gebracht zu haben, stellt die Band „Ninja“, Titelstück des neuen Albums, vor. Schlagzeuger Kim Karlsen und Bassist Åsmund Wilter Kildal Eriksson geben dabei mächtig Gas. So klingt ein zukünftiger Bandklassiker. Der knapp 40-minütige Gig endet mit zwei weiteren „Reboot“-Bekannten: „Derek“ und „All I Want Is You“.

Lest mehr im eclipsed Nr. 192 (07/08-2017).