ENOCHIAN THEORY - Life …And All It Entails

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artrock | Heft: Jahrgang 2012, eclipsed Nr. 138 / 3-2012 | VÖ-Jahr: 2012 | Wertung: 8/10 | Label: Music Theories | Autor: BSV


Ihre Reifeprüfung hatten Enochian Theory bereits 2010 mit ihrem Debütalbum „Evolution: Creatio Ex Nihilio“ abgelegt – mit Auszeichnung. Den Power Prog des Erstlings hat das englische Trio auf das zweite Album „LIFE ...And All It Entails“ hinübergerettet und variiert: Das ist moderner Artrock, der komplexe Strukturen und filigrane Soli zwar kann, aber nicht muss. Enochian Theory bestellen hier einen Acker, der von Bands wie Porcupine Tree, Tool, Riverside, Devin Townsend, Oceansize, Katatonia und einigen mehr ebenfalls bestellt worden ist. Und da ist es wichtig, dass Benedict Harris-Hayes (Gesang, Gitarre, Piano), Sam Street (Schlagzeug) und Shaun Rayment (Bass) ihrem Sound etwas Besonderes beifügen: ein Streichorchester. Bereits zum Vorgänger hatte Harris- Hayes erklärt, dass die Orchestrierung entscheidenden Anteil an der Entwicklung der Band gehabt hat. Das spürt man auch auf „LIFE“, bei jedem der dreizehn Tracks: Überall hört man Streicher (oder deren digitale Geschwister), egal ob in bombastischen Momenten („Singularities“), bei Passagen voller Pathos („Hz“, „Distances“) oder in ruhigen Augenblicken („Loves“). Die Vielseitigkeit dieses Albums erweist sich besonders an der Gegenüberstellung von Gegensätzen, die gerne gleichzeitig auftreten: Die Streicher spielen süß, während Growls tosen; zarte Pianosoli konterkarieren krachende Gitarrenriffs; harmonischer Gesang erklingt neben kratzenden Keyboards. Als Bonbon gibt es eine remasterte Version von „The Fire Around The Lotus“, dem Soundtrack zu einem Kurzfilmprojekt der Band. Enochian Theory gelingen mit „LIFE ...And All It Entails“ zwei Dinge: Zum einen erschließen sich viele Strukturen und Sounds beim ersten Hören, zum anderen bleiben etliche findige Details, die erst noch entdeckt werden wollen.

Top-Track: Singularities

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