MY BROTHER THE WIND - Once There Was A Time When Time And Space Were One

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Psychedelic/Space Rock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 165 / 11-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 7.5/10 | Label: Free Electric Sound | Autor: JV


Das schwedische Space-Quartett My Brother The Wind behauptet gerne, dass seine Songs reine Improvisationen sind. Das mag für den Entstehungsprozess gelten. Was man aber auf seinem dritten Studioalbum zu hören bekommt, sind in sich schlüssige Instrumentalstücke, die einer inneren Logik folgen und eine spezielle Handschrift tragen. Dass sich die Mitglieder musikalisch so gut verstehen, liegt an ihrem gemeinsamen Faible für psychedelische Klänge aus den Sechzigern und Siebzigern, wie sie ihn auch in ihren Hauptbands pflegen: Gitarrist Mathias Danielsson spielt bei Makajodama (Prog), Gitarrist und Mellotronspieler Nicklas Barker bei Anekdoten (Prog) und Bassist Ronny Eriksson bei Magnolia (Retro-Hardrock). Der neue Schlagzeuger Daniel Fridlund Brandt passt da mit seinem Hang zum jazzigen Spiel gut hinein. Mit ihrem jüngsten Werk halten My Brother The Wind locker das Niveau der ersten beiden Platten. Vom ersten bis zum letzten Ton, vom sphärischen „Prologue“ über das hypnotische „Into The Cosmic Halo“ bis zum flotteren, jazzigen „Epilogue“ nehmen die Klänge den Hörer gefangen. Offen wie ein Kameraflug über skandinavische Landschaften, lassen sie ihm viel Raum für eigene Fantasien und Träumereien. Vermutlich werden die ebenso abgespaced sein wie die Ausflüge von Gitarren, Mellotron, Flöte, Bass, Drums und Congas. An mehreren Stellen sorgen Akustikgitarren für folkige Hippie-Elemente, bei „Misty Mountainside“ spielen sie sogar die Hauptrolle. Toningenieur Love Tholin sorgt mittels Vintage-Effekten – Flanger, Plate Reverbs, Tape Echoes – für den gewissen Sixties-Sound. Rührend: die verträumte Hommage an den vor gut zwei Jahren verstorbenen Musiker Thomas Mera Gartz, Drummer unter anderem bei der Progband Träd, Gräs Och Stenar und den Psychedelikern Mecki Mark Men.

Top-Track: Into The Cosmic Halo

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