Auf Testfahrt - Dire-Straits-Bassist JOHN ILLSLEY legt nach schwerer Erkrankung ein neues Album vor

Fünfzehn Jahre lang hat John Illsley seine Leukämieerkrankung geheim gehalten. Nach erfolgreicher Knochenmarkspende durch seine Schwester und positiver Prognose hat sich der Mitbegründer der berühmten britischen Band Dire Straits mit dem Soloalbum „Testing The Water“ zurückgemeldet (Review: eclipsed 10/2014). Wir sprachen mit dem Bassisten über seine Krankheit, das neue Album und die Bedeutungsebenen seiner Lieder.

eclipsed: Ende Juni bist du fünfundsechzig geworden. Fühlt es sich für dich anders an, Geburtstag zu feiern, nachdem du die Krankheit besiegt hast?

John Illsley: Ach du meine Güte, danke, dass du mich daran erinnerst. (lacht) Weißt du, die letzten Jahre waren ziemlich interessant, und ich bin gestärkt aus der ganzen Geschichte hervorgegangen. Ich fühle im Moment sehr positive Schwingungen.

eclipsed: Wie war es, Songs im Krankenhaus zu schreiben?

The Art Of Sysyphus Vol. 79

…AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD - A Million Random Digits (3:07)
Album: IX (2014)
Label/Vertrieb: Superball/Universal
www.andyouwillknowusbythetrailofdead.bandpage.com

Bei TRAIL OF DEAD kann man sich nie sicher sein, was kommt: Brachialer Alternative? Oder doch geschmeidige, getragene Melodien in Richtung Artrock? Die Antwort ist dieses Mal einfach: Auf „IX“ haben die US-Amerikaner einfach beide Elemente gemixt. Und die Rechnung geht wunderbar in diversen Passagen auf.

GENESIS - 40 Jahre „The Lamb Lies Down On Broadway“

Es war nicht so, dass Genesis nicht schon vor dem Jahr 1974 mit der Idee konzeptueller Rockkunst auseinandergesetzt hätten. Immerhin hatte die Band zuvor mit „Supper’s Ready“ ein sich über eine komplette LP-Seite erstreckendes Epos veröffentlicht und 1973 auf „Selling England By The Pound“ Songs präsentiert, die von einer bestimmten Vorstellung von „Britishness“ zusammengehalten wurden. An die Produktion einer Platte, die von Anfang bis Ende eine zusammenhängende Geschichte erzählt, hatten sich Genesis indes noch nicht gewagt.

ROBERT PLANT - Die Flucht nach vorne

Er spricht leise, hustet immer wieder, denn er laboriert an einer fiesen Erkältung. Was nicht wirklich gut ist, wenn man sich auf einer mehrmonatigen Tournee befindet und zudem jede Menge Pressetermine hat. Die wollte Robert Plant eigentlich schon stornieren. Doch weil eclipsed extra zu ihm ins Hotel nach Birmingham gereist ist, macht er gute Mine zum bösen Spiel. Er ist zunächst sehr bemüht, wirkt aber zusehends genervt, je mehr sich das Gespräch in Richtung Led Zeppelin verlagert. Darüber darf sich der 66-Jährige allerdings nicht beschweren: Immerhin spielt er die Stücke der Seventies-Legende weiterhin live, schießt auf der Bühne kräftig gegen Page/Jones und ist in der öffentlichen Wahrnehmung derjenige, der die Reunion-Tour blockiert. Zeit für klärende Worte.

JOE BONAMASSA - Auf der Erfolgsschiene

Das Arbeitstier Joe Bonamassa hatte sich erstaunlicherweise eine gut einjährige Studiopause bis zu einem neuen Soloalbum verordnet. Gemerkt hat es kaum jemand: In den sechzehn Monaten zwischen „Driving Towards The Daylight“ und dem neuen Werk „Different Shades Of Blue“ erschienen unter anderem zwei Produkte mit Beth Hart (das zweite gemeinsame Studioalbum „Seesaw“ sowie die DVD/CD „Live In Amsterdam“); außerdem veröffentlichte der New Yorker noch in eigener Sache die Live-DVD/CDs „Beacon Theatre: Live From New York“, „An Acoustic Evening At The Vienna Opera House“ und „Tour De Force“. Das beweist, dass der Bluesrocker weiterhin unermüdlich in immer größeren Konzerthallen weltweit unterwegs ist. Seine jüngste Arbeit ist ein ganz besonderes Werk, denn „Different Shades Of Blue“ besteht – ungewöhnlich für Blueser im Allgemeinen und Bonamassa im Besonderen – nur aus Originalkompositionen. Diese schrieb der Sänger/Gitarrist alleine sowie in Kooperation mit anderen Musikern.

THRESHOLD - Sechs Mann in einem Boot

Satte fünf Jahre lagen zwischen „Dead Reckoning“ (2007) und „March Of Progress“ (2012). Fünf Jahre, in denen fast alle Mitglieder von Threshold auch mit persönlichen und privaten Veränderungen beschäftigt waren. Negativer Höhepunkt war 2011 der Tod ihres ehemaligen Sängers Andrew „Mac“ McDermott, der die Band 2007 verlassen hatte. Inzwischen hat sich das neue Line-up mit Gitarrist Pete Morten und dem Rückkehrer Damian Wilson bestens eingespielt. Einen fanfreundlicheren Frontmann als Wilson, der über eine überragende Stimme und eine ebensolche Ausstrahlung verfügt, kann sich eine Rockgruppe kaum wünschen: So mischt er sich vor Beginn eines Konzerts gerne unter die Besucher, klönt und scherzt mit ihnen. Auch im Interview ist der Mann mit dem Rübezahlbart sehr offen. Der übliche Promotion-Schnack zum neuen Album wird da schnell zur Nebensächlichkeit.

SINÉAD O’CONNOR - Wer ist hier der Boss?

Das kleine Bray an der Irischen See ist ein Ort nach dem Vorbild klassischer britischer Seebäder. Zwar ohne Pier, dafür mit einer langen Strandpromenade, netten Cafés sowie Busladungen voller Rentner und Familien mit Kleinkindern, die im verhangenen irischen Sommer Seeluft schnuppern wollen. Und die wahrscheinlich gar nicht wissen, an wessen Haustür sie da an der Strand Road, der Hauptverkehrsstraße an der Wasserfront, entlangschlendern. In einem großen, weißen zweistöckigen Gebäude, dessen Winkel in den Rastafari-Farben gehalten sind (auffälliger geht’s kaum), residiert Sinéad Marie Bernadette O’Connor mit ihren vier Kindern. Eine alleinerziehende Mutter, die in Lederhose, T-Shirt, rosa Hausschuhen sowie mit frisch geschorenem Kopf und markanten Gesichtstätowierungen (rote Herzchen auf beiden Wangen) empfängt. Zwar kocht sie Kaffee und erkundigt sich nach Flug und Anreise, doch wirklich herzlich ist sie nicht. Eher misstrauisch und zögerlich.