JETHRO TULL’S IAN ANDERSON - Thick As A Brick 2

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Prog | Heft: Jahrgang 2012, eclipsed Nr. 139 / 4-2012 | VÖ-Jahr: 2012 | Wertung: 8/10 | Label: EMI | Autor: WT


Lange wollte Ian Anderson nichts von einer Fortsetzung von „Thick As A Brick“ wissen; erst als Gentle- Giant-Frontmann Derek Shulman lange genug gebohrt hatte, ließ sich der Tull- Chef umstimmen – und das ist gut so: Das 1972er Konzeptalbum, praktisch der Höhepunkt von Jethro Tulls kurzer Progressive-Rock-Phase, hat mit der 2011 entstandenen Einspielung einen nahezu ebenbürtigen Nachfolger gefunden. Und diese beweist, welch exzellenter Songschreiber Anderson noch immer ist. Dass keiner der Musiker mitmischte, die vor vierzig Jahren die Story rund um den Schuljungen Gerald Bostock mit ihm vertonten, hat dem Projekt nicht geschadet – auch wenn das Fehlen von Martin Barre den harten Kern der Tull-Gefolgschaft heftig schmerzen dürfte. Aber mit Florian Opahle hat Anderson vor rund zehn Jahren einen Gitarristen entdeckt, der ihm bei seinen Soloaktivitäten ein verlässlicher Partner ist und auch schon anstelle Barres als Mitglied von Jethro Tull auf der Bühne stand. Anderson und Opahle haben gemeinsam in München eine Reihe von Demos für „Thick As A Brick 2“ aufgenommen, die dann mit den Tull-Musikern David Goodier (Bass) und John O’Hara (Keyboards) sowie dem vom Jazz kommenden Schlagzeuger Scott Hammond zu TAAB 2 ausgearbeitet wurden. Dabei kennen treue Tull - beziehungsweise Anderson - Konzertgänger das achtminütige, mittelalterlich angehauchte „A Change Of Horses“ schon seit einigen Jahren, während „CosyCorner“ die öffentliche Livepremiere bei Andersons Auftritt am 24. Februar im Potsdamer Nikolaisaal erlebte. Insgesamt ist „Thick As A Brick 2“ ein Album, das naturgemäß komplett in einem Rutsch gehört werden will – und das Perlen wie „Wootton Bassett Town“ und „Kismet In Suburbia“ enthält, die neu und doch eigenartig vertraut klingen.

Zurück zur Übersicht