TONBRUKET - Musik und Antimusik

In sogenannten Jazzkreisen passiert es nicht allzu oft, dass eine Band in unveränderter Besetzung über einen Zeitraum von zehn Jahren sechs Alben veröffentlicht. Das schwedische Quartett Tonbruket ist eine Ausnahme. Auf seinem neuen Album „Masters Of Fog“ geht es einmal mehr über Start. Ein Sound wie ein eisiger Windhauch, der vom Nordpolarkreis zu uns herüber weht. Ein anfangs straightes, dann synkopierendes Schlagzeug kommt hinzu, grundiert von einem gravitätischen Bass. Am Ende legt sich das Sternenfunkeln einer Pedal Steel Guitar über das Ambiente. Willkommen in der Welt von Tonbruket.

PRIDE & GLORY / ZAKK WYLDE - Herzensangelegenheit

1994 erschien das einzige Album der Southern-Rock-Formation Pride & Glory. Nachdem Ozzy Osbourne nach dem Album „No More Tears“ (1991) seinen ersten Abschied vom Rockbusiness angekündigt hatte, stand Gitarrist Zakk Wylde auf einmal ohne Job da. So gründete er 1992 mit der White-Lion-Rhythmusmannschaft, bestehend aus dem Bassisten James LoMenzo und Drummer Greg D'Angelo, die Band Lynyrd Skynhead. Einige Songs des Trios erschienen u. a. auf dem Sampler „L.A. Blues Authority Vol. 1“ (1992), allerdings unter dem Namen Zakk Wylde. 1994, vor der Aufnahme des selbstbetitelten Debütalbums, änderte man mit Hinzunahme von Schlagzeug-Koryphäe Brian Tichy (Billy Idol, Whitesnake, Foreigner und Kenny Wayne Shepherd) den Namen. Ein Jahr später war das Kapitel Pride & Glory nach einer weltweiten Tour und u. a. diversen Festival-Auftritten in Europa allerdings schon wieder beendet. Denn Ozzy rief an, um sein nächstes Album „Ozzmosis“ (1995) aufzunehmen.

KEITH EMERSON: Würdigung zum 75. Geburtstag

Am 2. November hätte ELP-Keyboarder Keith Emerson seinen 75. Geburtstag gefeiert. Für viele Progrock-Fans gilt der Brite, der am 11. März 2016 seinem Leben ein Ende setzte, als spieltechnisch brillantester Vertreter seiner Zunft. Doch Emerson setzte auch noch in anderen Bereichen Maßstäbe: als Showman der Extraklasse, als bahnbrechender Komponist und als genialer Vermittler zwischen Klassik und Rock. Von Kritikern wurde er gerne der Gigantomanie bezichtigt, während seine künstlerischen Leistungen unter den Tisch gekehrt wurden. Daher ist es an der Zeit, die Verdienste dieses großartigen Musikers nochmals angemessen zu würdigen. 

LEPROUS - Keine Angst mehr!

Die fantastische Reise von Leprous geht weiter. Seit ihrem Debüt „Tall Poppy Syndrome“ haben die Norweger eine faszinierende musikalische Entwicklung genommen. Schon mit „Bilateral“ emanzipierte man sich vom ursprünglichen Ansatz (Black Metal gepaart mit klassischem Progrock der Siebziger und jazzigen Passagen), mit Alben wie „Coal“ und „The Congregation“ setzte man sich dann mit an die Spitze einer frischen neuen Progmetal-Generation. Mit „Pitfalls“, ihrem sechsten Album, befreit sich die Band nun auch mit Vehemenz aus diesem (für sie ohnehin nie wirklich vorhandenen) Korsett, die musikalische Palette des Quintetts scheint ab sofort beinahe unbegrenzt zu sein (siehe dazu auch die ausführliche Rezension zum aktuellen „Album des Monats“!). Im Interview spricht Sänger Einar Solberg darüber hinaus offen über seine schwere Depression.

eclipsed: Einar, „Pitfalls“ ist textlich das wohl persönlichste Leprous-Album überhaupt.

MICHAEL KIWANUKA - „Dieses Album stellt die Frage, wer ich bin“

Der englische Sänger und Gitarrist mit ugandischen Wurzeln hat sich Zeit gelassen. Doch jetzt hat Michael Kiwanuka sein drittes Studiowerk fertig. Am 25. Oktober erscheint das schlicht „Kiwanuka“ betitelte Album. Mit eclipsed sprach der 32-jährige Künstler über Kreativität in schweren Zeiten und die Suche nach sich selbst.

„Kiwanuka“ ist ein Album im Stil der 1970er-Jahre, dem Jahrzehnt, dem sich Michael Kiwanuka als Musiker besonders verbunden fühlt. Es liefert Songs, die einer Grundidee untergeordnet sind. Kiwanukas „epischer“, zeitloser Sound fängt die Vergangenheit ein und weist zugleich in die Zukunft. Man merkt dem Album an, dass Michael Kiwanuka ein Künstler ist, der sich Gedanken macht über die Zusammenhänge von Musik und Gesellschaft.

eclipsed: Dein Album beschreibt einen Ort des Friedens und der Schönheit. Wie ist dieser Ort entstanden?

BETH HART - Mit radikaler Selbstentblößung gegen innere Dämonen

Spätestens seit ihrer Kooperation mit Joe Bonamassa auf dem gefeierten Album „Don’t Explain“ von 2011 gilt Beth Hart als Hohepriesterin des Bluesrock. In ihrem neuen Werk „War In My Mind“ kämpft die Kalifornierin gegen die dunklen Schatten ihrer Vergangenheit an. Beth Hart ist eine emotionale Urgewalt, ein nie erlöschender Vulkan – sie heult, stöhnt und schreit, als ginge es bei jedem Lied um ihr nacktes Dasein, das aus nichts als grässlichem Schmerz, ungezügelter Lust und wehmütiger Sehnsucht zu bestehen scheint. Die wilde, unter Dauerstrom glühende Musikerin verfügt über ein unwiderstehliches, mächtiges Sangesorgan in der Tradition einer Bessie Smith oder Janis Joplin. I

THE MAGPIE SALUTE - Musikalischer Dammbruch

Erneut Hochwasseralarm bei THE MAGPIE SALUTE – doch Mastermind Rich Robinson und seine fünf Mitstreiter waten auf ihrem zweiten Studioalbum „High Water II“ weiterhin entschlossen durch sämtliche Unbill dieser Tage. Er sei sehr stolz auf das neue Album, wie auch auf den Vorgänger „High Water I“, hebt Rich Robinson ganz zu Recht hervor. Bei aller Euphorie bezeichnet sich der Ex-Black-Crowes-Gitarrist aber als einen „sentimentalen Menschen“. Die Trennung seiner früheren Band im Januar 2015 und das damit zusammenhängende Zerwürfnis mit seinem älteren Bruder Chris macht ihm nach wie vor zu schaffen. Im Interview erläutert er sein ambivalentes Verhältnis zu Freundschaft und erklärt, wieso Songtexte für ihn so wichtig sind.

eclipsed: Letztes Jahr hast du im Interview gesagt, es werde auf „High Water II“ vermutlich mehr zur Sache gehen als auf dem Vorgänger, Melancholie müsse hintanstehen. Hat sich deine Erwartung erfüllt?

LAURA COX - Vom YouTube-Star zur neuen Rocksensation

Bereits seit einigen Jahren rockt die französische Sängerin und Gitarristin LAURA COX die Clubs in Europa und hat sich dabei eine treue Fangemeinde erspielt. Die dürfte angesichts des am 8. November erscheinenden grandiosen klassischen Rockalbums „Burning Bright“ noch um einiges größer werden. Am Anfang dieser Karriere standen selbst produzierte Videoclips.

Mit 14 begann Laura Cox, Gitarre zu spielen, drei Jahre später fing sie damit an, nachgespielte Solos und Songs von Slash oder Brian May ins Netz zu stellen. 2013 entstand die Laura Cox Band, die 2015 mit „Cowboys & Beer“ ihre erste Single veröffentlichte und 2017 mit ihrem ersten Album „Hard Shot Blues“ europaweit auf Tour ging. Bei den Hamburg Harley Days in diesem Juni konnte sie mit ihrem intensiven Gig auch anwesende Plattenfirmenrepräsentanten überzeugen.