LISA HANNIGAN - Passenger

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Singer-Songwriter | Heft: Jahrgang 2012, eclipsed Nr. 138 / 3-2012 | VÖ-Jahr: 2012 | Wertung: 8/10 | Label: Pias | Autor: WS


Diese junge Dame aus Irland (früher in der Band von Damien Rice) hat mit ihrem ersten Album „Sea Sew“ (2008) gleich kräftigen Zuspruch bekommen (Jools Holland, Jay Leno). Nun ist sie mit ihrem zweiten Werk am Start. Immer noch erinnert ihre raue, aber grazile Stimme an die Sixties-Ikone Melanie. Der Opener „Home“ hat alle Zutaten für einen großen Popsong. Das hämmernde Piano eröffnet ein Panorama, in dem eloquente Streicher, sanfte Bläser und rhythmische Gitarren ein weites Ausdrucksfeld finden. Die Stimme, in herrlich belegtem Timbre, mal himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt, nimmt einen derartig mit, dass man gar nicht mehr zurück möchte. Auch das laszive, zwischen weise und altklug schwankende „Knots“ hält das hohe Niveau. Nicht allen Titeln gelingt es mit solchen emotionalen Dramen zu fesseln. Doch der homogene Sound von Folkrock- Instrumentarium und warmen, weichen Streichern (von der fantastischen Violinistin Lucy Wilkins) weiß durchgängig zu betören. Ray LaMontagne singt sich im Duett „O Sleep“ mit der holden 20-Jährigen in den Schlaf. Auf dem Titelsong verzaubert eine Ukelele. Ein träumerisches Album ohne jeden Kitsch und ohne Reue.

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