DISCIPLINE. - To Shatter All Accord

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Prog | Heft: Jahrgang 2012, eclipsed Nr. 137 / 2-2012 | VÖ-Jahr: 2012 | Wertung: 9/10 | Label: Strung Out | Autor: AS


Sieh an, die vereinzelten Festivalauftritte der Formation um Matthew Parmenter in den letzten Jahren waren also doch so etwas wie ein Vorbote auf neue Glanztaten, auch wenn keiner so recht daran glauben wollte. 14 Jahre nach „Unfolded Like Staircase“ legt das Quartett mit dem Punkt hinterm Namen sein drittes Studioalbum vor. Und es klingt, als wären diese 5000 Tage nur ein Flügelschlag gewesen. Parmenter (voc, keys), Jon Preston Bouda (g), Mathew Kennedy (b) und Paul Dzendzel (dr/perc) überzeugen ein weiteres Mal mit erlesen komponiertem, düsterem Retroprog, der eleganter als der Output von Beardfish und spannender als der von Wobbler daherkommt. Und nach wie vor mit anmutigen Reminiszenzen an Van der Graaf Generator aufwartet. Bestes Beispiel dafür: „When She Dreams She Dreams In Color“, in dem Parmenter dem Gesang Peter Hammills seine Ehre erweist und das in wunderbare Mellotron- und Violinensoli mündet. Die ersten beiden Tracks präsentierte die Band bereits 1995 bei ihrem Konzert im Rahmen des „ProgDay“: das ungewöhnlich raue „Circuitry“, das mit seinem Bass-/Gitarrenriff an Golden Earring erinnert, um dann mit Sax, viel Theatralik und instrumentaler Umtriebigkeit erneut den Geist von Van der Graaf anzurufen; und das ebenfalls recht hart rockende, psychedelische „When The Walls Are Down“. Das rhythmisch perfide „Dead City“ begeistert mit einem überragenden Zusammenspiel von Gitarre und Geige. Mit den beiden abschließenden Longtracks demonstrieren Discipline. einmal mehr ihr Gespür für große Gesten, dynamische Arrangements und stimmige Songkonstruktionen voll hymnischer, orchestraler und bombastischer Momente samt expressiver Gesangs- und virtuoser Instrumentalpassagen. Bleibt zu hoffen, dass diese sprachlos machende Gruppe ihr Kreativhoch nutzt und in Kürze weiteres Material einspielt.

Top-Track: Rogue

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