THE BLACK KEYS - Turn Blue

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Alternative/Indie | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 161 / 6-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: Nonesuch | Autor: SaS


Wer behauptet, The Black Keys seien ein Bluesrockduo, hat das Konzept hinter dem Projekt nicht verstanden. Ja, die Songs von Patrick Carney und Dan Auerbach basieren auf Bluesriffs, doch was die beiden damit machen, steht auf einem anderen Blatt. Überhaupt: Von einem Duo zu sprechen, ist ebenfalls nicht ganz richtig. Denn zum fünften Mal sitzt Produzentenguru Danger Mouse an den Reglern und ist mindestens mitverantwortlich dafür, dass der Sound der Band sich vom kernigen Underground-Bluesrock der frühen Alben zu dem entwickelt hat, was auf „Turn Blue“ nun nahe der Perfektion scheint: auf Blues basierende Rockmusik, die keine Grenzen gelten lässt und unfassbar zeitgemäß klingt. Das beweist gleich der überragende siebenminütige Opener „Weight Of Love“, auf dem die Band sogar ein wenig nach Pink Floyd klingt: sphärisch, aber auf solidem Fundament. Für den Hörer ist dies ein denkwürdiger Einstieg ins bunte Universum von „Turn Blue“ und gleichzeitig eine Einladung, in ein Album einzutauchen, das zwischen Gewohntem und Überraschendem changiert. „In Our Prime“ etwa klingt tatsächlich wie ein neu gehobener Schatz der Beatles. Ein Stück wie „Year In Review“ hat dafür sehr viel vom atemlosen Indierock der Foo Fighters. Die Vorabsingle „Fever“ kombiniert griffigen Bluesrock mit sanft eingesetzter moderner Elektronik und demonstriert vielleicht am besten, wie das kreative Gleichgewicht zwischen Black Keys und Danger Mouse austariert wird: Von allem die richtige Dosis zur richtigen Zeit. Man mag etwas genervt sein von der medialen Überpräsenz des Duos, von deren Gesichtern man als Musikzeitschriftenleser nachts schon fast träumt. Aber man muss nach dem Genuss von „Turn Blue“ einfach zugeben: Der Hype ist berechtigt!

Top-Track: Weight Of Love

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