ROBERT ELLIS - Photographs

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Country, Folk/Folkrock | Heft: Jahrgang 2012, eclipsed Nr. 138 / 3-2012 | VÖ-Jahr: 2012 | Wertung: 8/10 | Label: ADA Global | Autor: SaS


2011 war im Americana-Bereich ein neuer Trend zu beobachten: Junge Musiker besannen sich auf die Laurel-Canyon-Tradition der frühen Siebziger um Musiker wie Jackson Browne oder James Taylor. Das bedeutete: zurückgelehnter Folk an der Grenze zum Softrock mit verträumten Melodien und gefühlsintensiven, manchmal auch kitschigen Texten. Zur Perfektion trieb dieses Revival die Band Dawes, deren zweites Album klang, als habe man ein paar unbekannte Jackson-Browne-Songs von 1974 ausgegraben. Mit den Dawes ist ein 22-jähriger Hippie namens Robert Ellis gerade auf Tour, der mit „Photographs“ ein Debüt hinlegt, wie man es lange nicht gehört hat. Der Vinyl-Fan teilt es – auch bei der CD-Version – konsequent in eine folkige A- und eine countryeske B-Seite ein. Auf Seite eins finden sich großartige, intime Balladen, gesungen nur zur akustischen Gitarre, mit einer Stimme wie die des jungen James Taylor. Auf Seite zwei greift die Begleitband ins Geschehen ein und Ellis bietet hier fünf Country-Stücke, die aus dem tiefsten Nashville kommen könnten. Auch wenn der zweite Teil gegenüber dem ersten etwas abfällt, ist das Abschlussstück „Photographs“ nichts anderes als eine kleine Sensation, da es an Neil Youngs „Words“ erinnert. Wunderbar.

Top-Track: Photographs

Zurück zur Übersicht