The Art Of Sysyphus Vol. 78

JOE BONAMASSA - Different Shades Of Blue (4:36)
Album: Different Shades Of Blue (2014)
Label/Vertrieb: Provogue/Mascot/Rough Trade

Nach zwei Jahren Solopause versorgt JOE BONAMASSA seine Fangemeinde erneut mit einem neuen Bluesrock-Leckerbissen. Auf dem abermals von Kevin Shirley in Las Vegas brillant produzierten „Differnet Shades Of Blue“ beschwört der Sänger/Gitarrist ein ums andere Mal das Feeling seiner frühen Alben herauf! (VÖ: 19.9.)

THE WHO - Die Geschichte von „Quadrophenia“

„‚Tommy‘ hat alles verändert und uns gerettet“, erinnert sich Pete Townshend im einführenden Essay zur 2011 erfolgten Wiederveröffentlichung von „Quadrophenia“. Im Grunde waren The Who in den Sechzigern eine Singles-Band gewesen; die plötzliche Intellektualisierung der Popmusik hatte ihren Vordenker vor eine neue, unerwartete Herausforderung gestellt. „Die Menschen wollten plötzlich ‚ernsthafte‘ Musik von Popgruppen hören. Dadurch, dass wir eine Rockoper aufnahmen – nach unserer Anschauung auch nur eine Abfolge guter Singles, die jedoch ein zusammenhängendes und daher bedeutsameres und herausforderndes Musikerlebnis implizierten –, haben wir als Band eine der turbulentesten Phasen der Rockgeschichte überlebt.“

YES - Zwischen Himmel und Erde

Yes

Wir erinnern uns: Am 4. Juni 2008 wurde die Comebacktournee mit Yes-Ursänger Jon Anderson aufgrund von dessen gesundheitlichen Problemen abgesagt. Anderson war nur wenige Wochen zuvor wegen eines Asthmaanfalls in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die Ärzte hatten ihm daraufhin dringend von Konzerten in nächster Zeit abgeraten. Nur drei Monate später wurde bekannt, dass der in der Prog-Szene bis dato unbekannte Kanadier Benoît David, Sänger der Yes-Coverband Close To The Edge und der Melodic-Prog-Band Mystery, Anderson künftig bei Shows vertreten würde. Und nicht nur das: David spielte mit Yes 2011 das überraschend solide Studiowerk „Fly From Here“ ein.

THE BLACK KEYS - Gold und Platin allenthalben

Und das macht Gitarrist/Sänger Dan Auerbach (35) so richtig sauer. Er hat das Gefühl, dass man ihm den Erfolg nicht gönnt, dass Massenkompatibilität plötzlich etwas Dreckiges, Negatives sein soll, und dass er als Künstler nicht wachsen darf, sondern immer möglichst dasselbe servieren soll. Weshalb er zur Veröffentlichung des neuesten Keys-Epos bewusst auf die Promo-Bremse tritt, kaum noch Interviews gibt und lieber die Musik sprechen läst. Für eclipsed aber ist er zu sprechen: Er empfängt in seinen Easy Eye Sound Studios in Downtown Nashville – und wählt den galanten Mittelweg zwischen verbaler Diplomatie und ungeniertem Auskotzen.

eclipsed: Wie gehst du mit der weit verbreiteten Meinung um, wonach die Black Keys in den letzten Jahren zu groß und zu erfolgreich geworden seien – kannst du das nachvollziehen?

BLUES PILLS - Everybody’s Darling

Seit geraumer Zeit sind Blues Pills ein absoluter Kritikerliebling. Das liegt vor allem an den beiden Frontleuten. Elin Larsson, die schwedische Sängerin, verfügt über ein Organ, dass in Mark und Bein geht – und bei den Herren auch schon mal in andere Regionen, wenn man den Urinalbeckengesprächen während und nach einem Blues-Pills-Gig lauscht. Aber die Frau ist nicht nur ein Hingucker, ihre soulige Stimme, die oft mit der von Janis Joplin oder Inga Rumpf verglichen wird, eröffnet der Band viel Spielraum. Dieser wird zudem erweitert durch den zweiten Hauptakteur, Dorian Sorriaux.

PINK FLOYD - Zwei Jahrzente nach The Division Bell

Es war ein Schock. Die ersten PR-Fotos, veröffentlicht im März 1994, kurz vor Veröffentlichung von „The Division Bell“, zeigten einen ausgezehrten David Gilmour. Er wirkte hager und hart, die grauen Haare kurz geschoren. Womöglich war er gezeichnet von den Kämpfen, die in den späten Achtzigern zwischen ihm und seinem ehemaligen Bandkollegen Roger Waters getobt hatten. Ließ sich an dem Äußeren des einfühlsamen Gitarristen ablesen, dass er sich in der gerichtlichen Auseinandersetzung, die Züge einer Privatfehde trug, aufgerieben hatte? Dass ihm der wirtschaftliche Aspekte bei der Unternehmung Pink Floyd letztlich wichtiger war als die künstlerische Seite?

GENTLE GIANT - Schlafender Riese

Dieser Tage erscheint mit „The Power And The Glory“ die erste Veröffentlichung in einer hoffentlich langen Reihe von Neuausgaben der Alben von Gentle Giant. In den letzten Jahren gab es zahlreiche, teils halbherzige Versuche, die Werke wieder ins Bewusstsein der Prog-Fans zu rücken. Nun aber hat sich Steven Wilson – nach King Crimson, Jethro Tull und Yes – der wohl komplexesten aller Prog-Legenden angenommen und ihr seine Remix-Künste zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis ist phänomenal. Plötzlich meint man, jedes einzelne der zahlreichen Instrumente, die einen Gentle-Giant-Song formen, gesondert herauszuhören. eclipsed sprach mit Frontmann Derek Shulman über die bewegte Karriere einer Band, die unbeirrt ihren Weg gegangen ist.

eclipsed: Als ihr 1966 anfingt, nanntet ihr euch Simon Dupree & The Big Sound und ward eine Popband…

JEFF BECK - Der stumme Sänger

Eric Clapton, Jimi Hendrix, Jimmy Page, Keith Richards – all die großen Gitarristen der klassischen Rockära verbindet etwas, ohne das eine Erfolgsstory im Popgeschäft nicht denkbar ist: Hits. Jeff Beck muss da passen. Nicht einmal ein Gitarrenriff für die Ewigkeit wie etwa das von „Smoke On The Water“ oder doch wenigstens ein Solo wie das in Pink Floyds „Comfortably Numb“ könnte er für sich reklamieren. Der einzige Hit, den er je verbuchen konnte, war „Hi Ho Silver Lining!“, ein obskurer Bierzeltschunkler von 1967, den Produzent Mickie Most verbrochen hatte, um den Gitarristen zum Solostar aufzubauen.