CURVED AIR - Wiedergeburt im Zeichen des Polarsterns

Curved Airs neues Studioalbum „North Star“ orientiert sich an ihren kraftvoll-progressiven Zeiten in den frühen Siebzigern. Und das, obwohl von der Originalbesetzung nur noch Sängerin Sonja Kristina und Schlagzeuger Florian Pilkington-Miksa mit dabei sind. Wundergeiger Darryl Way, der den Curved-Air-Sound entscheidend mitprägte, steht seit 2009 nicht mehr in Diensten der britischen Gruppe; Paul Sax steht ihm jedoch in puncto Virtuosität in nichts nach. Gitarrist Kirby Gregory war schon in den Siebzigern für kurze Zeit mit von der Partie, er ist nach wie vor ein Könner an seinem Instrument.

JOHNNY WINTER - Ein Leben für den Blues

Seine sehnlichsten Wünsche blieben zu Lebzeiten unerfüllt: Auf einen Grammy für ein eigenes Album wartete Johnny Winter ebenso vergebens wie auf die Aufnahme in die Rock’n‘Roll Hall Of Fame. Am 16. Juli wurde der begnadete weiße Bluesmann tot in seinem Hotelzimmer in Zürich aufgefunden; er starb während einer Tournee, im Alter von siebzig Jahren.

Unter den weißen Gitarrenhelden war er der leidenschaftlichste und profilierteste, definitiv „kein Rock’n‘Roller“, wie er selbst sagte, „sondern ein Bluesmann“. Dabei wurde dem in Texas aufgewachsenen Jungen – wie sein jüngerer Bruder Edgar Albino und damit „weißer als Schnee“ – diese Leidenschaft nicht in die Wiege gelegt. Sein Vater spielte Saxofon und sang in Barbershop-Formationen, die Mutter spielte Klavier, und ihr Sohn versuchte sich zunächst an der Klarinette und am Big-Band-Sound.

RICK WAKEMAN - Wenn einer eine Reise tut...

Mangelnde Produktivität kann man Rick Wakeman wahrlich nicht vorwerfen. Der blonde Keyboarder, der den Sound von Yes entscheidend prägte, hat inzwischen mehr als hundert Soloalben eingespielt. Eines seiner musikalischen Lieblingskinder ist dabei immer noch die Vertonung von Jules Vernes Roman „Reise zum Mittelpunkt der Erde“, die nun in einer runderneuerten und erweiterten Version vorliegt. Im Gespräch mit eclipsed verriet Wakeman, wie es zu dieser Neueinspielung kam.

eclipsed: Bei der jetzt vorliegenden Aufnahme von „Journey“ handelt es sich um eine erweiterte Version der Neueinspielung von 2012, richtig?

The Art Of Sysyphus Vol. 78

JOE BONAMASSA - Different Shades Of Blue (4:36)
Album: Different Shades Of Blue (2014)
Label/Vertrieb: Provogue/Mascot/Rough Trade

Nach zwei Jahren Solopause versorgt JOE BONAMASSA seine Fangemeinde erneut mit einem neuen Bluesrock-Leckerbissen. Auf dem abermals von Kevin Shirley in Las Vegas brillant produzierten „Differnet Shades Of Blue“ beschwört der Sänger/Gitarrist ein ums andere Mal das Feeling seiner frühen Alben herauf! (VÖ: 19.9.)

THE WHO - Die Geschichte von „Quadrophenia“

„‚Tommy‘ hat alles verändert und uns gerettet“, erinnert sich Pete Townshend im einführenden Essay zur 2011 erfolgten Wiederveröffentlichung von „Quadrophenia“. Im Grunde waren The Who in den Sechzigern eine Singles-Band gewesen; die plötzliche Intellektualisierung der Popmusik hatte ihren Vordenker vor eine neue, unerwartete Herausforderung gestellt. „Die Menschen wollten plötzlich ‚ernsthafte‘ Musik von Popgruppen hören. Dadurch, dass wir eine Rockoper aufnahmen – nach unserer Anschauung auch nur eine Abfolge guter Singles, die jedoch ein zusammenhängendes und daher bedeutsameres und herausforderndes Musikerlebnis implizierten –, haben wir als Band eine der turbulentesten Phasen der Rockgeschichte überlebt.“

YES - Zwischen Himmel und Erde

Yes

Wir erinnern uns: Am 4. Juni 2008 wurde die Comebacktournee mit Yes-Ursänger Jon Anderson aufgrund von dessen gesundheitlichen Problemen abgesagt. Anderson war nur wenige Wochen zuvor wegen eines Asthmaanfalls in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die Ärzte hatten ihm daraufhin dringend von Konzerten in nächster Zeit abgeraten. Nur drei Monate später wurde bekannt, dass der in der Prog-Szene bis dato unbekannte Kanadier Benoît David, Sänger der Yes-Coverband Close To The Edge und der Melodic-Prog-Band Mystery, Anderson künftig bei Shows vertreten würde. Und nicht nur das: David spielte mit Yes 2011 das überraschend solide Studiowerk „Fly From Here“ ein.

THE BLACK KEYS - Gold und Platin allenthalben

Und das macht Gitarrist/Sänger Dan Auerbach (35) so richtig sauer. Er hat das Gefühl, dass man ihm den Erfolg nicht gönnt, dass Massenkompatibilität plötzlich etwas Dreckiges, Negatives sein soll, und dass er als Künstler nicht wachsen darf, sondern immer möglichst dasselbe servieren soll. Weshalb er zur Veröffentlichung des neuesten Keys-Epos bewusst auf die Promo-Bremse tritt, kaum noch Interviews gibt und lieber die Musik sprechen läst. Für eclipsed aber ist er zu sprechen: Er empfängt in seinen Easy Eye Sound Studios in Downtown Nashville – und wählt den galanten Mittelweg zwischen verbaler Diplomatie und ungeniertem Auskotzen.

eclipsed: Wie gehst du mit der weit verbreiteten Meinung um, wonach die Black Keys in den letzten Jahren zu groß und zu erfolgreich geworden seien – kannst du das nachvollziehen?

BLUES PILLS - Everybody’s Darling

Seit geraumer Zeit sind Blues Pills ein absoluter Kritikerliebling. Das liegt vor allem an den beiden Frontleuten. Elin Larsson, die schwedische Sängerin, verfügt über ein Organ, dass in Mark und Bein geht – und bei den Herren auch schon mal in andere Regionen, wenn man den Urinalbeckengesprächen während und nach einem Blues-Pills-Gig lauscht. Aber die Frau ist nicht nur ein Hingucker, ihre soulige Stimme, die oft mit der von Janis Joplin oder Inga Rumpf verglichen wird, eröffnet der Band viel Spielraum. Dieser wird zudem erweitert durch den zweiten Hauptakteur, Dorian Sorriaux.