HOBOCOMBO - Moondog Mask

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Avantgarde | Heft: Jahrgang 2014, eclipsed Nr. 157 / 2-2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 7/10 | Label: Trovarobato | Autor: WS


Thomas L. Hardin alias Moondog ist eine echte Kultfigur aus dem New Yorker Schmelztiegel der 50er und 60er Jahre. Sein Antlitz mit Leinenumhang und Wikingerhelm und sein Leben auf der Straße verschaffte dem blinden Musiker und Dichter zusätzliches Underdog-Charisma. Tatsächlich waren seine Kompositions- und Arrangiertechniken visionär und bereiteten sowohl der Minimal Music wie dem Krautrock den Boden. Die dreiköpfige italienische Band mit dem passenden Namen Hobocombo begann als Moondog-Coverband, spielt sich mit ihrem zweiten Werk nun aber auch mit eigenen Stücken frei. „Theme And Variations“ klingt mitsamt Drehleier wie ein Mittelalterstück, das allerdings mit Sixties-Blubber-Elektronik ausklingt. Das Mambofizierte „Desert Boogaloo“ könnte von CAN stammen, hätten die bereits mindestens ein Jahrzehnt früher begonnen. „East Timor“ mit kindlichem Frauengesang ist eine Art Easy-Listening-Cover eines Songs von Robert Wyatt. Immer wieder verschmilzt das Trio auf exzentrische Weise Weltmusik-Percussion, Sixties-Gitarren, Lounge-Gebläse und minimalistische Elektronik. Ein wahrhaft dekonstruktivistischer Klangdschungel.

Top-Track: Desert Boogaloo

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