BOB DYLAN - 80 Jahre Maskenspiel

Bob Dylan ist nicht nur einer der größten Musiker der Rockgeschichte, er steht auch wie kein anderer für ein stetes Hinterfragen der eigenen Rolle und Position. Als Künstler verbirgt er sein wahres Ich hinter ständig wechselnden Masken, probiert nicht nur musikalische Spielarten wie Kleidungsstücke aus, sondern sucht auch stets nach einer neuen Identität, die er seinem Publikum als „Bob Dylan“ präsentieren kann. Anlässlich seines 80. Geburtstags hat eclipsed beschlossen, keine weitere umfassende Hommage einer großen Karriere zu verfassen, sondern auf die wichtigsten Phasen seiner Schaffenszeit einzeln einzugehen, weil es nur so möglich ist, diesen mysteriösen Künstler – der in einem seiner jüngsten Songs selbst sagt, in ihm vereine sich eine Vielzahl von Persönlichkeiten – und sein vielschichtiges Werk zu verstehen. Zusätzlich befragten wir einige große Musiker, Wegbegleiter und einen Vertreter der neuen Songwritergeneration nach ihrer Meinung über den Jubilar.

JETHRO TULL - Ein halbes Jahrhundert „Aqualung“

Auf dem Album-Cover ein Obdachloser mit zotteligen Haaren im Bettlermantel. Seinen Titel erhielt „Aqualung“ von dessen rasselnden Atemgeräuschen, die sich wie eine Taucherlunge anhörten. Mit seiner musikalischen Klasse, die harten Rock, feinen Folk, romantische Klassik-Motive und jazzige Improvisation zusammenband, fand das Werk weltweit großen Anklang und gilt als Meilenstein in Jethro Tulls Bandgeschichte wie generell in der Rock- und Prog-Historie. Wir rollen mit Mastermind Ian Anderson und Gitarrist Martin Barre Geschichte und Bedeutung von „Aqualung“ auf.

RPWL - Silberstreifen am deutschen Artrock-Himmel

Vor gut zwanzig Jahren traten RPWL mit ihrem Debütwerk ins Rampenlicht. Ihr Album „God Has Failed“ belebte den Artrock nach floydigem Vorbild in deutschen Landen gänzlich neu. Nun feiern die Freisinger ihr Jubiläum mit einer Live-Aufnahme – in Corona-Zeiten nur fürs heimische Wohnzimmer. Sänger/Keyboarder Yogi Lang und Gitarrist Kalle Wallner berichten von der neuen Einspielung, blicken zurück auf die Entstehungszeit des Albums und erzählen zudem von der speziellen Beziehung zwischen RPWL und dem Aschaffenburger eclipsed-Wirkungskreis.

LAZULI - Abbey Road in Südfrankreich

Die französische Formation Lazuli ist in vielerlei Hinsicht ein Unikum in der progressiven Rockszene. Das liegt an ihrem einzigartigen musikalischen Ansatz zwischen Prog, Folk, Chanson und World Music. An ihrem Outfit, an ihrer besonderen Live-Präsenz samt engem Verhältnis zu den Fans. Unser Gastautor Marcus Cordier begab sich auf Hausbesuch ins südfranzösische Deaux. Claude und Dominique Leonetti gaben dort bereitwillig Auskunft zu ihrer Homebase, zum aktuellen Album „Dénudé“ und zum Wechsel an den sechs Saiten von Gédéric Byar zu Arnaud Beyney. 

NANCY WILSON - „Mama Rock“ - Eine Frau zum Pferdestehlen

Nancy Wilson, bekannt als Gitarristin von Heart, veröffentlicht mit 67 ihr erstes Soloalbum – ein Werk, mit dem sie mehreren Missverständnissen entgegentritt: etwa, dass ihre Band ein rein amerikanisches Phänomen sei, dass sie ihre besten musikalischen Momente in den 1970ern gehabt habe und heute kaum noch Relevanz besitze. Was Letzteres betrifft, kommt „You And Me“ einer schallenden Ohrfeige für all solche Kritiker gleich, denn die erste Frau an der Leadgitarre einer erfolgreichen Rockband zeigt darauf, dass sie nichts ver-, aber viel dazugelernt hat.

GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR - Kunst als Widerstand

Wir nähern uns der Apokalypse? Nein, wir sind schon mittendrin. So lautet das Credo der kanadischen Band Godspeed You! Black Emperor, die mit ihrem achten Album „G_d’s Pee AT STATE’S END!“ den Untergang einläutet. Mit eigenen Äußerungen gegenüber der Presse sind Godspeed You! Black Emperor seit jeher sehr zurückhaltend. Doch Ian Ilavsky, Mitgründer des Labels Constellation und enger Vertrauter der Band, gewährt uns Einblicke in die Hintergründe eines Albums, das für GY!BE eine Art Neubeginn ist.

STEVE CROPPER, der die Welt zum Grooven brachte, kehrt mit neuem Album zurück

Wenn ein Musiker die Bezeichnung „Urgestein“ verdient, dann ist es der mittlerweile in Nashville, Tennessee, lebende Meister der Grooves. Schon zu Beginn der Sechziger scheuchte er mit Booker T. & The M.G.’s die tanzwütigen Teenager aufs Parkett. Es folgte eine Bilderbuchkarriere, während der sich Steve Cropper als Gitarrist, Komponist und Produzent einen Namen machte. Der bodenständige Musiker wurde nicht nur gleichermaßen von Eric Clapton oder Keith Richards gelobt, sondern schrieb sprichwörtliche Evergreens wie „Knock On Wood“, „In The Midnight Hour“ oder „(Sittin’ On) The Dock Of The Bay“. 

eclipsed: Das neue Album „Fire It Up“ überrascht. Unwiderstehliche Grooves, Bläsersätze und einprägsame Melodien – so eine heiße Scheibe könnte auch bei Stax veröffentlicht worden sein ...