CRIPPLED BLACK PHOENIX - Gewaltige Musik, von Grund auf ehrlich

Crippled Black Phoenix haben es geschafft. Sie sind dem Underground entwachsen und haben sich ein Renommee auf breiter Ebene erspielt, das sie weltweit touren und auf den großen Festivals spielen lässt. Und all dies ohne sich zu verbiegen, ohne ihre Vision eines alternativen Artrock aufzugeben. Bandgründer und Gitarrist Justin Greaves plaudert über das Innenleben seiner Band und das neue Album.

eclipsed: „White Light Generator“ klingt ruhiger als seine Vorgänger.

Justin Greaves: Ja, das könnte sein. Es ist kein geeignetes Material für den großen Stadionrock dabei, oder? Auch kein Heavy Rock. Wir überlegen vorher nicht, wie ein neues Album klingen soll. Es gibt nur eine Vorgabe: Es soll nicht klingen wie der Vorgänger. „White Light Generator“ ist in der Tat sehr intim geworden. Es ist sehr emotional und nicht so kraftvoll wie noch „(Mankind) The Crafty Ape“.

MOTORPSYCHO - Zur Hölle mit der Monotonie!

Der Sänger und Gitarrist Hans Magnus „Snah“ Ryan gibt sich dieser Tage äußerst ausgeglichen: Als ob sich die gelassene Stimmung des aktuellen Motorpsycho-Studiowerks auf die Musiker übertragen hätte. Oder war es umgekehrt? Im Interview plaudert „Snah“ über die Vorzüge, Songs zu entschlacken, und darüber, warum es befreiend ist, dass der große Rummel um das Trio aus Trondheim etwas nachgelassen hat.

eclipsed: Unüberhörbar versammelt „Behind The Sun“ Einflüsse aus all euren Schaffensperioden. Wolltet ihr es allen recht machen? Habt ihr eure Kompromisslosigkeit aufgegeben?

MIKE OLDFIELD - Unser Mann auf den Bahamas

Die Nachricht, dass Mike Oldfield wieder ein Rockalbum aufgenommen hat, dürfte für viele seiner Fans, eine gute sein. Immerhin liegt seine letzte Arbeit mit einfachen Gesangsstücken, „Heaven’s Open“, schon dreiundzwanzig Jahre zurück. Und der einst für seine Scheu und seinen Unwillen, mit Journalisten zu sprechen, bekannte Engländer gibt auch durchaus bereitwillig Auskunft über Studioalbum Nummer 25. Doch scheint dies nicht unbedingt der Startschuss zu einer Aktivitätsoffensive Oldfields zu sein. Der 60-Jährige führt seit geraumer Zeit auf den Bahamas das bequeme Leben eines früh verrenteten Rockstars, der nur noch das macht, wonach ihm wirklich der Sinn steht. Und dazu gehören definitiv keine Tourneen, wie er gegenüber eclipsed bekräftigt. Auch haben ihn die alten Dämonen noch nicht ganz verlassen.

PROG AHOI! Progressive Nation at Sea

Dienstag, 18. Februar, 17 Uhr: Auf dem riesigen Pooldeck und entlang der höher gelegenen Brüstung des vor Miami liegenden Luxusliners Norwegian Pearl jubeln zirka eintausend Progfans aus aller Welt der multinational besetzten Supergroup TRANSATLANTIC zu. Die künstlichen Palmen rings herum stehen symbolisch für das herrliche Wetter, das sonnige 26 Grad Celsius beschert. Die Stimmung könnte besser nicht sein. Die hymnischen Klänge von Transatlantics aktuellem Album „Kaleidoscope“ entfaltet in diesem Rahmen eine ganz eigene Größe. Das lässt sich von den Gesichtern aller Beteiligten ablesen. Das Blau des Himmels und das Blau des Atlantiks, der in die Biscayne Bay drängt, bilden den perfekten Rahmen für den Longtrack „Into The Blue“. Kleinere Anlaufschwierigkeiten – Mike Portnoy verhaut sich einmal, Roine Stolt erzeugt ungewollt Feedback – interessieren nicht. Immer wieder reckt das Publikum die Hände in die Luft, meist angeführt vom strahlenden Neal Morse.

THE ROLLING STONES for the very last time?

Vermutungen, wonach die Rolling Stones die Lust am Touren verlieren könnten, wurden in den Siebzigerjahren von den Bandmitglieder selbst befeuert. So erklärte ein 27-jähriger Mick Jagger 1975: „Ich kann heute nicht mehr wie ein 21-Jähriger herumhüpfen, und ich würde lieber sterben, als mit 45 noch ,Satisfaction‘ zu singen.“ Äußerungen wie diese führten dazu, dass das deutsche Magazin „Musikexpress“ im Frühjahr 1976 eine Geschichte über den bevorstehenden Europatrip mit der Überschrift „Die letzte Tour der Rolling Stones?“ versah und vom möglichen „letzten großen Coup“ der Gruppe schrieb. Die Veranstalter des Auftritts im Stuttgarter Neckarstadion nahmen den Ball auf: „Branchenkenner sehen die Europatournee bereits als Abschluss der glorreichen Stones-Ära. Sollte sich das bewahrheiten, bekämen die Zuschauer so das große Abschiedskonzert der weltbesten Rhythm-and-Blues-Band mit.“