MOGWAI - Rave Tapes

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artrock | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 157 / 2-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8/10 | Label: Rock Action | Autor: BSV


Die bekennenden Celtic-Glasgow-Fans sind längst nicht mehr die lärmenden Jungs, als die sie einst starteten und bekannt wurden. Das ist spätestens auf dem verträumten, durch und durch melancholischen „Les Revenants“ (2013) deutlich geworden. Der Sturm und Drang früherer Werke gehört auf diesem Soundtrackalbum zwar immer noch zum Repertoire von Mogwai, kommt aber nur noch reduziert zum Einsatz – wie ein kurzes Déjà-vu aus der eigenen Vergangenheit. Nicht anders agieren die Schotten auf ihrem neuen, achten Album „Rave Tapes“. Nicht wenige Fans werden sich nach den aggressiven Gitarren und den Dynamikwechseln sehnen, doch „Rave Tapes“ bietet ihnen diese nicht. Dafür hat es andere Vorzüge: synthetische Klänge, die sich in Sequenzen zu Rhythmen wandeln, darüber ein dezentes Schlagzeug, einige Gitarren. Selbstverständlich schwillt der Sound an, es wird auch mal fordernd, es wird auch mal laut. Aber es bricht nie aus. Kurz bevor es zu einem Höhepunkt kommen könnte, machen Mogwai einfach Schluss. Das ist einerseits enttäuschend, andererseits aber auch spannend – und schön, denn die Band beherrscht die Ruhe, entdeckt in ihr Anmut und Eleganz. „Heard About You Last Night“ und „Repelish“ sind solche dezenten Kleinode. In „Simon Ferocious“ darf die Gitarre jaulen. Das langsame „The Lord Is Out Of Control“ fährt dann die bandtypischen Vocoder auf, während sich „Blues Hour“ und „No Medicine For Regret“ zu Hymnen aufschwingen. „Master Card“ darf endlich mal losrocken, aber nur im zweiten Gang. „Deesh“ überzeugt mit dumpfem Loop, Gitarren und Streichern. Man muss nicht laut sein, um sich Gehör zu verschaffen. „Rave Tapes“ beweist dies. Darin unterscheidet sich die Platte von den Schlachtgesängen der Celtic-Fans. Gute Nachricht für Mogwai: Aktuell liegt der Verein unangefochten auf Platz 1 der Scottish Premiership.

Top-Track: Deesh

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