KARNIVOOL - Asymmetry

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Prog | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 152 / 7-8-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 8/10 | Label: Cymatic | Autor: MaB


Obwohl die Natur vom Prinzip der Symmetrie geprägt ist, sind es doch die kleinen Abweichungen von diesem Ideal, die ausschlaggebend dafür sind, dass man etwas als schön empfindet. Konsequenterweise trägt das dritte Album des australischen Quintetts Karnivool den Titel „Asymmetry“, der vermutlich eine Anspielung darauf ist, dass hier verstärkt mit stilistischen Polaritäten gearbeitet wurde. Auf dem Produzentensessel saß diesmal Nick DiDia (Incubus, Mastodon, RATM), der dafür sorgte, dass „Asymmetry“ einen raueren Sound erhält und nicht zur Kopie des hochgelobten Vorgängers „Sound Awake“ (2009) gerät. Dafür öffneten sich Karnivool gleich mehreren Richtungen: Einerseits haben sie die Härteschraube nochmals angezogen, andererseits die atmosphärischen, aber auch die dissonanten Elemente betont. Dabei bilden der getragene Opener „Aum“ und der schwerelose Schlusstrack „Om“ eine Art Klammer, innerhalb derer der Karnivool-Klangkosmos sich voll entfaltet. Bei „Nachash“ (hebräisch für: Schlange) wird bereits die neu gewonnene Experimentierlust deutlich: Hier liebäugelt die Band unverhohlen mit Elektroniksounds. Dennoch wird dieser Ansatz nur beim schwächelnden Titelsong weiterverfolgt, der bestenfalls als Studiospielerei durchgeht. In „The Refusal“ versuchen sich die Aussies gar an trendigem Brüllcore, kriegen aber dank Ian Kennys gewohnt souveränem Clean-Gesang gerade noch die Kurve. Endgültig auf der Gewinnerstraße sind Karnivool, wenn sie bei der hymnischen Single „We Are“ einen Walzertakt unkonventionell zum Grooven bringen und beim verschwurbelten „A M WAR“ mit einer an The Mars Volta erinnernden Intensität zu Werke gehen. Melodisch am gelungensten ist das epische „Sky Machine“, das jüngere und ältere Progfans gleichermaßen ansprechen dürfte.

Top-Track: Sky Machine

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