BRIMSTONE - Mannsverk

Kategorie: CD-Reviews | Genre: Artrock, Psychedelic/Space Rock | Heft: eclipsed Nr. 160 / 5-2014, Jahrgang 2014 | VÖ-Jahr: 2014 | Wertung: 8.5/10 | Label: Karisma | Autor: BSV


Beim eclipsed-Festival im November 2005 hatte die Brimstone Solar Radiation Band auf der Bühne jede Menge Spaß. Das Publikum auch. Die Norweger retteten ihre gute Laune bis ins Hotel, wo sie nur knapp an der Ruhestörung vorbeischrammten. Es sei ihnen verziehen. Die Zeiten sind längst vorbei. Aus der Brimstone Solar Radiation Band ist im Jahr 2014 Brimstone geworden. Ein Zeichen, dass die Band erwachsen geworden ist. Bereits auf „Smorgasbord“ von 2009 hatte die Band ihren verspielt-naiven Psychedelic der ersten beiden Album zugunsten einer größeren Stilvielfalt zurückgefahren. Diesen Weg führen Brimstone nun mit „Mannsverk“ konsequent fort. Keine Angst, das Quartett hat seinen Humor nicht verloren. Der Schalk, der Schelm und der Witz stechen aus allen acht Songs hervor. Die Schlitzohrigkeit in der Stimme von Gitarrist/Sänger R. Edwards ist größer denn je. Auch der Psychedelic treibt noch sein Unwesen. Aber Brimstone sind gereift. Souverän und lässig verquicken sie Artrock, Jazzrock, Psych, Funk und Progressive zu einem harmonischen Fluss, der unzählige wunderschöne Melodien hervorbringt: Sei es im Gesang, in Gitarrenlinien oder in Orgelpassagen. Alle neuen Stücke haben einen besonderen Kick: etwa der scheppernde Groove mit der sehnigen Gitarre mitten in „Sjø & Land“ (das als Hymne sondergleichen endet), die knarrenden Funkbässe in „Voodoo“, die Gespenstersounds (ein Theremin?) in „A Norwegian Requiem“, der furiose Instrumentalteil in „Flapping Lips At Ankle Height“ oder die fiebrig-flirrenden Keyboards in „This Is The Universe“. Mit „Mannsverk“ haben Brimstone ihr Songwriting und ihre Arrangierkunst auf ein neues Level gehoben. Und ganz wichtig: Sie haben sich trotzdem ihren kindlichen Spieltrieb erhalten.

Top-Track: Sjø & Land

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