POOR GENETIC MATERIAL - A Day In June

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Prog, Artpop/Pop | Heft: Jahrgang 2013, eclipsed Nr. 151 / 6-2013 | VÖ-Jahr: 2013 | Wertung: 8/10 | Label: Quixote | Autor: WS


Nach ihrem Vier-Jahreszeiten-Zyklus hat sich die deutsche Formation Poor Genetic Material von Hochliteratur inspirierter Musik verschrieben: „Island Noises“ war die Umsetzung von Shakespeares Drama „The Tempest“. Das Konzeptwerk „A Day In June“ kommt nun ebenso schwergewichtig daher, wird hier doch der bedeutendste Roman des irischen Schriftstellers James Joyce, „Ulysses“, verarbeitet. Das von Joyce visionär angewandte Prinzip des „Bewusstseinsstroms“ wird hier in hochassoziative Texte umgewandelt. Auch ein spannender Dialog zwischen Vater und Sohn wird gesponnen, der bei PGM von Sänger Phil Griffiths und seinem Vater Martin (Ex-Beggar’s Opera) eingesungen wurde. Die Musik gehört zur ausdrucksstärksten, die PGM bisher erschaffen haben. Einen Gang rockiger als sonst, hat man den konzertant-jazzigen Artrock stärker dem modernen Prog angenähert, werden atmosphärische Keys mit proggigen Gitarren effektiv in acht melodisch zwar eingängigen, aber komplex arrangierten Tracks kombiniert. In den sehr lyrischen Flöten-Passagen werden zudem beste Erinnerungen an die klassischen Genesis wach. „A Day In June“ ist die perfekte Prog-Einstiegsplatte in den endlich beginnenden Sommer – ein echter emotionaler Appetithappen.

Top-Track: Martello Morning

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