GROSSER BAHNHOF FÜR „ON STAGE“

Die vergangenen Monate waren heftig, aber die Arbeit hat sich mehr als gelohnt“, wird ein zufriedener Clemens Mitscher am Ende des Tages sagen. Im Rahmen eines Seminars wollte Mitscher seinen Studenten die Technik von Analog- und Digitalfotografie vermitteln, und zwar unter den erschwerten Bedingungen eines Rockkonzertes. „Dass das Projekt solche Ausmaße annimmt, hätte damals keiner gedacht“, staunt er. Auch Didi Zill, renommierter Fotograf von Musikprominenz aus Rock und Pop, der in den 70er- und 80er-Jahren zum Beispiel die Stones, Pink Floyd und Deep Purple vor der Linse hatte, ist mit der Bahn von München nach Frankfurt gereist, um bei der Ausstellungseröffnung dabei zu sein. Er ist sehr angetan von dem Nebeneinander von Klassikern der Rockfotografie und den mutigen, temperamentvollen Bildern der Nachwuchsfotografen.

AMPLIFIER - Leicht mysteriös

Leichtigkeit kann richtig harte Arbeit bedeuten. So hatten Amplifier erst einmal vier Monate intensiv proben müssen, bevor sie mit dem Material für ihr „Sommeralbum“, wie Sel Balamir sein jüngstes Baby gerne nennt, ins Studio gingen. Warum die Grundidee war, relativ schnörkellos zu lärmen und ein „Back to the roots“-Feeling zu vermitteln, erklärt der Gründer und kreative Kopf der Band im Gespräch mit eclipsed.

eclipsed: Es heißt, „The Octopus“ und „Mystoria“ – zwei grundverschiedene Alben – seien zur gleichen Zeit entstanden. Wie kam es dazu?

Kosmische Sinfonien - FLYING COLOURS veröffentlichen ihr zweites Album

Steve Morse, seit 1994 Gitarrist bei Deep Purple, leistet sich seit etwa drei Jahren eine musikalisch hochmotivierte Geliebte mit dem Namen Flying Colors.

„Es ist ein außerordentliches Glück, dass wir uns in dieser Formation getroffen haben und uns die Bälle nun so zuspielen können. In dieser Band gibt es keine ‚No-Go’s‘, alles ist möglich.“ Dass dies dem oft als bestem „Overall-Gitarristen“ ausgezeichneten Musiker aus Florida besonders gut gefällt, merkt man daran, dass kaum ein Interview mit ihm stattfindet – egal ob der Anlass Deep Purple oder seine Steve-Morse-Band ist –, bei dem nicht die Sprache auf die Flying Colors kommt. Prominentester Mitstreiter im Traumteam ist der Ex-Dream-Theater-Schlagzeuger Mike Portnoy, über den Morse sagt: „Der Kerl liebt es zu organisieren, und das ist bei unseren anderen Aktivitäten auch nötig, denn ich bin froh, dass wir im Herbst überhaupt ein paar Konzerte mit der Band machen können.“

Music From Time And Space Vol. 53

FLYING COLORS - One Love Forever (7:16)
Album: Second Nature (2014)
Label/Vertrieb: Music Theories/Mascot/Rough Trade
www.flyingcolorsmusic.com

Flying Colors‘ „Second Nature“ ist erneut eine Fundgrube für ausgetüftelte Melodiebögen, eingebettet in einem Prog-orientierten Sound. Mehr noch als in ihren anderen Bandprojekten können sich die Namensvetter Steve und Neal Morse, Mike Portnoy, Dave LaRue und Casey McPherson hier musikalisch ausbreiten.

Die Geschichte der Rockfotografie

Jimi Hendrix in Monterey auf Knien vor seiner brennenden Gitarre, die Flammen beschwörend; Janis Joplin lachend auf einer Couch, den linken Arm in die Hüfte gestemmt, in der rechten Hand eine Flasche Southern Comfort; Johnny Cash mit wutverzerrtem Gesicht, den rechten Mittelfinger wie eine Waffe gezückt; Jim Morrison mit nacktem Oberkörper als Verkörperung des wollüstigen Hirtengotts Pan wie des hedonistischen Sorgenbrechers Dionysos; David Bowie mit dem Gesicht in Höhe des Beckens von Mick Ronson, an dessen Gitarre Fellatio simulierend; Sid Vicious mit blutverschmierter Brust, in die die Worte „Gimme A Fix“ geritzt sind; Iggy Pop, über die Köpfe seiner Fans hinwegschreitend – Bilder, die einzigartige Augenblicke bannen, Bilder, die Karrieren anstoßen und Images manifestieren, Bilder, die man nicht mehr aus dem Kopf kriegt.

JOHN GARCIA - Der Freischwimmer

An den Imbissen rund ums Schlesische Tor im Berliner Ortsteil Kreuzberg hocken Menschen vor Flachbildschirmen und schauen Fußball. Nur im Club Bi Nuu ist die Weltmeisterschaft in Brasilien Nebensache. John Garcias Band Unida hat sich dort zum Soundcheck eingefunden. Trotz des neu erwachten Interesses der Amerikaner an Soccer, von dem man allenthalben hört, steht den Mitgliedern der US-Band nicht der Sinn nach Gekicke. Bevor der Soundcheck starten kann, geht der Ex-Kyuss-Sänger noch Interviewverpflichtungen nach. Den vorerst letzten Gig vor einer längeren Pause seiner Stoner-Truppe nutzt er, um über sein Solodebüt zu sprechen.

eclipsed: Du bringst dein erstes Soloalbum heraus. Sicher haben manche Fans früher damit gerechnet…

AMON DÜÜL II - We are Family

Amon Düül II waren 1967 aus einer Künstlerkommune im Münchener Szeneviertel Schwabing hervorgegangen. In den Zeiten der Studentenunruhen, von APO und Protesten gegen den Vietnamkrieg war Musik noch Ausdruck einer gesellschaftspolitischen Haltung. Ob die Band nach bald fünfzig Jahren noch immer diesen künstlerischen Geist lebt, haben wir mit Gitarrist John Weinzierl erörtert.

eclipsed: Warum habt ihr „Bee As Such“ nun als physisches Produkt unter dem Titel „Düülirium“ veröffentlicht?

OPETH - Der Geist von Wales

Ende April. eclipsed sitzt zusammen mit Sänger/Gitarrist Mikael Åkerfeldt und Gitarrist Fredrik Åkesson auf dem sonnendurchfluteten Balkon eines Berliner Hotels unweit des Alexanderplatzes. Das neue Album „Pale Communion“ ist längst vorspielreif, und doch müssen Opeth die Veröffentlichung kurzfristig auf Ende August verschieben. Grund: Bandboss Åkerfeldt hat bei seinem Hauskünstler Travis Smith ein dreigeteiltes Covergemälde in Auftrag gegeben, das wohlige Erinnerungen an Emerson, Lake & Palmers „Pictures At An Exhibition“ weckt, aber nicht rechtzeitig fertig geworden ist.

eclipsed: Mikael, euer letztes Album „Heritage“ stellte den radikalsten Bruch in der Geschichte von Opeth dar. Was hat diese Veränderung bewirkt?