POP WILL EAT ITSELF - New Noise Designed By A Sadist

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Alternative/Indie | Heft: Jahrgang 2012, eclipsed Nr. 138 / 3-2012 | VÖ-Jahr: 2012 | Wertung: 3/10 | Label: Cooking Vinyl | Autor: UR


Bevor Anfang der Neunziger die Britpopwelle rollte, sorgte eine experimentierfreudige Szene um tanzflächen-affine Indiebands wie Ned’s Atomic Dustbin und Pop Will Eat Itself für produktive Unruhe. Letztere setzten mit ihrer adrenalinprallen Rockspielart samt Samples und Rap Impulse für Pop-Innovatoren wie The Prodigy. Nicht leicht für Pop Will Eat Itself, die sich nach erfolgreicher Kurzkarriere 1996 trennten, alte Energien neu zu beleben. Nach einem ersten Comeback-Anlauf 2005 erfolgt jetzt der zweite Versuch – nur mit Frontmann Graham Crabb von der ursprünglichen Truppe. Klanglich knüpft Crabb nahtlos an das Klangbild früherer Alben an wie „This Is Dhe Day...(...)“ von 1989. Der Sound verkuppelt Technoides mit Metal- Riffs, giftigem Punk-Gestus und Stakkato-Vocals. Melodiegetragene Stücke wie das dunkle „Disguise“ bleiben die Ausnahme. Dick überzogen mit Verzerr-Effekten, vermittelt die Musik eine diffuse, aufgeregte Atmosphäre – doch ohne in substanziellere Stimmungslagen vorzudringen. Während heute junge Freigeister wie Rusty skurrile Genrezitate und deformierte Beats durch den Laptop jagen, setzen die einstigen Pioniere keinen Schritt aus erprobtem Terrain.

Top-Track: Disguise

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