INTERPOL - Wundersame Wandlung

Corona hat uns alle beeinflusst – auf unterschiedlichste Art und Weise: Das Virus hat uns zu Wutbürgern, Verschwörungstheoretikern, aber auch Eremiten und Couchpotatos gemacht, zu Menschen mit Zukunfts- und Existenzängsten oder – im Idealfall – einem wiedererstarkten Familiensinn. Bei der amerikanischen Band Interpol hat es indessen für einen neuen Sound, einen neuen Anspruch und ein überraschendes Album gesorgt: „The Other Side Of Make-Believe“. Es ist ein Werk, das laut Sänger Paul Banks ganz anders klingt als alles, was seine Formation in den 25 Jahren davor fabriziert hat: „Wegen der Pandemie konnten wir erstmals nicht zusammen schreiben, was eine interessante Erfahrung war und sich vor allem auf meinen Gesang ausgewirkt hat. Ich musste endlich nicht mehr gegen die Lautstärke im Proberaum ankämpfen, sondern konnte auch mal ganz leise agieren. Das wiederum hat dafür gesorgt, dass ich einen viel melodischeren Ansatz verfolgt habe.“ 

KING BUFFALO - Überall ist Avalon

Mit „Regenerator“ schließt die Psychedelic-Stoner-Band King Buffalo aus Rochester im Bundesstaat New York ihre Lockdown-Trilogie ab. „‚The Burden Of Restlessness‘, der erste Teil, war sehr dunkel und trostlos. So was wollten wir nicht mehr machen“, erklärt Sänger und Gitarrist Sean McVay im Interview am Rande des Herzberg-Festivals. Sehr entspannt und aufgeräumt wirkt der Frontmann des Trios, obwohl er wenige Stunden vor dem Auftritt noch keine Setlist erstellt hat. „Von ‚Regenerator‘ werden wir wohl noch nichts spielen“, gibt er lediglich bekannt, „aber von allem davor ein wenig.“ Dafür erzählt er gern vom neuesten Werk seiner Band: „Es ist anders als alles, was wir bisher aufgenommen haben. Es ist schneller, upbeat, wir verwendeten andere Sounds. Es sollte nicht wie ein typisches Stoner-Album klingen, sondern rockiger. Es sollte auch nicht so streng durchproduziert und nicht so laut sein.

LONG DISTANCE CALLING - Höchste Zeit zu handeln

Die coronabedingte Tourzwangspause und das besondere Faible eines Bandmitglieds für Dokumentar-filme führten dazu, dass die Münsteraner Instrumental-Progger von LONG DISTANCE CALLING einem kreativen Schub folgten und begannen, an einem neuen Album zu werkeln. Wie ihr achtes Studiowerk „Eraser“ in der Folge zu einer echten Herzensangelegenheit mit ungewöhnlichem Konzept wurde, das in enger Kooperation mit Greenpeace entwickelt wurde, erläuterten Schlagzeuger Janosch Rathmer und Bassist Jan Hoffmann im Gespräch mit eclipsed. 

Bluesrocker WALTER TROUT harrt mit 71 Jahren der Dinge, die noch kommen

Egal, ob man gegenüber Joe Bonamassa, Kenny Wayne Shepherd oder John Mayall den Namen Walter Trout erwähnt, es folgen sofort Lobeshymnen. Diese Huldigungen hat sich der US-Ostküsten-Musiker in den letzten vier Jahrzehnten mit stets qualitativ guter Arbeit an der Gitarre und am Mikro im Studio und auf den Weltbühnen auch redlich verdient. Wenn diese eclipsed-Ausgabe erscheint, ist er gerade auf einer Bluesrock-Kreuzfahrt in der Ägäis mit 24 anderen Acts wie Bonamassa, King King oder Keb’ Mo’ unterwegs. Ohne große Verschnaufpause geht es danach beidseits des Atlantiks weiter. Und im Oktober ist er ausgiebig in Deutschland auf Tour. Im Gepäck hat er dabei das neue Album „Ride“.

eclipsed: Ich erreiche dich überraschenderweise nicht in Kalifornien, sondern in Dänemark. Was ist passiert?

Die EAGLES setzen ganz auf Nostalgie - Bassist TIMOTHY B. SCHMIT ist das zu wenig

Immer nur „Hotel California“, „One Of These Nights“ und „Heartache Tonight“ ist auf Dauer unbefriedigend. Meint zumindest der 74-Jährige – und legt mit „Day By Day“ sein siebtes Soloalbum vor. Ein Werk mit hochkarätiger Gästeliste, tollem Sound und vorbildlichem Ansatz: kreative Selbstverwirklichung. Dafür, so Schmit im eclipsed-Interview in Amsterdam, sei es nie zu spät.

eclipsed: Timothy, du bist das einzige Eagles-Mitglied, das noch neue Musik veröffentlicht. Eine Reaktion auf die mangelnde Schaffenskraft der Band?

A Perfect Circle's BILLY HOWERDEL hat genug gewartet, jetzt versucht er sich als Solist

Seit 1999 spielt der kahlköpfige Gitarrist in einer Band, die ihm genauso viel Erfolg wie Ärger beschert: A Perfect Circle. Eine Kooperation mit Tool-Frontmann Maynard James Keenan, der kaum Zeit, aber umso mehr Launen hat. Logische Konsequenz: Mit „What Normal Was“ legt der frustrierte Howerdel einen Alleingang vor – und spricht Tacheles.

eclipsed: Würdest du dir wünschen, du hättest in den letzten 23 Jahren mehr Musik mit Maynard aufgenommen?

Billy Howerdel: Keine Frage! Hätte es sein Terminplan zugelassen, hätten wir garantiert mehr als vier Alben gemacht.

eclipsed: Hast du dich da in eine Abhängigkeit begeben, die du bereust? War es ein Fehler, dich auf ihn als Sänger zu versteifen?

Schlappe zwölf Jahre brauchten INHALO bis zur Veröffentlichung ihres Debütalbums

Die niederländische Prog-Band scheint aus dem Nichts zu kommen. Tatsächlich sind ihre Mitglieder aber alte Hasen, teils auch alte Bekannte. So verleiht die wandlungsfähige Stimme von Fons Herder nicht nur den Inhalo-Songs eine erstaunliche Intensität, sondern war bereits auch bei  A Liquid Landscape zu hören. Die übrigen drei Bandmitglieder bildeten zuvor die Prog-Band Ivy’s Dream (2009-2021), die Entstehungsgeschichte des Inhalo-Debüts „Sever“ ist eng mit ihr verflochten. „Die Geschichte von ‚Sever‘ begann um 2010 herum und wurde 2020 beendet“, erinnert sich Gitarrist Roy Willems.