3RD EAR EXPERIENCE - Boi

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Psychedelic/Space Rock | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 153 / 9-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 8/10 | Label: Megaforce | Autor: WS


3rd Ear Experience sind das neue Space-Jam-Projekt von Doug Pinnick (King’s X) und Robbi Robb (Tribe After Tribe). Gemeinsam mit sechs Mitmusikern jammten sie in einem Studio am Rande der Mojave-Wüste. Die bei diesen Sessions entstandenen vier Longtracks stellten sie unter dem Titel „Peacock Black“ als Download zur Verfügung. Nun liegt das lakonisch „Boi“ betitelte erste reguläre Album der neuen Spacerock-Hoffnung vor. Der Opener „Space Tripping“ beginnt – wie schon vor zwanzig Jahren Mike Oldfields „The Songs Of Distant Earth“ – mit den von William Anders verlesenen Worten „In the beginning God created the heaven and the earth“: Der US-Astronaut hatte an Heiligabend 1968 an Bord von Apollo 8 die ersten Zeilen der Schöpfungsgeschichte als Grußbotschaft zur Erde gesandt. Nach dem religiösen Beistand geht’s dann heftig ab mit hartem Pompös-Spacerock, zu dem man auch noch im Orbit schwebend und mit Raumhelm auf der Rübe headbangen kann bzw. muss. Das folgende „The Ocean“ kocht mächtig runter, lässt einen zu sonorer Stimme, mächtigem Seventies- Georgel und entspannten Feedbackgitarren à la Neil Young in einer Psych- Balladen-Oase baden. Der elfminütige Titelsong baut sich langsam auf, lässt sich Zeit, nur um urplötzlich in einem regelrechten Gitarrenorkan über den Hörer hinwegzufegen; diesen lässt man am besten durch Kopfhörer um sich herum tosen – die Spur der „Verwüstung“ ist so am breitesten. Männlicher Gesang und weibliche Sprechstimme erschaffen den definitiven Soundtrack fürs Kopfkino. „Wheel Of Fortune“ lässt Heavy Rock, pumpende Space-Rhythmen und elektronische Spielereien umeinander kreisen. In der zweiten Hälfte tritt dann treibender, floydiger Spacerock in der Tradition von „Let There Be More Light“ hinzu. „Swallow“ lässt dafür stärker den Song an sich zum Vorschein kommen. Das sich wie in LSDZeitlupe bewegende Mantra „Aurora“ erlaubt einen ganz und gar sphärischen Ausstieg aus der „USS Boi“. Hier gibt’s fürs „dritte Auge“ reichlich zu entdecken. Reinziehen und abschweben!

Top-Track: Boi

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