RIVERSIDE - Alles auf Anfang

Nach dem düsteren „Wasteland“-Album musste man sich ein wenig Sorgen um Riverside machen. Zu melancholisch und zerrissen wirkte das Werk, das nach dem plötzlichen Tod von Gitarrist Piotr Grudziński entstanden war. Bei ihrem jüngsten Longplayer, der den vielsagenden Titel „ID.Entity“ trägt, wirken die inzwischen wieder als Quartett agierenden Polen dagegen wie ausgewechselt. Die Songs klingen frisch, die Band spielt geradezu befreit auf, und die Texte von Frontmann Mariusz Duda sind ungewöhnlich angriffslustig geraten, wobei die Polarisierung der Gesellschaft durch Populisten und Fake News ebenso thematisiert wird wie Internet-Tracking und toxische Beziehungen.

DeWOLFF machen einen großen Schritt in Richtung Sixties-Soul

„Vor und während der Pandemie haben wir sehr viel Soul aus den Sechzigerjahren und auch Gospel gehört“, bekennt Gitarrist/Leadsänger Pablo van de Poel gleich zu Anfang. Neben ihm im Foyer des RuhrCongress Bochum sitzen sein Schlagzeug spielender und singender Bruder Luka sowie Organist Robin Piso in nachmittäglicher Herbstrunde. Die drei erzählen vom zwischenzeitlich veröffentlichten neuen Album „Love, Death & In Between“. Aber nicht nur das bevorstehende Release lässt die Truppe etwas zappelig wirken, denn am selben Abend soll sie für ihre erklärten Rock-Helden The Black Crowes als Anheizer fungieren! „Für sie supporten zu dürfen ist wie ein Traum, der in Erfüllung geht. Mit ihnen sind wir aufgewachsen. Alle meine Schallplatten von ihnen knistern, so oft hab’ ich die gespielt …“

RAIN bringen Jazz und Funk zurück in den Prog

2020 überraschten Rain inmitten der Pandemie mit ihrem Debüt „Singularity“ als kleine, aber feine Prog-Supergroup. Bassist John Jowitt und Drummer Andy Edwards (beide ex-IQ/Frost*) legten gemeinsam mit Sänger und Multiinstrumentalist Rob Groucutt (dem Sohn des verstorbenen ELO-Bassers Kelly Groucutt) sowie dem außergewöhnlichen Jungtalent Mirron Webb, einem exzellenten Gitarristen und ebenfalls Vokalisten, ihre Vision zeitgemäßen Progs vor. Gut zwei Jahre später folgt nun „Radio Silence“.

Mit Wut, Trauer und Hoffnung reagieren FREEDOM TO GLIDE auf den Ukraine-Krieg

Andy Nixon (voc, g, b, keys) und Pete Riley (p, keys) spielten in einer Pink-Floyd-Coverband. Irgendwann probierten sie sich an eigenen Songs. Und waren von dem Ergebnis so überzeugt, dass sie ein eigenes Projekt gründeten: Freedom To Glide. 2014 erschien das erste Album „Rain“. Mit ihm erinnerten die beiden nicht nur musikalisch an ihre großen Vorbilder, indem sie ihre Stücke mal nach „Meddle“, mal nach „The Wall“ und mal nach „The Final Cut“ klingen ließen, sondern auch, indem sie sich, wie Roger Waters, eines großen Themas annahmen: 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs thematisierten sie in diesem Konzeptwerk das Grauen und die Sinnlosigkeit des Krieges.

ROBESPIERRE macht mit bayerischen und englischen Sagen progressiven Mittelalter-Rock

Mittelalterliche Sagen üben große Anziehungskraft aus. Ebenso Musik, die diese alten Zeiten beschwört. Mittelaltermärkte sind äußerst beliebt. Inspiriert haben die alten Geschichten auch den Münchener Musiker Franz Mang alias Robespierre auf seinem neuen Werk „Sandclocks Of Eternity“. Für sein Projekt konnte er Unterstützung von Weltrang gewinnen: Florian Opahle, der als Gitarrist bei Jethro Tull von 2004 bis 2019 Martin Barre ersetzte, dessen Tull-Bandkollegen, den Keyboarder John O’Hara, und Simon Michael, der schon bei den bekannten Mittelalterbands Subway To Sally und Feuerschwanz die Taktstöcke schwang. 

MESAVERDE - Keine Kompromisse!

In Skandinavien gibt es eine recht aktive Progszene, die über den Tellerrand hinausblickt und sich nicht nur auf der Retro-Schiene bewegt. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist das Quartett MesaVerde aus Oslo. Die Gruppe, die nach einem Nationalpark in den USA benannt ist, hat kürzlich ihr Debüt-Album „KY“ veröffentlicht und bewegt sich darauf souverän zwischen Progressive Pop, Jazzpop und Alternative Rock. Wir sprachen mit Lars Fremmerlid, der u.a. für die Sängerin Synne Sanden, den Jazzpianisten Bugge Wesseltoft und das in Berlin ansässige Einar Stray Orchestra trommelte, bei MesaVerde aber für den Bass zuständig ist. 

eclipsed: Lars, du bist mit deinen Bandkollegen – Gitarrist Henrik Schmidt, Schlagzeuger Jørgen Apeness und Sänger/Keyboarder Jonas Lundekvam – schon seit Schulzeiten befreundet. Habt ihr damals schon zusammen Musik gemacht? 

THE WILD CENTURY - Der psychedelische Wilde Westen

Fünf Holländer aus dem Grenzgebiet zu Belgien machen Retro-Rock der wilden Art. Ihr viertes Album „Organic“ präsentiert entsprechend seinem Namen einen herrlich authentischen Sound, der stark an die Musik Ende der Sixties andockt. An Bord des Quintetts sind die beiden alten Freunde Sänger/Gitarrist Stan Aarts und Basser Joris Verbogt. Hinzu kommen Akustikgitarrist/Sitar-Spieler Gerton Govers, Drummer ‚Bootsie‘ Butsenzeller und Orgelspielerin Paola Pica. Über ihren bisherigen Werdegang, ihren klangvollen Namen und ihre Hoffnung, bald in Deutschland auftreten zu können, klärt uns Bassist Verbogt auf.

eclipsed: Gib uns doch mal bitte einen kurzen Überblick über euren bisherigen Werdegang.

ANTIMATTER - Der Leidensweg des Mick Moss

„A Profusion Of Thought“ heißt das neue Album von Antimatter, jener Band, die der Brite Mick Moss seit 2007 als Soloprojekt betreibt. Wie immer ist es ein hochintensiver, songkompatibler Artrock, den Moss hier abliefert. Und wie immer war auch die Arbeit an dem neuen Album für Moss ein steiniger Weg, der ihn körperlich und geistig auslaugte. Und doch ist an „A Profusion Of Thought“ etwas anders als sonst: Es ist kein Konzeptalbum.