BRENNENTE - Brennente

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Alternative/Indie | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 153 / 9-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 7/10 | Label: Herzberg Verlag | Autor: WS


Nun hat Burg-Herzberg-Geschäftsführer Gunther Lorz sein eigenes musikalisches Baby. Lang hat’s gedauert seit Johann Unbenimms „Ein Rührstück“ von 1996. Ist er nun aber mächtig stolz oder wäscht er, im CD-Innenfoto ironisch dargestellt als Apostel mit Heiligenschein, seine Hände in Unschuld? Kurios und originell ist die Mischung jedenfalls, die diese Liedgut verbrennende Ente ausspuckt. In „Barbie Boy“ legt Sängerin Ulrike Helmholz äußerst lasziven Charme über diesen Indie-Chanson, garniert von viel Piano und Percussion in tangoartigen Rhythmen. Danach wird’s bei einigen Titeln auch elektrischer, verdrehter Indierock irgendwo zwischen Nina Hagen, PJ Harvey und –Hildegard Knef. Sprachlich variiert es zwischen Englisch und Deutsch. Klassischer Piano-Chanson steht bei „Guilty“ auf der Speisekarte. Bei „Rezept für einen Hirtenauslauf“ knödelt Jonas Dorn ausgiebig die E-Gitarre, dafür darf Gunther Lorz im mächtigen Epos „Overture“ lange Piano-Kaskaden offerieren. In „Ich bin dir gut“ rezitiert Herr Lorz auch mal. Ein Schelm, wer bei den Quetschkommoden-Rührstücken „Mir fehlt mein Schwanz“ und „Ich will dich“ an Böses denkt. Herrlich verrücktes Teil.

Top-Track: Barbie Boy

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