ROSALIE CUNNINGHAM - Die gute Seite der Pleite

Rosalie Cunningham hat eine wirtschaftlich schwierige Zeit hinter sich. In künstlerischer Hinsicht war diese Phase allerdings ein Gewinn. An deren Ende steht jetzt nämlich das großartige Album „Rosalie Cunningham“. Dessen einzigartige Mischung aus Psychedelic Rock, Prog, Beatles-Pop und Folk übt eine ungeheure Faszination aus. eclipsed kriegte die Urheberin nachmittags um vier ans Telefon. Da war diese gerade aus dem Bett gekrabbelt und noch immer müde. Doch die 29-jährige Engländerin sprach bereitwillig über ihre Odyssee.

MICHAEL SCHENKER FEST - Ein weiteres Fest-Mahl

Wenn sich Ex-UFO Michael Schenker erst einmal an einem Thema festgebissen hat, lässt er nicht mehr locker. Das gilt für das Bashing seines Bruders Rudolf ebenso wie für seine musikalischen Projekte. Als der Niedersachse 2018 ein Studioalbum unter dem Signet Michael Schenker Fest mit gleich vier ehemaligen MSG- bzw. Temple-Of-Rock-Shoutern veröffentlichte, hätte man das als einmaliges Projekt deuten können. Aber der Trotzkopf fand Spaß an der Sache und hat auf „Revelation“ die Sängerriege noch um den Rainbow-Frontmann Ronnie Romero erweitert.

KADAVAR - Horrortrip

Die Stoner-Psychedelic-Rocker Kadavar schicken sich mit „For The Dead Travel Fast“ an, ihre Fans das Fürchten zu lehren. So begaben sie sich eigens nach Rumänien, um sich für das Albumcover vor dem „Draculaschloss“ ablichten zu lassen, und nutzten als Inspirationsquellen für Musik und Texte alte Gruselfilme. eclipsed sprach mit Schlagzeuger Christoph „Tiger“ Bartelt über die jüngsten Entwicklungen bei der Gruppe.

BLACK STAR RIDERS - „Ersatzband“ mit Eigenleben

2012 als „Label“ für den kreativen Output einiger verbliebener Mitglieder von Thin Lizzy ins Leben gerufen, da man aus Respekt gegenüber dem 1986 infolge seines langjährigen Alkohol- und Drogenkonsums verstorbenen Sänger und Komponisten Phil Lynott keine neuen Alben mehr unter dem alten Namen herausbringen wollte, haben sich die Black Star Riders längst zu einer eigenständigen Band entwickelt. Sänger Ricky Warwick, neben Gitarrist Scott Gorham das einzige verbliebene Gründungsmitglied, sitzt in der Garderobenecke und überlegt, ob er am 70. Geburtstag Gorhams mal wieder mit Alkohol anstoßen soll. Keine leichte Entscheidung, spielten geistige Getränke doch in seinem früheren Leben eine allzu unrühmliche Rolle.

DISILLUSION erweisen sich einmal mehr als eine der wahrhaftigsten Bands Deutschlands

„Es musste sich einfach erst mal wieder richtig anfühlen“, erklärt Andy Schmidt, der Gitarrist, Sänger und Kopf von Disillusion, auf die Frage, warum 13 Jahre ins Land ziehen mussten, bis die Leipziger Progressive-Metal-Band ihren erst dritten Longplayer „The Liberation“ fertigstellen konnte. „2010/11 hatte ich schon mal ein grobes Album fertig, aber da hat dann ehrlich gesagt mein Körper gestreikt. Auf privater Ebene sind nach dem letzten Album ,Gloria‘ 2004 Kinder dazugekommen, und auch beruflich hat sich beim einen oder anderen viel verändert, so dass dann der Fokus verständlicherweise nicht mehr komplett auf der Musik liegen konnte.

EARTHWORKS - Lebensreise

Es gibt nicht viele Schlagzeuger, die so umfassend die Rockgeschichte geprägt haben wie der Engländer Bill Bruford. Mit seinem kraftvollen polyrhythmischen Drumming leistete er entscheidende Beiträge in Bands wie Yes oder King Crimson, er spielte kurzzeitig für Genesis und Gong und war an der Aufstellung der Supergroup U.K. beteiligt. 1979 gründete er dann seine eigene Band Bruford und 1986 schließlich Earthworks, mit denen er zwei Jahrzehnte lang musizieren sollte. Das Wirken von Earthworks wird jetzt mit einer großen Retrospektive gewürdigt.

MARS RED SKY erweitern erneut den Sprachumfang des Stonerrock

Schon seit seiner Gründung 2007 ließ sich das französische Trio Mars Red Sky nicht in den Grenzen des Stonerrock bändigen. Das zeigte sich auf ihrem selbstbetitelten Debüt von 2011 ebenso wie auf den nachfolgenden Alben „Stranded In Arcadia“ (2014) und „Apex III (Praise For The Burning Soul)“ (2016) und bestätigt sich nun auf dem jüngsten Output „The Task Eternal“, das zwar heftiger Doom sein kann, aber auch unzählige elegante und schwelgerische Passagen bietet. Schlagzeuger Mathieu Gazeau: „Wir haben unser Vokabular erweitert. Mit jedem Album wollen wir neue Türen öffnen und uns neue Dinge aneignen. Wir hören sehr viel verschiedene Musik. Wir lieben Psych-Pop, Jazz, Musik aus den 60ern. Ich denke, all das hört man auch auf dem Album.“

IGGY POP - „Die sollen sich alle verpissen!“

Seine Rente hat er sich gesichert. Also gönnt sich Iggy Pop einen Ausflug in Avantgarde- und Jazzgefilde. Sein neues Album „Free“ ist eine Flucht vor dem animalischen Rocker, den er seit Ende der Sechzigerjahre so überzeugend gibt wie kein Zweiter. Und gleichzeitig ist es ein lupenreines „Piss off!“ in Richtung seiner Kritiker.

Von Marcel Anders

Jetzt hat es auch ihn erwischt: Iggy Pop benötigt eine dicke Hornbrille, geht leicht gebeugt, hört schlecht und der Muskel unter seinem Oberarm hängt in sonnengegerbter Haut vom Knochen. Ein Anblick, der ein bisschen schockiert, weil der 72-Jährige immer das drahtige Stehaufmännchen vom Dienst war. Der Prototyp-Punk, der Rebell mit Jeans und freiem Oberkörper. Heute braucht er einen persönlichen Assistenten, der sich um seine Termine kümmert, ihm Kaffee kocht und ihn durch Miami kutschiert, wo Mr. Pop „Free“ präsentiert. Sein 18. Soloalbum ist eine Kooperation mit dem Jazztrompeter Leron Thomas, die für einen Bruch mit Pops typischem Dampfwalzenrock steht. Und für die er nur eine Erklärung hat: „Ich kann es mir leisten“.